Samstag, 23. November 2013

Stimme aus Südamerika







Naturlandschaft?

Nein, Kulturlandschaft. Der Wald, der hier stand, wurde schon vor 300 Jahren gerodet.


Nachdem die Europäer ihre Länder weitgehend gerodet haben, gibt es manche Europäer, die anderswo jeden Baum erhalten wollen.
Dazu ein interessanter Brief aus Südamerika, verfaßt von einem studierten und promovierten Landwirt:

„ ... die Vorfahren der Berufs-Ankläger aus Europa haben den eigenen Kontinent schon vor Jahrhunderten abgeholzt, dieser blieb aber trotzdem wohnlich, weist immer noch eine hohe Biodiversität auf und die Bevölkerung lebt in Wohlstand. Das Wirtschaften auf den abgeholzten Flächen hat in Europa sogar entscheidend zum Wohlstand beigetragen.
Wir in Südamerika unterliegen starken Nutzungseinschränkungen auf dem eigenen, teuer gekauften Land. Hier im Chaco darf jeder Landeigentümer nur die Hälfte seines Landes nutzen. Der Rest muss in Form von Naturreserven, Buschkorridoren und -inseln im Naturzustand erhalten bleiben. Auf meinem Betrieb hat die natürliche Biodiversität zugenommen und nicht abgenommen durch die Landentwicklung (vor allem auch wegen des sicheren Wasserangebots für Wildtiere). Der Chaco wird, wenn er erst einmal vollständig entwickelt sein wird, noch 50% Naturvergetation aufweisen. 10% der Fläche ist jetzt schon als Naturparkfläche ausgewiesen. Weltweit sind es 2,6% der Landfläche. Im brasilianischen Bundesstaat Amazonien darf sogar nur 20% von Privatland in Nutzung genommen werden. Da ist die Schmerzgrenze schon eindeutig überschritten.

Trotz aller Klagen über die "Verantwortungslosigkeit" der Südamerikaner im Umgang mit den Naturresourcen haben wir noch 47% Waldbedeckung auf unserem Kontinent, mehr als jeder andere und mit einem viel höheren Naturwaldanteil als jeder andere: Ca. 80% im Vergleich zu etwa 1% in Europa.
... In Brasilien ging von 2006 an die Rodungsrate sehr stark zurück auf weniger als ein 1/4 der früheren Zahlen. Wenn dieses Viertel wieder um ein Viertel angestiegen ist, sind es immer noch erst 5/16 der Rodungsrate zwischen 1990 und 2006. In spätestens 20 Jahren ist die Rodung in Südamerika abgeschlossen und wir haben dann immer noch einen höheren Waldanteil als jeder andere Kontinent und sind trozdem Weltmarktführer im Nahrungsmittelbereich.“