Montag, 8. August 2011

Die Dämonstration - "Out Demons Out" (Edgar Broughton Band) - Pflastertreter, Randalierer, Straßenverbrecher





 

Großdemonstrator Jerry trägt sublime Argumentationszeichen




- Hilde Domin, remigriert, soll entsetzt gewesen sein: "Geht das schon wieder los?" Gemeint waren die SDSler und KBWler, die 1968 unten auf der Straße lärmten und im Stil der SA und des Rotfrontkämpferbundes politische Parolen schrien.   
 
Was hat es mit der Pflastertreterei und dem Straßenkrakeel auf sich? Welches argumentative Niveau birgt das Straßenpflaster? Die Antworten können kurz ausfallen: Nichtbeteiligte werden  übel belästigt, als Anwohner, wie Hilde Domin, und als Verkehrsteilnehmer, die weichen und warten müssen. Das Niveau bewegt sich auf Pflasterhöhe, etwa, Originalton APO (sog. außerparlamentarische Opposition) 1968:
"Bürger, heb' den fetten Arsch, reih' dich ein in diesen Marsch!" Hier wird nicht nur die intellektuelle Primitivität, sondern auch der Dünkel der ideologisierten Pflastertreterhirne des SDS und anderer Genossen deutlich.
Die Straßendemonstration ist ein Unort für geistige, auch politische Auseinandersetzung, dort leben die primitive Parole und der Geist der Nötigung. Auch Kinder werden dort mißbraucht, zudem zieht jede Dämonstration erfahrungsgemäß Gesindel aller Art an, denen die eigentliche Widmung der Lauferei gleichgültig ist.   
 
2001/2 lud das KWI Essen Dahrendorf zu einer Vorlesungsreihe ein, deren erster Vortrag "Welt ohne Halt: Globalisierung und Anomie" betitelt war und in dem er auch die NO-GO-AREAS in großen Städten wie London behandelte. Nach 1995 gab es jetzt wieder schwerste Straßengewalt im Multikultiviertel Tottenham / London. Ein mutmaßlicher Gangster widersetzte sich seiner Festnahme durch Schüsse auf Polizeibeamte und wurde bei dem Schußwechsel getötet, was Anlaß für eine "Dämonstration" war, die zu schwersten Brandstiftungen und Gewalt-Angriffen auf die Polizei führte (dailymail.co.uk/news/article-2023254/Tottenham-riot-Mark-Duggan-shooting-sparked-police-beating-girl.html)(dailymail.co.uk/news/article-2022670/Gangster-Mark-Duggan-shot-police-London-cab-shootout.html).  
Dahrendorf sah in diesen gesetzlosen Vierteln eine Bedrohung für die Demokratie insgesamt, womit er zweifellos recht hatte. Darüberhinaus, und das ist ebenso wichtig, sind solche, von Verbrechern dominierte Viertel natürlich eine Bedrohung für Leib und Leben aller Anwohner. Und aus Straßenversammlungen heraus können latente Bedrohungen jederzeit zu Plünderung, Brandstiftung und Körperverletzung führen.   
 
"Aus Sinn wird Unsinn, aus Wohltat Plage", diagnostizierte Goethe im Faust, "weh dir, daß du ein Enkel bist." Das gilt zweifellos auch für Demonstrantionen. Sie waren ein Mittel, ohne großen technischen Aufwand einem Anliegen Ausdruck zu geben. In der vergifteten Atmosphäre der 1920er Jahre entartete dieses Mittel zu primitiven Massenschlägereien zwischen SA und Rotfrontkämpferbund. Bei den Faschisten Mussolinis, bei den Nazis und in den kommunistischen Staaten wurde es zu inszenierten Massenhuldigungen gegenüber der Diktatur eingesetzt. 1968 kehrte diese stumpfe Pflastertreterei zurück in zivilisierte demokratische Gemeinwesen. Es wird Zeit, diese Kundgebungsform als primitiv und als argumentativ minderwertig zu brandmarken, zudem als potentielle Gefahr für die öffentliche Ordnung, für Leib und Leben von Ordnungskräften und Anwohnern. 

Im Internet steht ein Publikations- und Kundgebungsmittel zur Verfügung, das jedermann zugänglich ist und das dem Argument Raum bietet. Zu Plünderung, Brandstiftung und Körperverletzung eignet es sich nicht. Wenn das kein großer zivilisatorische Fortschritt ist!