Freitag, 19. September 2014

Salmonds Karneval vorbei











55 % für Großbritannien, 45 % für das grünnationalistische Abenteurertum

(Karte: Gaba, Wikiped.)


Es war besonders perfide, eine so wichtige Abstimmung ohne 2/3-Mehrheit anzusetzen, wie dies der grünschottische Nationalist Alex Salmond tat. In seinem Wahlkreis Aberdeenshire bekam er dafür die Quittung mit besonders wenigen Stimmen für seine Machenschaften: nur 40% stimmten für das Verlassen Großbritanniens. Das ist erfreulich, war doch die Ölindustrie mit dem Hauptort Aberdeen ein besonders beanspruchtes Scheinargument der grünen Nationalisten. Interessant ist, daß die größte Zustimmung für Salmonds Machtausweitungspläne mit 53% aus dem Raum Glasgow kam, der Labour-Landschaft. Der letzte Labour-Premier in London, der Schotte Gordon Brown, setzte sich hier zwar besonders ein für den Erhalt des UK, doch mit begrenztem Erfolg . In Glasgow blieb es bei „Old Labour“ mit starker Gewerkschafts- und Roteinfärbung.

Wegen Insolvenz war es 1971 bei „John Brown“ zu einer spektakulären Betriebsbesetzung gekommen. London wollte die Werft in Clydebank bei Glasgow, eine von vieren des Verbundes der Upper Clyde Shipbuilders (UCS), nicht länger subventionieren. Unter der Führung der KP-Mitglieder John Airly und Jimmy Reid fand die „Work In“ genannte Betriebsbesetzung statt, die vom britischen Gewerkschaftsdachverband TUC und zahlreichen Labourpolitikern unterstützt wurde. Premierminister war der Konservative Edward Heath. Natürlich kann man mit solchen Aktionen nicht rentabel werden, es kam, wie es kommen mußte: Die alte schottische Werftindustrie mit ihren streikanfälligen Großbetrieben gibt es nicht mehr; aber die Ressentiments gegen London und die Tories sind geblieben. Nach der Wahlniederlage des Schotten Gordon Brown in London sah der Nationalist Salmond seine Chance gekommen. Die Mehrheit hat seinem Abenteurertum die verdiente Abfuhr erteilt. Man kann es nur begrüßen.  

PS: Salmond, der halb Schottland mit Windmonstern vollgestellt und verschandelt hat, wird auf dem nächsten Parteitag zurücktreten.