Mittwoch, 11. März 2009

OPEL, Verlierer der Abwrackprämie, CITIBANK u. Deutsche Bank starten gut




- OPEL: 2700,- € brutto für eine einfache Anlerntätigkeit: "Der Betriebsratschef des Opel-Werkes in Eisenach Harald Lieske hat die Opel-Beschäftigten bereits auf Forderungen nach Lohnkürzungen vorbereitet. Sie müssten im Rahmen des Sanierungskonzepts mit Lohneinbußen in zweistelliger Prozenthöhe rechnen, sagte Lieske in einem Zeitungsinterview. Lange Zeit galten die Opel-Beschäftigten im Branchenvergleich als überdurchschnittlich gut bezahlt. „Das ist heute allerdings nicht mehr der Fall. Seit 1993 wurden große Teile der übertariflichen Lohnbestandteile abgeschmolzen. Heute verdient ein Arbeiter bei Opel in der Produktion je nach Alter etwa 2700 Euro brutto im Monat“, sagte ein Opel-Sprecher." Opel-Aufsichtsrat verhandelt über Lohnverzicht, FAZ 10.3.09

- ' Verlierer der Abwrackprämie.
„Hoffentlich ist bald Ende mit dem Spuk“
Spezial Die Autohändler jubeln: Abwrackboom! Sonderkonjunktur! Doch viele Gebrauchtwagenhändler, die ihr Geschäft mit älteren Autos machen, schimpfen wie die Rohrspatzen über die Merkel-Subvention. Wir waren bei den Abwrack-Verlierern zu Besuch. ...' FAZ 10.3.

- Im Februar sanken die US-Autoabsätze um 41%, bei GM sogar um 53%; wer wird auch in einem solchen Schneewinter unbedingt ein neues Auto kaufen?

- Abwrackunsinn: "Das Unternehmergespräch: Burkhard Weller, Gründer des Autohandelsunternehmens Autoweller
"Nach Ostern beginnt das normale Leben" .
Im Autohandel hat die Abwrackprämie einen kleinen Boom ausgelöst. Burkhard Weller glaubt aber nicht daran, dass er lange dauert. Die Autokrise hat nichts mit der Finanzkrise zu tun. Es wurden ganz einfach zu viele Autos produziert. Weller hält den Markt schlicht für gesättigt. Auf 1000 Haushalte in Deutschland kommen 584 Autos. ... Absatzvolumen von jährlich 3 Mio. neuen Autos. Im vergangenen Jahr verkaufte Weller weniger Autos von Toyota, dafür um so mehr von BMW und VW. Toyota hatte 27 Monate lang kein einziges neues Modell herausgebracht. Das ist aber genau das, was die Kunden wünschen: neue, möglichst aufregende Modelle. ..." FAZ 9.3. // Seltsam, die Journalisten aus dem germanistischen Seminar behaupten dauernd auf allen Kanälen, daß die Kunden Öko-Autos mit Müsli-Motor wollen.

- Die US-Arbeitslosenzahlen Februar stiegen auf 8,1% - von Horrorzahlen ist in der TB die Rede, ohne daß die deutsche Zahl erwähnt würde: 8,5% (3,55 Mio. www.pub.arbeitsamt.de/hst/services/statistik/000000/html/start/monat/grafiken.pdf) .
Beeindruckend die Bilder von aktiven amerikanischen Arbeitssuchern.

- Wohlstand und Protestantismus: Der Bildungsökonom Ludger Wößmann hat den Zusammenhang von Protestantismus und wirtschaftlichem Erfolg neu erforscht. Seine Erkenntnis: Der Soziologe Max Weber hatte nur halb recht." DIE ZEIT, 23.12.2008
Ludger Wössmann überschätzt die allg. Bildung stark, Lesen, Schreiben, Rechnen sind natürlich für Mechanik, Handel und Naturwissenschaft als Grundelement bedeutsam, aber die Bildung der Philos. Fak. ist für den Wohlstand eher kontraproduktiv und für die Gesellschaft belastend, weil hier neben vielen teuren Hobbies wie Kunstgeschichte auch gefährlicher Unsinn wie Nationalismus und Marxismus entstand und weiter entsteht.

- Besser als Wössmann: Miegel, Meinhard u.a.
Wirtschafts- und arbeitskulturelle Unterschiede in Deutschland. Zur Wirkung außerökonomischer Faktoren auf die Beschäftigung. Eine vergleichende Untersuchung, gefördert von der Bertelsmann Stiftung.
Bertelsmann Gütersloh 1991 Broschur 149 S.
Eine Zusammenfassung: "In den reicheren Regionen, so ergaben Miegels Befragungen, sind die Deutschen leistungsbewußter und egoistischer, in den ärmeren sind sie bodenständiger, gastfreundlicher und befriedigen mehr Bedürfnisse außerhalb des Erwerbssektors. Sich selbst schätzen die Bewohner reicher Gegenden tendenziell ordnungsliebender, religiöser und weltoffener ein, als es ihre Landsleute in ärmeren Regionen tun; letztere halten sich für bodenständiger, ehrlicher, gastfreundlicher und ausdauernder. In den schwachen Kreisen gaben 37 Prozent der Bevölkerung an, dem Nachbarn bei der Wohnungsrenovierung zu helfen, nur 28 Prozent waren es in den starken. Vierzig Prozent der Menschen in den starken Kreisen glaubten, man müsse rücksichtslos sein, um Erfolg zu haben, in den schwachen waren es nur dreißig Prozent. Unternehmer in den reicheren Regionen hatten ein viel ausgeprägter positives Bild von sich selbst als ihre Kollegen in ärmeren Gegenden.

Auch einige Verbindungen zur Geschichte förderten Miegel und seine Mitautoren zutage: Die Menschen der beiden Gruppen unterscheiden sich nicht in der Konfession, wohl aber in der Intensität ihres Bekenntnisses: Je reicher die Gegend, desto höher war der Stellenwert, den die Bürger der Religion beimaßen. In der Landwirtschaft der starken Kreise galt früher überwiegend das zerstörerische Recht der Realteilung: Die Höfe wurden immer kleiner und unwirtschaftlicher, viele junge Menschen mußten sich schon früh ihr Geld in Handwerk und Handel verdienen und bildeten zwangsläufig kapitalistische Denkweisen heraus. Die schwachen Landkreise standen früher überwiegend unter preußischer Herrschaft, die starken gehörten meist zu süddeutschen Kleinstaaten, in denen der Weg vom König zur Wirtschaft schon immer kurz war, wie die Autoren glauben. Wichtig sei dabei auch die süddeutsche Kommunalverfassung mit ihren sehr mächtigen, vom Volk direkt gewählten Bürgermeistern.
In der Auswertung dieser bemerkenswerten Fakten müssen sich die Autoren allerdings teilweise auf theoretisch sehr dünnem Eis bewegen: Die Stichproben sind angesichts der komplexen Fragestellung sehr klein, die ermittelten Unterschiede in den Mentalitäten zwar statistisch signifikant, aber auch nicht weltbewegend. Und schließlich stellt sich das klassische Problem von Henne und Ei: Prosperieren bestimmte Regionen, weil die Bevölkerung kapitalistisch denkt, oder denkt sie kapitalistisch, weil die Menschen von klein auf die Erfahrung einer prosperierenden Wirtschaft gemacht haben?
Miegel und seine Koautoren ziehen aus dem knappen Material sehr weitgehende Schlüsse: Sollten tatsächlich „regionale Wirtschafts- und Beschäftigungslagen erheblich von Neigungen und Verhaltensweisen der jeweiligen Bevölkerung abhängen, wäre nicht nur fraglich, ob das Postulat gleicher materieller Lebensbedingungen verwirklicht werden kann, sondern mehr noch, ob es überhaupt verwirklicht werden soll". Miegel bezieht diese Aussage ausdrücklich nicht nur auf Deutschland, sondern auf Europa und die ganze Welt. Angesichts der nicht absehbaren Umwälzungen in Osteuropa ist diese Aussage zumindest kühn. " Nikolaus Piper,
EINKOMMENSVERTEILUNG, Was uns reich macht, © DIE ZEIT, 10.01.1992

- Nikkei bei 7086 (tiefster Stand seit 26 Jahren, die Niedrigzinspolitik wirkt nicht; aber da die Japaner keine deutsche Sozialgesetzgebung haben, funktioniert der Arbeitsmarkt trotzdem ganz gut und die Arbeitslosenrate ist im Januar von 4,3 Prozent auf 4,1 gesunken - vgl. Deutschland mit 8,5% 2/09)
CITIBANK hat Jan. u. Febr. 09 mit 8,3 Mrd. sehr gut abgeschnitten, ähnlich Deutsche Bank.