Montag, 16. August 2010

Ohne staatliche Fördermaßnahme, ohne Musikschule, ohne Diplom - da hätte ja jeder kommen können






Der WDR macht den ganzen Tag auf BEATLES, weil sie vor 50 Jahren nach Hamburg kamen. Ohne staatliche Prüfung. Nur mit Talent und Arbeitsdisziplin. Allerhand. In einem Wettbewerbsverband von zwei starken Konkurrenten: Lennon und McCartney, dazu die ebenfalls kompositorisch begabten Harrison und Starr. Nun gut. Sie waren, was die STONES gerne wären, aber nicht sind, obwohl sie sich so nennen lassen: The greatest Rockn'Roll Band. Hinter Zappas MOTHERS OF INVENTION, versteht sich. Sie haben sich musikalisch und auch textlich erstaunlich schnell entwickelt. Wo die STONES heute noch Pubertätstexte verfassen, schrieb und sang schon 1966 George Harrison den

TAXMAN:

Let me tell you how it will be,
There’s one for you, nineteen for me,
‘Cos I’m the Taxman,
Yeah, I’m the Taxman.
Should five per cent appear too small,
Be thankful I don’t take it all.
‘Cos I’m the Taxman,
Yeah yeah, I’m the Taxman.

...

So weit reichte es bei den STONES nie.

- Wie schön! Endlich! Neuer Regierungssprecher übernimmt das Bundespresseamt mit rund 450 Beamten - vierhundertfünfzig ! ! - Beamte !
Da weiß man doch, warum der TAXMAN unterwegs ist. Warum die Mehrwertsteuer von 16 auf 19% von Merkel und Steinbrück angehoben wurde.

- Strawberry Fields: " Die Oase dann, der grüne Stadtteil, der Park. Der verhinderte ein weiteres Ausgreifen der Steinmauern, nahm den Fußgänger unter sein grünschattiges Blätterdach und rollte die Rasenflächen vor ihm aus. The Lake lag vor dem altehrwürdigen Dakota, als sei hier nie ein John Lennon erschossen worden. Aber das wußte man ja. In Großaufnahme hatte Yoko Ono Johns blutigzerbrochene Nickelbrille tatoriginal vor dem Dakota auf das Cover der letzten Platte gebracht. Ruderboote und Schwäne glitten über den See. Gegenüber dem Dakota hatte die rührige Yoko ein schwarzweißes Mandala-Mosaik rund um das Wort Imagine legen lassen, und der kleine Hügel hieß Strawberry Fields. Hier durchdrangen sich die Stadt und ihre Mythen. Nothing is real and nothing to get hung­­­about. Strawberry Fields forever. Dann spielt das Cello in den dunklen Lagen, und Ringo trommelt einen Maschinenrhythmus dazu, bevor das Band rückwärts läuft und alles umdreht. Er setzte sich auf die lange, gebogene Bank, die die große Wegkreuzung einfaßt. Von oben in Schwarzweiß könnte man das Mandala aufnehmen. Auch ein Ausschnitt als Fragment käme in Frage, in dem die mäandernden Fugen der Mosaiksteinchen das Grundmuster abgäben. Ein langer Weg von Liverpool bis New York, schnell durchstürmt. Daß ihn ein Fan erschoß, ließ das Attentat in noch unverständlicherem Licht erscheinen. Nothing is real. Wahrscheinlich wollte er Teil des Beatles-Mythos werden. "

Aus: Wolf Doleys, Flimmerfrei, Roman der Gegenwart, S. 310