Freitag, 11. Mai 2012

Gut, teuer, begehrt



Ist die Euro-Aufwertung bei einem Nord-Euro so schlimm für die deutschen Export-Unternehmen? Das Kieler Weltwirtschaftsinstitut und die Berater und Prüfer PWC behaupten das in einer gemeinsamen Studie. Zunächst muß man schon einmal dagegenhalten, daß ein aufgewerteter Euro die Binnenkaufkraft erhöht und die Inflation dämpft. Das ist ein riesiger Zukunftsvorteil. Die Rente wäre dann wirklich  sicherer. Aber könnten sich die Unternehmen nicht darauf einstellen, teurer im Ausland anzubieten? Sie mußten das in der DM-Vergangenheit auch tun. Sie haben das geschafft. Die Politik könnte sie natürlich darin unterstützen durch preiswerte Kernenergie, durch Bürokratieabbau, durch völligen Verzicht auf Mindestlöhne, durchgreifende Arbeitsmarktreformen, eine Rückkehr zu einem leistungsfähigen dreigliedrigen Schulsystem, Verkürzung der Schulzeiten, Aufwertung der Berufsschulen, Abschaffung der leistungszerstörenden Gesamtschulen, Steuersenkungen, Sparsamkeit etc. Da gäbe es viel zu tun. Viel Gutes. 

Zum anderen sorgen sich die Kieler mit ihrem Präsidenten Straubhaar an der Spitze um das Vermögen der Europäer, gegenüber den großen Wirtschaftsräumen USA und China bestehen zu können. Was sollen denn da Länder wie Singapur, Israel und die Schweiz sagen? Die können anmerken, daß sie tüchtig und flexibel sind und darauf verweisen, daß ein großes Beamtensystem wie das Brüsseler nicht einmal die hemmungslose Verschuldungspolitik ihrer Mitgliedsländer kontrollieren kann, von denen einige es darauf anlegen, sich als Trittbrettfahrer in die Zukunft zumogeln. Man sollte sich an das große osmanische Reich erinnern, das halb Europa, den ganzen Kaukasus und Nahen Osten sowie Nordafrika erobert hatte und aufgrund fehlender Tüchtigkeit alles wieder verlor. Die Logik der Größe ist veraltet, mehr denn je kommt es auf wendiges und intelligentes Verhalten an. Die Zeichen stehen günstig für effizient steuerbare kleinere Einheiten. Deswegen stehen Winzlinge wie die Schweiz und Israel wissenschaftlich und wirtschaftlich weltweit an der Spitze. Das auf der Europakarte kaum auffindbare Liechtenstein weist die global größte Industriedichte auf. Mehr erfolgreiche Unternehmen pro Quadratkilometer trotz des sehr starken Frankens (!!) gibt es nirgendwo!
Der Schweizer Straubhaar dürfte das wissen. Und könnte ihm nicht auch der Schweizer Schwur einfallen:

Ein HILTI-Bohrhammer bei der Arbeit

“Wir wollen frei sein, wie die Väter waren” (Schiller, Tell)

Freiheit ist doch nicht das geringste Gut. Sie wird vom Brüsseler Wasserkopf bedroht. Und hat nicht Freiheit etwas mit unternehmerischer Freiheit zu tun, die die Liechtensteiner, die Schweizer Unternehmer, die israelischen und die amerikanischen so gut aussehen läßt?