Montag, 14. April 2008

Biosprit, Transferempfänger, Arbeit als Lebensmittel

Dezemberwetter: 4° bis 8° R : Die Klima-Erwärmung haben wir uns noch wärmer vorgestellt.

- Korea-Süd: 2357 Arbeitsstunden, OECD-Spitze

- Unbelehrbar: "Biosprit der zweiten Generation.
EU hält am Ausbau von Biokraftstoffen fest.
Trotz wachsender Kritik wollen die EU-Umweltminister an ihren Plänen zum Ausbau der Biospritnutzung festhalten. Sie wollen aber nur solche Biokraftstoffe erlauben, für die kein Regenwald gerodet wurde. Zudem soll Biokraftstoff statt aus Mais oder Rüben aus Klärschlamm oder anderen organischen Abfällen gewonnen werden. ..." 14.4.

- "Montag, 6.30 Uhr. Von Holger Appel. Bevor der Zwist um die unnötige außerplanmäßige Rentenerhöhung die Sinne vernebelt, lohnt es, sich im Sinne eines übergeordneten Gedankens die Worte des Finanzwissenschaftlers Bernd Raffelhüschen auf der Zunge zergehen zu lassen: 'Die Rentner sind nicht die einzigen Transferempfänger, auf die die Politik Rücksicht nimmt. Jene, die nicht vom selbst erwirtschafteten Einkommen leben, stellen in absehbarer Zeit die Mehrheit der Wählerschaft.' ... Es wird denen genommen, die auch an diesem Montag wieder um 6.30h aufstehen. ..." FAZ 14.4.

- "Wohin treibt ...?" : "Jungen Rauchern auf die Finger geschaut.
Nur in wenigen europäischen Ländern gibt es mehr jugendliche Raucher als in Deutschland. Eine Umfrage unter Jugendlichen belegt den Einfluss von Familie, Schule und Freundeskreis auf den Tabakkonsum. ... In Deutschland raucht jeder fünfte Junge und jedes fünfte Mädchen im Alter von 11 bis 17 Jahren. ... Die Bundesrepublik nimmt demnach einen Spitzenplatz in Europa ein. Einen ähnlich hohen Anteil jugendlicher Raucher haben nur noch Finnland, Österreich, Tschechien und die Ukraine. ... Die Daten, die Thomas Lampert vom Robert Koch-Institut in Berlin zusammengestellt hat, beruhen auf einer Befragung von knapp 7000 Jugendlichen aus 167 Städten und Gemeinden. Sie zeigen, dass Mädchen genauso oft zur Zigarette greifen wie Jungen, allerdings seltener zu den starken Rauchern gehören. Das Einstiegsalter liegt bei durchschnittlich vierzehn Jahren. Mit zwölf rauchen knapp zwei Prozent beider Geschlechter, mit vierzehn acht Prozent und mit siebzehn 43 Prozent. ... Ob Teenager zur Zigarette greifen, wird Lampert zufolge von der Schichtzugehörigkeit, der Schulform und dem Vorbild der Eltern und Freunde beeinflusst. An Hauptschulen raucht nahezu jeder zweite, an Gymnasien nur jeder fünfte Jugendliche. 44 Prozent der Jungen und 42 Prozent der Mädchen bejahen die Frage, ob sie gute Freunde haben, die rauchen. Auch die Eltern wirken als Vorbild, vor allem auf die Mädchen. In den Familien mit niedrigem Sozialstatus rauchen die Jugendlichen besonders häufig. ...
F.A.Z.13. April 2008

- "Who needs yesterday's papers?" "Mussolinis glatte Lüge.
Die gesellschaftliche Ausgrenzung der deutschen Juden durch die sogenannten Nürnberger Gesetze des Nationalsozialismus hatte nicht nur eine innen-, sondern auch eine außenpolitische Dimension. Länder wie Polen oder Rumänien, später auch das französische Vichy-Regime, errichteten gegenüber ihrer jüdischen Bevölkerung ebenfalls analoge Apartheidsregime. Sarfatti, Michele: The Jews in Mussolini's Italy - From Equality to Persecution, FAZ.NET Feuilleton15. August 2007

- Aus der Geschichte lernen! Aber was? Was lernen denn die HISTORIKER daraus? Daß die meisten Menschen, besonders aber die intelligenten, immer der herrschenden Mode folgen? Daß akademische Beamte das besonders stromlinienförmig tun? Daß die meisten Geisteswissenschaftler hemmungslose Opportunisten sind? Daß kleine Genies wie Carl Schmitt und Th. Schieder ganz große Opportunisten waren?
"... So gesehen war es für diese "kämpfende Wissenschaft" nur konsequent, dass es auch Schieder, seit 1937 Parteimitglied, in die Politikberatung zog. Mit einigen prominenten Historikern aus dem Umfeld der "Volksgeschichte" entwarf er Ende Oktober 1939 eine Denkschrift, welche die "brutale Entdeutschungspolitik der Polen" in Westpreußen und Posen dank des deutschen Sieges mit "Bevölkerungsverschiebungen allergrößten Ausmaßes" zu korrigieren forderte. Dazu gehörten für ihn, der in Berlin als ihr "eigentlicher Bearbeiter" galt, die "Enteignung", "Ausweisung aller zugewanderten Polen", die "Wiedereindeutschung" und "Entjudung Restpolens", um den "Aufbau einer gesunden Volksordnung" zu gewährleisten. Die Denkschrift blieb in Berlin folgenlos, da Himmler soeben alle Kompetenzen für eine forcierte Germanisierungspolitik gewonnen hatte und mit seinem eigenen SS-Apparat der Hilfe beflissener "Volkshistoriker" nicht bedurfte. Mit seiner kleinen "Landesstelle für Nachkriegsgeschichte" hat Schieder auch weiterhin für NS-Organisationen nationalitätenstatistische Studien erstellt, die letztlich auch der "ethnischen Flurbereinigung" dienen konnten. ..." Historiker im Jahre null. Alle strukturellen Kontinuitäten täuschen nicht darüber hinweg, dass 1945 einen geistigen Neuanfang im Westen Deutschlands markiert. Für die Nutzung dieser Chance steht das Lebenswerk von Theodor Schieder." FAZ 11.4.08

- Lernen, ja : "... Zum Glück ist auch diesen Zahlen von Bassanini und Scarpetta nicht so recht zu trauen. Möglich ist ebenso ein anderer Zusammenhang: "Könnte es sein, dass Wachstum eher Bildung bewirkt, als dass mehr Bildung zu mehr Wachstum führt?", fragt etwa die Londoner Professorin Alison Wolf in ihrem neuen Buch "Does Education Matter?". Schließlich könnten sich Eltern in einer prosperierenden Wirtschaft eher eine bessere Erziehung ihrer Kinder leisten, und die Kinder müssten die Universität besuchen, um im Konkurrenzkampf um Jobs den höheren Anforderungen einer wachsenden Wirtschaft zu entsprechen.
Was folgt aus diesen aufwendigen Zahlenkunststücken? Die Wissenschaftler der Bildungsökonomie warten mit eher ratlosen Ratschlägen auf wie etwa Alison Wolf: "Alles dies legt nahe, dass eine Regierung, die es ernst mit dem Wirtschaftswachstum meint, sehr sorgfältig und kritisch mit ihren Bildungsausgaben umgehen muss."
Das jedenfalls muss nicht noch mal extra bewiesen werden.
MICHAEL SCHMIDT-KLINGENBERG
DER SPIEGEL 35/2002 - 14. Oktober 2002
URL: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,211306,00.html

- Im Kino weiter geschmacklos und mit billigen Inhalten: "Amerikanische Tragödie: „Tödliche Entscheidung“. Ein Überfall auf einen Juwelier als Kaleidoskop schrecklicher Zufälle: Sidney Lumet packt in seinem Film „Tödliche Entscheidung“ das Verbrechen in den Dampfkocher familiärer Beziehungen, bis es allen um die Ohren fliegt. " // Wohl eher ein greller SexandCrime-Pubertätsfilm als eine Tragödie.
FAZ.NET Feuilleton 11. April 2008

- Wo das Positive bleibt? : "Nestle zeigt sich optimistisch für die kommenden Jahre. 10.04.2008 -
LAUSANNE (dpa-AFX) - Der Nahrungsmittelkonzern Nestle geht voller Optimismus in die Zukunft. "Wir sind fest davon überzeugt, die gesteckten Ziele auch in diesem Jahr zu erreichen, und bleiben hinsichtlich der kommenden Jahre sehr optimistisch", sagte Verwaltungsratspräsident und Noch-Konzernchef Peter Brabeck am Donnerstag bei der Generalversammlung vor den Aktionären in Lausanne.
Er führte seine Zuversicht auf eine "klar definierte" Strategie, flexible und auf die eigenen Aktivitäten ausgerichtete Strukturen sowie die Stärke der Marken zurück. Der als Konzernchef zum heutigen Tag zurücktretende Brabeck betonte auch noch einmal die "tiefgreifende strategische Neuorientierung" sowie die Anpassung der bestehenden Strukturen, die Nestle in den letzten Jahren durchlaufen hat. Ferner habe man neue technische Hilfsmittel eingeführt, mit denen sich die Geschäfte "noch effizienter abwickeln lassen"./AWP/sb

- Maschinenbau : "Die größte deutsche Industriebranche scheint immun gegen Dollar-Schwäche, teure Rohstoffe und drohende Flaute zu sein. 2008 wird ein neues Rekordjahr. Und ein Ende des Aufschwung ist nicht abzusehen. weiter
FAZ.NET Wirtschaft14. April 2008"

- Durchschnittsalter der Beschäftigten: 74 Jahre : das Kardinalskollegium? Der Aufsichtsrat der iranischen Religionswächter? Nein, die Belegschaft von Vita Needle Co. bei Boston. Die Älteste Arbeiterin ist 96 , schleift mit Rheuma die Spitzen der wiederverwendbaren Spritzen; sonntags sei das Rheuma immer am schlimmsten: "Bliebe ich zuhause, wäre ich in einem Jahr tot." (arte-Doku 8.4.08) // Arbeit als Lebensmittel: Was sagen europäische Erpresservereinigungen wie DGB und CGT dazu?
- Und dazu: ""Soll ich denn zu Hause rumsitzen?" Seine Geburtstage hat Jack Weil so oft gefeiert wie sonst kaum jemand in Denver, doch selten so rauschend wie in diesem Jahr: Hundert Gäste sind zur feierlichen Zeremonie gekommen, darunter auch der Bürgermeister. Jack Weil ist Amerikas ältester Chief Executive Officer. Schon Elvis hat seine Westernmode getragen. Auch mit 107 Jahren kommt er noch jeden Tag ins Büro. ... "
F.A.Z.13. April 2008
- Verrentung in Italien: mit 58, das ist auch der deutsche Durchschnitt.