Mittwoch, 26. Oktober 2011

Sinnschöpfung





„Die Staatsschuldenkrise in Europa – Wie steht es um den Euro?“

IFO-Chef Prof. Sinn bei Punkt 2 seines Vortrags in Düsseldorf
(Fortsetzung am 10. Januar 2012, gleicher Ort, HHU, HS 3A)



“ Die Deutschen der fünfziger Jahre erwarteten sich vom Staat nicht mehr die Erfüllung des Lebens, welche der Dienst am Ganzen gewährt, sondern Vorteile. Der Staat selber, Regierung und Parteien, appellierten nicht mehr an den Sinn für das Ganze, sondern an den Egoismus der Gruppen, besonders wenn Wahlen vor der Tür standen. Der neue und sprechende Ausdruck WAHLGESCHENKE stammt von daher.” Golo Mann, Dt. Geschichte, S. 1030

Deutschland holte hier nach, was sich in anderen Demokratien bereits etabliert hatte. Inzwischen hat sich dieses Krebsübel ins Gigantische gesteigert, fast überall in der Eurozone wurden mit großen Wählerkaufprogrammen Staatsschuldenberge angehäuft.

Sondereffekte durch die Einführung des Euro verstärkten dieses Krebsübel. Griechenland, Italien, Irland, Portugal und Spanien (GIIPS-Staaten) verschuldeten sich munter noch mehr, da sie jetzt den gleichen billigen Zins bekamen wie die stärker stabilitätsorientierten Länder des Nordens, Niederlande, Deutschland und Frankreich. Der dadurch ausgelöste Boom, meist ein Bauboom, zog Kapital aus Deutschland ab, wodurch dort lange Jahre der Stagnation herrschten. Daher sei es “absurd” zu behaupten, so der Spitzenökonom Hans-Werner Sinn gestern in seinem Vortrag an der Uni Düsseldorf, Deutschland sei ein “Euro-Profiteur”. Das Gegenteil sei der Fall. Die Rettungsfisimatenten hätten bereits einen großen Schaden angerichtet, der jetzt durch Hebelung noch vergrößert würde.
Sinn sieht die Rückkehr zur Drachme als einzige Möglichkeit der Schadensbegrenzung.