Donnerstag, 2. November 2017

Der Ameisenstaat war ihm kein Vorbild







Hallo Max, du alter Egoist!

Johann Caspar Schmidt aus Bayreuth (25.10.1806-1856) wurde in Berlin Max Stirner - mutmaßlich wegen seiner hohen Stirn, die Friedrich Engels im einzigen vorhandenen Bild festhielt; die Linkshegelianer trafen sich damals im Bund der "Freien".

Ob Ayn Rand den Linkshegelianer Max Stirner kannte? Kaum. Dabei hätte sie sprachlich und intellektuell viel von Stirner und seinem Buch “Der Einzige und sein Eigentum” von 1844 profitieren können. Fast könnte man meinen, Rands “Tugend des Egoismus” sei nur ein müder Abklatsch des Stirner’schen Werkes. Dieses hat einen mitreißenden Schwung, der manchmal ein wenig aus der Kurve trägt. Aber allein die Einleitung ist grandios:
„Was soll nicht alles Meine Sache sein! Vor allem die gute Sache, dann die Sache Gottes, die Sache der Menschheit, der Wahrheit, der Freiheit, der Humanität, der Gerechtigkeit; ferner die Sache Meines Volkes, Meines Fürsten, Meines Vaterlandes; endlich gar die Sache des Geistes und tausend andere Sachen. Nur Meine Sache soll niemals Meine Sache sein. »Pfui über den Egoisten, der nur an sich denkt!« “
Und richtig bemerkt er, daß die Selbstfindung des Menschen ein großes Problem darstellt, denn schon dem Kleinkind wird alles Mögliche - positiv oder negativ - übergestülpt:
“Von dem Augenblick an, wo er das Licht der Welt erblickt, sucht ein Mensch aus ihrem Wirrwarr, in welchem auch er mit allem anderen bunt durcheinander herumgewürfelt wird, s i c h herauszufinden und s i c h zu gewinnen.
Doch wehrt sich wiederum alles, was mit dem Kind in Berührung kommt, gegen dessen Eingriffe und behauptet sein eigenes Bestehen.
Mithin ist, weil Jegliches a u f s i c h h ä l t , und zugleich mit anderm in stete Kollision gerät, der K a m p f der Selbstbehauptung unvermeidlich.” (Stirner, Der Einzige und sein Eigentum, Beginn)
Gut, daß sein genetisches Erbe ihm überwiegend ein Wachstum zu einem stabilen ICH erlaubt. Oft aber gibt es schlimme Konflikte bei der Reifung. Und ständig versuchen Kollektivisten aller Art den jungen Menschen einzufangen und für ihre Zwecke zu mißbrauchen: Religionskollektivisten, Kommunisten und Faschisten.
Deswegen hat schon der desaströse Erzkollektivistenprophet Karl Marx den Stirner übel persönlich beschimpft, typisch für diesen Fanatiker:
“Der hohlste und dürftigste Schädel unter den Philosophen mußte die Philosophie damit ‘verenden’ lassen, daß er seine Gedankenlosigkeit als das Ende der Philosophie und damit als den triumphierenden Eingang in das ‘leibhaftige’ Leben proklamierte.”
(Marx, Deutsche Ideologie, Leipziger Konzil, III. Sankt Max, MEGA 3, 435)



Man sieht hier die ganze Bösartigkeit Marxens, KPdSU und SED knüpften hier in besonderer Weise an. Und vor der KPdSU floh Ayn Rand nach Amerika.