“Bruchlinienkriege
finden fast immer zwischen Menschen unterschiedlicher Religion statt, da die Religion das Hauptunterscheidungsmerkmal von Kulturen ist.”*
Kriege finden immer statt, aus den verschiedensten Gründen. Besonderer Kampfgeist kommt ins Spiel, wenn “höhere Gefühle” antreiben, zum Beispiel religiöse Gefühle, die immer seit Aufkommen des Monotheismus in der Geschichte eine große Rolle gespielt haben und dies in den “unaufgeklärten” Religionen immer noch tun.
Was aber ist Religion? “Unter Religion sei hier ein mehr oder weniger zusammenhängendes, auf ‘das Heilige’ sich beziehendes System gefühlsbetonter Überzeugungen und Handlungen verstanden, welches in der Regel durch bestimmte Einrichtungen überwacht oder vorgeschrieben wird: ein System, welches Einstellung und Tun seiner Anhänger maßgeblich bestimmt und welches sie, wenngleich in einer Vielfalt von Variationen, in ihrem persönlichen und öffentlichen Leben ernstnehmen. … Religiöse Vorstellungen sind aber ihrem Wesen nach nichtrational.” So das Wörterbuch der Soziologie (Hg. Wilhelm Bernsdorf, Joseph Maier)
Besonders eine “Rechtsreligion”, die in zahllosen Rechtsgutachten das gesamte zivile Leben ohne Ausnahme durchwirkt, entzieht sich weitgehend einer rationalen Intervention sowohl von innen wie von außen.
*Samuel P. Huntington: Kampf der Kulturen Die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert S. 413