Ungewissheit und Eitelkeit aller Künste und Wissenschaften - auch wie selbige dem menschlichen Geschlecht mehr schädlich als nützlich sind.
von Nettesheim, Agrippa. Ungewissheit und Eitelkeit aller Künste und Wissenschaften. Jazzybee Verlag. Kindle-Version.
Agrippa unterstellt in seinem bekannten Buche "Von der Ungewißheit und Eitelkeit des menschlichen Wissens" der seinerzeitigen, weitgehend abergläubischen und scholastischen Wissenschaft, daß alles Wissen eitel sei, und daß die Gelehrsamkeit leicht zur Narrheit führe und daß es nichts Verderblicheres gebe, als einen eitlen Gelehrten.
Die Wissenschaften haben eine lange, krude Geschichte, stets neigten Wissenschaftler dazu, sich zu überschätzen. Kritik an der Erkenntnisgewißheit übten seit der Antike helle Köpfe immer wieder, was die wissenschaftliche Entwicklung auf vielfältige Weise befruchtete.
Agrippa, der eigentlich Heinrich Cornelius hieß und 1486 in Köln geboren wurde, entlieh seinen Gelehrtennamen möglicherweise bei dem antiken Skeptiker Agrippa, der um die Zeit Senecas lebte (1. Jh.). Von ihm ist nicht viel bekannt, Sextus Empiricus (160-210) berichtet von ihm; Sextus selbst bezieht sich auf den Skeptiker Pyrrhon von Elis (ca. 360-270).
Mit dem Beginn von systematischer Wissenschaft - charakterisiert als Entwicklung vom Mythos zum Logos - entsteht auch die grundsätzliche Frage nach der Gültigkeit von Wissenschaft.
Eine ewige Frage, die allein vor neuem Aberglauben und Überschätzung von Expertentum bewahren kann.