Donnerstag, 4. Februar 2010

"Der gegenwärtige Klimawandel in Mitteleuropa und seine Auswirkungen auf die Natur"






Unverkennbar ein bayerisches Gesicht: Josef H. Reichholf (Bild Christoph Haase)




- Ganz unten im Gras ist es noch kühler geworden, im mikro- und mesoklimatischen Bereich.
VORTRAG von Prof. Reichholf, LMU München, vor der Akademie der Wissenschaften NRW, Düsseldorf, 4.2.2010:
"Der gegenwärtige Klimawandel in Mitteleuropa und seine Auswirkungen auf die Natur".

Inhaltsangabe Reichholf:
" Die Erwärmung des Klimas in unserer Zeit wirft auch die Frage auf, wie sie sich auf unsere Natur auswirken wird. Nicht selten vorschnell und ohne hinreichende Überprüfung werden jedoch auftretende Änderungen dem „Klimawandel“ zugeschrieben. Genauere Betrachtungen zeigen, dass sich in Mitteleuropa bisher kaum eindeutige Auswirkungen der Erwärmung auf Vorkommen und Häufigkeit von Tieren und Pflanzen oder Naturereignissen, wie Hochwässer, nachweisen lassen. Die meisten Wärme liebende Arten stehen in den „Roten Listen der gefährdeten Arten“ und es ziehen sich gegenwärtig mehr von ihnen aus Mitteleuropa zurück als sich solche ausbreiten. Die Gründe liegen in der Art der Landnutzung: Die starke Überdüngung der Böden seit den 1970er Jahren lässt die Vegetation schneller und dichter aufwachsen als in früheren Zeiten. Im mikro- und mesoklimatischen Bereich herrschen daher zunehmend kühlere und feuchtere Verhältnisse als das die meteorologischen Standardmessungen anzeigen. Auch die Naturkatastrophen früherer Jahrhunderte waren größer als in der jüngeren Vergangenheit. Die landschaftsökologischen Gegebenheiten sind in den Projektionen der Klimamodelle bisher nicht ausreichend berücksichtigt. "

Stichworte aus dem Vortrag:
Seit 1781 liefert der Hohenpeißenberg in Bayern Wetterdaten, die vor allem den Vorzug haben, daß diese Wetterstation in etwa 1000m Höhe von der Urbanisierung nicht berührt wurde (wie alle anderen, Asphalt und Beton nehmen mehr Wärme auf, WD). Für die Sommer seit 1781 lieferten die Hohenpeißenberg-Messungen keine Veränderung, die Winter zeigten größere Ausschläge, teile man den Beobachtungszeitraum in zwei Hälften, seien in der ersten Hälfte 21 milde Winter zu verzeichnen gegenüber 19 in der zweiten Hälfte. Bei den Wetterextremen zeige sich eine Glättung.
Sehr beeindruckend die Hochwasserstände von Schärding am wasserreichen Inn bei noch nicht reguliertem Flußlauf in früheren Jahrhunderten (Bedeutende Hochwasserkatastrophen waren 1156, 1179, 1439, 1453, 1490, 1501, 1598, 1606, 1648, 1705, 1786 (12 m), 1848 (8 m), 1897, 1899 (12 m), 1954 (11,34m), 1959 und 1985 (8,52m), ff-schaerding.at/hochwasser.). Im allgemeinen spiele das Gletscherwasser bei der Wasserführung der Flüsse eine unbedeutende Rolle von nur ca. 4% . Insgesamt sei eine höhere Artenvielfalt zu verzeichnen, Vögel: Schleswig-Holstein +11%, Bayern +19%. Allerdings zögen sich wärmeliebende Vögel eher zurück, die Blauralle gebe es zB in Bayern nicht mehr. Das liege vor allem an der stärkeren Vegetation durch Düngung in der Landwirtschaft, was im mikro- und mesoklimatischen Bereich für mehr Feuchte und Abkühlung sorge. Ameisen, Eidechsen und Schlangen hätten daher abgenommen, entsprechend auch der Schlangenadler. Die Anophelesmücke habe es immer schon bis Südskandinavien gegeben. Interessant auch die regionalen Temperaturtrends 1901-2000 (Jahreswerte) nach Jones/Schönwiese,
die u.a. Abkühlungen für Zentralafrika zeigen.
(Immer gilt aber, daß die Zahl der Meßstationen, ihre Lage und Datenerhebungsmethodik eine genaue Vergleichbarkeit nirgendwo erlaubt. Wer hätte denn im Kongo 1901 gemessen, oder auf dem Pazifik, in der Antarktis etc.? Gleiches gilt für die sog. Ersatzdaten (Proxies). Sogar auf dem Hohenpeißenberg gibt es Änderungen der Methodik, wie Reichholf auf Nachfrage angab; die alten Messungen wurden morgens, mittags und abends durchgeführt, während heute mit Minima-/Maxima-Thermometern gemessen wird. Das beeinflußt natürlich die Mittelwerte. WD)


- " Nennen wir es das Geheimnis der fehlenden Thermometer. Zwei Monate nachdem die entlarvenden Emails Schatten auf die Glaubwürdigkeit einiger Wissenschaftler geworfen haben, stellen sich neue Fragen nach der Zuverlässigkeit der von den UN benutzten Temperaturdatenbasis : Two American researchers allege that U.S. government scientists have skewed global temperature trends by ignoring readings from thousands of local weather stations around the world, particularly those in colder altitudes and more northerly latitudes, such as Canada.
In the 1970s, nearly 600 Canadian weather stations fed surface temperature readings into a global database assembled by the U.S. National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA). Today, NOAA only collects data from 35 stations across Canada.
Worse, only one station -- at Eureka on Ellesmere Island -- is now used by NOAA as a temperature gauge for all Canadian territory above the Arctic Circle. ..." By Richard Foot, Canwest News Service, minnesotansforglobalwarming.com/m4gw/ January 25, 2010

- "Die EU-Klimapolitik steht vor einem Scherbenhaufen. Von Holger Krahmer
Nach dem Scheitern des Klimagipfels von Kopenhagen reagiert das politische Europa trotzig, anstatt sachlich die Gründe für das Scheitern zu analysieren. Kopenhagen hat eine veränderte politische Weltbühne hinterlassen: Europa muss einen dramatischen Verlust seiner politischen und ökonomischen Bedeutung zur Kenntnis nehmen. Es wurde bei dem zwischen den USA, China und Indien ausgehandelten Kompromiss noch nicht einmal an den Tisch gebeten. Letztlich blieb der EU gar nichts anderes übrig, als der unverbindlichen Klima-Erklärung zähneknirschend zuzustimmen, um sich nicht in der politischen Sektiererecke mit Robert Mugabe und Hugo Chavez wiederzufinden. Von einer Vorreiterrolle Europas in der Klimapolitik kann nicht mehr gesprochen werden. Der Rest der Welt ist an Europas Regulierungsideen schlicht nicht interessiert. Die seit langer Zeit absehbaren Interessensunterschiede zwischen Industrie- und Schwellenländern sind unüberwindbar. Das "Nein" zu verbindlichen Minderungszielen ist eindeutig, denn die ärmeren Länder wollen sich ihre Entwicklungsmöglichkeiten nicht beschneiden lassen. Außerdem sind sie auf die immer noch verhältnismäßig preiswerte Nutzung fossiler Rohstoffe angewiesen.
Brüssel und Europas Hauptstädte tun sich nun schwer, diese Realität zu akzeptieren. Stattdessen werden erneut Hoffnungen auf Ergebnisse künftiger Klimagipfel geschürt. Die Chancen auf ein internationales Abkommen sind angesichts dieser Situation allerdings gleich null. Was Europa jetzt nicht braucht, ist ein "Weiter so" oder gar eine einseitige Verschärfung der Klimapolitik. Die hohen Folgekosten der CO2-Minderungspolitik sind bereits jetzt ein Risiko für die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Volkswirtschaften.
Kopenhagen markiert das komplette Versagen europäischer Klimapolitik. Ein Ausstieg mit Gesichtswahrung aus dieser gescheiterten Strategie ist der Versuch, den UN-Prozess zur Erreichung eines Klimaabkommens in Frage zu stellen und stattdessen bilaterale Abkommen anzustreben. Beispielsweise die Schaffung eines gemeinsamen CO2-Handelsmarktes mit den USA. Auch das wird Wunschdenken bleiben, denn Emissionshandelsideen werden im US Kongress seit Jahren erfolglos diskutiert. Amerikanische Airlines haben im Dezember vor englischen Gerichten gegen ihre zwangsweise Einbeziehung in den EU-Emissionshandel Klage eingereicht. Und nachdem auch der US Präsident die Europäer in Kopenhagen links liegen gelassen hat, sollte man keine Sekunde davon ausgehen, dass die USA eine Einladung zu solchen Gesprächen auch nur annehmen.
Notwendig ist ein Strategiewechsel: Statt der Fokussierung auf willkürlich gesetzte CO2-Minderungsziele, sollte Europa sein innovatives Potential nutzen und die Erforschung neuer Technologien verstärken. Die Anpassung an unvermeidliche und unkontrollierbare Klimaänderungen muss Priorität bekommen. Das Ende der Klimahysterie ist eingeläutet. Zeit also, die Kritiker der dogmatischen Klimapolitik in die Debatte einzubeziehen, denn immer mehr Bürger stehen den propagierten Weltuntergansszenarien skeptisch gegenüber. Zu Recht: Der angebliche Konsens in der Wissenschaft zu den Ursachen klimatischer Veränderungen entpuppt sich mehr und mehr als Zitierkartell politisierter Wissenschaftler, dem es gelungen ist, die mediale Deutungshoheit über eine These zu erlangen. Bekannt werdende Datenfälschungen und der Fakt, dass eine vorhergesagte Temperaturerhöhung in den letzten Jahren ausgeblieben ist, sorgen für einen Glaubwürdigkeitsverlust der gängigen Klimaforschung. Wir wissen über die Ursachen der Veränderungen des komplexen Systems „Klima“ offenbar wenig. Notwendig ist ein neuer, ganzheitlicher und transparenter Forschungsansatz in der Klimawissenschaft. Alle Wissenschaftsströmungen müssen berücksichtigt werden. Auch müssen wir uns darauf besinnen, dass die Anpassung an sich ständig, zum Teil dramatisch ändernde, klimatische Bedingungen in der Menschheitsgeschichte der Normalfall war und eine Erfolgsgeschichte der Evolution ist. Der Ressourceneinsatz dafür lohnt sich allemal."
FDP- EU-Abgeordneter Holger Krahmer aus Leipzig ,umweltpolitischer Sprecher der Fraktion beim FDP- BFA-Umwelt , letztes Wochenende in Berlin 24.1.10