Zauberisch hält am längsten
(Bild: Juan de Juanes/Wiki.)
Die Untoten
Ein Meilenstein in der Geschichte der Zivilisation dürfte die Abschaffung des Blutopfers durch den altgriechischen Rationalismus gewesen sein. Ja, das Opfer als solches findet bei den bekannten Namen der antiken Philosophie gar keine Erwähnung mehr. Da die antike Mittelmeerwelt eine griechisch geprägte Sphäre war und griechisch sprach, wurden auch die Juden von der griechischen Kultur stark beeinflußt. Ihren Messiasglauben gaben sie zwar nicht auf, aber sie reformierten den blutigen Mose-Blödsinn einschneidend. Die Figur des Jesus Christus schaffte mit seiner Legende des Opfertodes für alle Menschen als dem letzten Blutopfer dasselbige ab. Zu seinem Gedächtnis sollen seine Gläubigen die magische Symbolhandlung der Eucharistie, der Danksagung, unblutig feiern. Wein und Brot ersetzen darin Blut und Fleisch. Die Magie liegt in der Transsubstantiation, weil nach katholischer Auffassung in der Wandlung sich der Wein in Blut und das Brot in Fleisch verwandeln. Luther hat diese Zauberei dann beendet und nur das Symbol bestehen lassen. Das hält allerdings die katholische Kirche auch heutzutage nicht davon ab, einen “Eucharistiekongreß” im Zeichen des Frühen, der primitiven Zauberei, in Köln abzuhalten.
Gleichzeitig feiert in Bochum eine andere Untote, die SPD, ihre Gründung vor 150 Jahren. Über diese paar Jährchen kann Kardinal Meisner natürlich nur lachen. Zauberei hält länger durch. Da kann der Zirkus Roncalli mit seinem 40jährigen Bestehen guten Mutes sein.