Frankfurter Würstchen a la Amorbach wären ein stimmiges Symbol der Berliner Republik –
paßte auch gut zu Merkel und
Wagner-Pausen
Wir leben im Zeitalter des Gutgeseires, der Mainzelmännchen,
Frankfurter Würstchen und Grünzwerge, die die altgedienten Gartenzwerge
weitgehend ersetzt haben.
Ein besonders spießiges Würstchen war Adorno, der nicht nur
völlig humorlos war, den Jazz als Barbarenmusik bezeichnete und neue Gedichte
verbieten wollte – auch gegen das Singen setzte er sich engagiert ein, weil,
ja, weil auch die Nazis gesungen hatten. Daher verschwand das Singen aus den
Kingergärten und Schulen. Auch bei der Geistaustreibung insgesamt stand Adorno
überall Pate, assistiert von Schreibersimpln wie Heinrich Böll. Adorno
ist daher der eigentliche Pate der Berliner Republik, die deswegen auch ein
Frankfurter Würstchen in das Staatswappen setzen sollte. Damit wäre der Geist
des Wohlfahrtsstaates ebenfalls gut symbolisiert.
Im Klima der Kleingeistigkeit nach 1968 wuchs nicht viel
Erwähnenswertes, Luhmann immerhin, leider schon verstorben – Lübbe, Marquard,
und auch Karl Heinz Bohrer. Im besonders verspießerten Köln geboren, entging Bohrer aber im Schwarzwälder Birklehof den Zugriffen der primitivsten Lehrer und dem Kölner Karneval. Er wird
heute Achtzig, vielleicht, weil in seinen Wohnorten London und Paris nicht so
oft Grünzwerge die Öffentlichkeit einfärben.