Dienstag, 5. Mai 2009

Europa und die Brüsselkraten




Strizz, Reiche, FAZ

Lech Walesa und Declan Ganley in Rom, LIBERTAS-Konferenz

5-10° ! Da hat die Klimaerwärmung wieder zugeschlagen. Dazu Dauerregen - heiteres Licht, wo bist Du?

- Europa und die Brüsselkraten: 'Over a thousand citizens from across Europe, representing the 27 member states of the European Union, gathered today in Rome for the first convention of brand new pan-European movement Libertas.
Supporters and candidates alike were treated to a special appearance from legendary political figure Lech Walesa: the electrician from Gdansk who spearheaded the people’s campaign in Poland which delivered a mortal blow to the Soviet Union.
He spoke just before lunch in front of a packed room of fellow supporters at the Auditorium Parca Della Musica. Many more were able to view his speech online at www.libertas.eu
Walesa said, “Declan Ganley and Libertas have the potential to change Europe for the better. This European Project has all the ingredients to become a historic force for good in the world, and grow into so much more than it is today, but for the to happen, we need to heed the Libertas message and put the people back at the heart of the project.” '

- Krisenanalyse: "... In seiner Analyse der Großen Depression lenkt James den Blick jedoch zurück nach Europa, genauer nach Deutschland. Zwar werde der Börsenkrach von 1929 zu Recht als amerikanisches Ereignis wahrgenommen. Aber dessen unmittelbare Folge sei zunächst nur eine Abschwächung der Wirtschaft gewesen. Zur Großen Depression, so James' provokante These, sei es erst gekommen, als sich die europäische Misere nach dem Kollaps europäischer Großbanken auf die Vereinigten Staaten ausgeweitet habe. Zwischen den - erfolglosen - Bemühungen der Regierung Heinrich Brüning zur Bewältigung der Bankenkrise 1931 und den Anstrengungen der Regierung Obama sieht der Wirtschaftshistoriker "frappierende" Parallelen. Es sei "faszinierend", wie die Krisensitzung im Sommer 1931, auf der die Regierung Brüning vergeblich die Pleite deutscher Banken abzuwenden versuchte, den Ereignissen im vergangenen September gleiche, als die amerikanische Regierung damit gescheitert sei, andere amerikanische Banken für die Rettung der Investmentbank Lehman Brothers zu gewinnen.
Wie damals, als die Existenz deutscher Kreditinstitute auf dem Spiel stand, habe man in der Lehman-Krise nicht den fatalen Dominoeffekt vorhergesehen, den der Zusammenbruch der Investmentbank haben würde. Von dem Tag an, da Lehmans Untergang besiegelt war, so Harold James, sei seine Antwort auf die Frage, ob es nochmals passieren könne, ein Ja gewesen. KATJA GELINSKY " Text: F.A.Z., 05.05.2009, Nr. 103 / Seite 33
// Der Lehman-Dominoeffekt ist ja nicht unwidersprochen, die Zinsreaktionen erfolgten nicht am gleichen Tag, sondern ganze ( ! ) zwei Tage später, als Paulson vor die Presse trat. Harold James hat vielleicht nur die Brille nicht aufgehabt, als er die Kurven betrachtete.- Ich vermute, daß wir auch noch in zehn Jahren über dieses Thema diskutieren werden, allerdings dann schon im Windschatten der nächsten Krise. Summers und Bernanke haben natürlich recht, daß es einen großen Unterschied macht, ob die Zentralbanken Geld einsammeln oder in die Märkte geben, dazu kommen aber noch viele andere Details, die damals völlig anders aussahen - die große Kriegskatastrophe etwa war noch nicht bewältigt. Der Masse der Menschen ging es nicht halb so gut wie einem Hartz-IV-Empfänger heute. Und die Marktwirtschaft war noch gefesselt durch Kartelldenken (s. Th. Eschenburgs Autobiographie), sie hatte nicht die ungeheure Produktivität der heutigen Wettbewerbswirtschaft, die erst über eine Vermögenspreisinflation mit staatlicher zügelloser Geldversorgung die großen Buchgeldverluste der jetzigen Krise ermöglicht hat. Wenn 1930 das Wirtschaftswachstum um 6% zurückging, dann gab es Hungereffekte. 6% heute bewirken, daß das dritte Frühstück kleiner ausfällt und die Urlaubsreise nur nach Mallorca geht. Das müßte der professorale Wichtigtuer Harold James eigentlich wissen.

- Merkelmüntes Mist mit Steuergeld : "Neuzulassungen weiter gestiegen. Abwrackprämie drückt Autopreis.
Der deutsche Automarkt hat im April kräftig angezogen. Mit fast 380.000 Neuzulassungen wurde der Wert des Vorjahresmonats um 19,4 Prozent übertroffen. Die deutschen Hersteller leiden trotzdem: Denn die Preise fallen und die Käufer wollen vor allem Kleinwagen aus Japan." FAZ

- Friedrich II.: "Zukunft braucht Herkunft." Keine falschen Lobgesänge.
Diesem Zitat Marquardts, das Leser Otto-Erhardt Schultz in seinem Leserbrief zu Friedrich II. (F.A.Z., 05.05.2009) zitiert, mag man zustimmen. Auch seine Kritik an der allzu einseitigen Ausrichtung der Präsentation der Preußischen Schlösserstiftung zur Konzeption der Würdigung des dreihundertjährigen Geburtstags von Friedrich II. im Jahr 2012 ist verständlich. Aber er verfällt zu sehr in das Gegenteil. Friedrich ist kein Großer - dazu hat zu viele zweifelhafte Kriege geführt im Stile eines völlig verantwortungslosen und unklugen Hasardeurs. Das entsprach den Gewohnheiten der Zeit und verdient kein Lob. Mit den Jahren kam ihm aber der Verstand und er versuchte, sein schlimmes Abenteurertum durch Wiederaufbau des verwüsteten Landes und der Verwaltung sowie durch Hebung von Handel und Gewerbe ("Retablissement") vergessen zu machen. Das ist ihm gelungen, groß war es keinesfalls. Dazu hätte mindestens die Bauernbefreiung gehört, ein allgemeiner Rückbau seines Autokratismus, ein Vorgriff auf die Stein-Hardenbergischen Reformen vielleicht, ein Parlament und dergleichen mehr. Zu einer halbwegs akzeptablen Beherrschung des Deutschen hat er es nie gebracht, er verachtete die deutsche Sprache und Kultur und schrieb auch sein Testament noch auf Französisch. Immerhin machte er Preußen durch Reformen zu einem vergleichsweise modernen und wohl zum tolerantesten Gemeinwesen des damaligen Europa. Allerdings blieb er ein menschenverachtender Autokrat. Golo Mann zieht ein bedenkenswertes Friedrich II.-Fazit:
"Seine Legende hat uns nicht wohlgetan. Sie hat, zum ersten Mal, die Deutschen mit jener Haltung vertraut gemacht, welche von dem großen Mann große Taten erwartet, den Zauberer gewähren läßt und sich nicht um seine Mittel kümmert, solange er nur, wieder und wieder, Erfolg bringt.
Die Teilung Polens, auf die sich Friedrich in den siebziger Jahren einließ, war kein deutsches Ereignis mehr. Sie war eine kühne, schamlose Transaktion der osteuropäischen Politik, ein Raubgeschäft zwischen drei selbständigen Mächten. Übrigens gefiel sie der linken Intelligenz, dem Herrn von Voltaire, dem Grafen Mirabeau. Denn die polnischen Bauern hatten es unter ihren eigenen Herren schlecht genug gehabt und würden von dem aufgeklärten König von Preußen viel besser regiert werden. ..." (Golo Mann, Dt. Geschichte, 1958) So kam es auch: Im preußischen Teil des annektierten Polens (690 Quadrat-Meilen, Rußland 1700, Österreich 1500) wurden die Bauern befreit, Religionsfreiheit gewährt, die Schulpflicht eingeführt und die Lehrer mußten Polnisch lernen.- Friedrich bleibt eine gemischte Figur.

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