Sonntag, 8. Januar 2012

Goldig




Es ist nicht alles Gold, was glänzt - hier aber doch: Gold-Maske des Agamemnon

(Bild: Die Buche/Wiki.)


Bedenkt der US-Präsidentschaftskandidat Ron Paul, der eine neue Golddeckung verlangt, daß die goldene Bretton-Woods-Ordnung von 1944 auch daran scheiterte, daß Frankreich physisches Gold von der FED haben wollte, aber natürlich die Goldvorräte nicht mit der Wertschöpfungsmaschine in den USA und dem Westen Schritt halten konnten?

Wir haben doch heute das schöne Problem, daß der Westen und zunehmend auch Südostasien Vermögenswerte in Aberbillionenhöhe geschaffen hat, was sich Mises vermutlich so nicht vorstellen konnte. Gold dagegen bleibt knapp.
Irgendeine neue Golddeckungskonstruktion würde den Preis für die Unze Gold in Millionenhöhe katapultieren, alle Goldverarbeiter wären sofort am Ende. Zahngoldüberfälle nähmen überhand. Die ausgelöste Deflation wäre eine Art Morgenthauplan für die Industrieländer. Greenspan schrieb 1966 einen schönen Aufsatz: “Gold und wirtschaftliche Freiheit”, in dem er die Gefahren einer zu laxen Geldpolitik analysierte. Die er später selbst betrieb. Und nicht unüberzeugend mit der Entsparung nach dem Zusammenbruch der sozialistischen Diktaturen begründete.
Wäre Paul ernstzunehmen, würde er zunächst einmal das Doppelmandat der FED aufheben wollen. Die alleinige Aufgabe der Geldwertsicherung und die garantierte Unabhängigkeit dazu wären sehr sinnvolle Forderungen.

Bedenkenswerter scheinen mir die alten Privatgeldvorstellungen zu sein, bei allen damit verbundenen riesigen Probleme. Thorsten Polleit, Michael v. Prollius, Frank Schäffler und Norbert F. Tofall haben 2009 über die Aufhebung der staatlichen Geldmonopole diskutiert. (s. FAZ 5.6.09)