Samstag, 29. Dezember 2012

Wenn die individuellen Grundrechte keine Verankerung in der Kultur besitzen, wiegt die Regierungsform der Demokratie nicht sehr viel





Keine Frauenrechte, keine Geburtenkontrolle, Kinder- und Sklavenarbeit - Indien







“... das indische Parlament schließt zum Jahresende ohne das schärfste Gesetz gegen Kinderarbeit seiner Geschichte zu verabschieden. Schlimmer noch: Das Gesetz wird von der Mehrheit der Parlamentarier unterstützt, doch es liegt seit Wochen auf Eis, weil das Parlament der Ansicht ist, dass es keine 'Priorität' hat!
Indien ist das Weltzentrum der Kinderarbeit – fünfjährige Kinder werden an Menschenhändler verkauft, zur Arbeit gezwungen, missbraucht und geschlagen. Das historische neue Gesetz würde jede Arbeit von Kindern unter 14 Jahren verbieten und Stipendien für arme Familien bereitstellen, damit deren Kinder weiterhin zur Schule gehen können. Doch die Parlamentsmitglieder haben es von der Tagesordnung genommen, und indische Kinderrechtsgruppen sagen, dass sie dringend unsere Hilfe benötigen, um öffentlichen Druck aufzubauen – und zwar genau jetzt”, schreibt Jamie Choi auf Avaaz. (avaaz.org/de/india_child_labour_g1/?bcuZzdb&v=20552)

Möglicherweise geht dieses Gesetz für eine primitive hinduistisch-buddhistische Gesellschaft zu weit - es gibt in Indien rund 345 Mio. Kinder unter 15 Jahren (Heinsohn 2003), was 33% der Gesamtbevölkerung entspricht. Insbesondere die Kinder der untersten Kaste gelten als wertlos, wenn sie nicht Geld einbringen. Ein weniger scharfes Gesetz hätte wahrscheinlich größere Chancen, beschlossen und umgesetzt zu werden und nützte so den Kindern mehr.

Aber ohne die Überwindung der Kastenordnung und den Schutz der Individualrechte durch ein effektives Rechtssystem wird jedes Gesetz an seine Grenzen stoßen.