Sonntag, 17. Januar 2010
Weimarer Demokratie 1918/19, Beginn im Chaos
Noch einmal 10 cm Schnee, die das Tauwetter aber nicht aufhalten, 0-3°C
- Weimarer Demokratie, Beginn im Chaos: Kat Menschik setzt in ihrem "Variablen Kalendarium" vom 15.1.10 FAZ zwei unschuldig blickende Figuren ins Zentrum, Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, blicken wir kurz zurück :
"Die Nationalversammlung ist ein überlebtes Erbstück bürgerlicher Revolutionen, eine Hülse ohne Inhalt, ein Requisit aus den Zeiten kleinbürgerlicher Illusionen vom ,einigen Volk'. Wer heute zur Nationalversammlung greift, . . . ist ein verkappter Agent der Bourgeoisie oder ein unbewusster Ideologe des Kleinbürgertums . . . Keine Ausflüchte, keine Zweideutigkeiten - die Würfel müssen fallen. Der parlamentarische Kretinismus war gestern eine Schwäche, ist heute eine Zweideutigkeit, wird morgen ein Verrat am Sozialismus sein."
Luxemburg am 20. November 1918 in "Die Rote Fahne" über die Nationalversammlung in Weimar .
" In diesem letzten Klassenkampf der Weltgeschichte um die höchsten Ziele der Menschheit gilt dem Feinde das Wort: Daumen aufs Auge und Knie auf die Brust! "
Rosa Luxemburg , Politische Schriften , Leipzig 1970, S. 425 ( die letzten Zeilen des von ihr verfaßten PROGRAMMS DER KOMMUNISTISCHEN PARTEI DEUTSCHLANDS / Spartakusbund, angenommen auf dem Gründungsparteitag der KPD am 31.12.1918, ihr Vermächtnis ) Die Spartakus-Schießerei zeigte, was gemeint war.
- Weimarer Demokratie, Beginn im Chaos: " So geht es aber in Krisenzeiten niemals zu, daß eine Vorstellung von der Sache, wie jene Friedrich Eberts, sich ohne Widerstände durchsetzen und ebenso sauber und recht, wie sie gemeint war, verwirklicht werden könnte. ... Die Generale wollten im Augenblick ungefähr das, was Ebert wollte. Die extreme Linke wollte etwas anderes. Sie glaubte, daß die Revolution weitergetrieben werden müßte und, wie das russische Beispiel lehrte, auch weitergetrieben werden könnte, bis zum Kommunismus. So wie Lenin folgte auf Kerensky, so mußte auf Ebert Karl Liebknecht folgen. ... Ebert und seinen Freunden mißfielen diese Argumente. Sie glaubten gute Arbeit für das Volk zu tun. Der Achtstundentag, lange ein Ziel der Gewerkschaften, wurde überall im Reich eingeführt, ein System der Erwerbslosenunterstützung errichtet, für die Wiedereinstellung der Demobilisierten, so gut es ging, Sorge getragen, Tarifverträgen zwischen Gewerkschaften und Unternehmerverband eine für den betreffenden Industriezweig bindende Gültigkeit beigelegt. ... Waren das nicht nützliche Reformen, soziale und demokratische Neuerungen? Wurden sie nicht durchgeführt unter denkbar schwierigen, gefährlichen Umständen, während es gleichzeitig galt, die fürchterlichen Waffenstillstandsbedingungen zu erfüllen, die Truppen über den Rhein zu bringen und aufzulösen, Lokomotiven, Güterwagen, Maschinen, Vieh, Schiffe, Gold abzuliefern? ... Die Anwendung von Gewalt war in der Situation dieses düsteren Winters und Frühlings unvermeidlich; die Kommunisten, die zu Lenin als ihrem Vorbild aufblickten, durften sich kaum über sie beklagen. " Golo Mann, Deutsche Geschichte, S. 652 ff.
- Golding, einmal Zivilisation und zurück, jetzt auch als Hörbuch: " Auf dieser Insel ist niemand ohne Schuld
Im Jahr 1954 sorgte ein englischer Erstlingsroman für Aufsehen. Zwei Jahre später lag er in deutscher Übersetzung vor. Inzwischen erlebt die Taschenbuchauflage von William Goldings "Herr der Fliegen" allein bei uns seine fünfzigste Auflage. ..." FAZ 15.1.09
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