Montag, 26. Juli 2010
"Sehnsucht nach Bildung"
Thomas Gainsborough (1727-1788), The Blue Boy (Bild Wiki.)
- " Es geht um die Sehnsucht nach Bildung .
Die Analyse von Heike Schmoll, in keinem Land sei der Bildungserfolg so sehr von der sozialen Herkunft abhängig wie in Deutschland ('Schulpolitisch ein Irrweg', 20.7.10), möchte ich zu begründen versuchen. Der Knackpunkt aus meiner Sicht ist die Bildungs- und Lernbereitschaft ..." LB FAZ 26.7. Peter Patt, MdL, Chemnitz
/// "Sehnsucht nach Bildung"! Welche Formulierung! Von einem Politiker! Kaum zu glauben. Das sind in der Regel mehr und mehr geltungssüchtige Polit-Laffen wie die NRW-Ministerpräsidentin Kraft und ihre Stellvertreterin Löhrmann, die teures Geld für noch mehr schlechte Gesamtschulen ausgeben wollen, um sich weiter in die "Bildungs-" Tasche zu lügen. "Sehnsucht nach Bildung". Seltsames Wort aus fernen Zeiten. Sehnsucht nach Bildung. Wo gedeiht sie? Links grölt das Fußballpublikum, rechts hämmert der Techno-Musik-Mob. Vorn lockt die Sex-Propaganda. Hinten rast die Formel 1. Sehnsucht nach Bildung. Man müßte ein Naturschutzgebiet für dieses von allen Seiten bedrohte Phänomen einrichten, diese zarte Blume, die Klamauk und Firlefanz schlecht verträgt.
- "Bildungserfolg so sehr von der sozialen Herkunft abhängig wie in Deutschland" - das ist wahrscheinlich ein statistisch getürktes Kunstprodukt. Der Kern ist natürlich gegeben, oder vielmehr sind es zwei Kerne: einmal das Genom. Dann die Bildungsanregung im Elternhaus. In meinem Elternhaus hingen auch keine Gainsboroughs, kann ich mit Gottfried Benn feststellen :
Teils - teils
In meinem Elternhaus hingen keine Gainsboroughs
wurde auch kein Chopin gespielt
ganz amusisches Gedankenleben
mein Vater war einmal im Theater gewesen
Anfang des Jahrhunderts
Wildenbruchs »Haubenlerche«
davon zehrten wir
das war alles.
...
Das war schon einiges.
In meiner Familie gab es nicht nur keine Gainsboroughs, es gab auch kein Gedankenleben, trotzdem verspürte ich, offenbar genetisch programmiert, diese merkwürdige, aus der Familienart geschlagene "Sehnsucht nach Bildung".
Und da in diesem Land viele Bildungsgänge offenstehen, lassen sich viele zweite Bildungswege beschreiten.
Im Zeitalter des Internets ist das auch noch bequem und fast kostenlos.
Sylvia Löhrmann, die neue Schulministerin, studierte Englisch und Deutsch. Ich habe nicht den Eindruck, daß es sich bei ihr um eine gebildete Person handelt. Diese Fächer, ich habe es selbst erfahren, kann man auf unglaublich niedrigem Niveau studieren. Und dann auch lehren.
Ich habe da mehr Respekt vor Metallbauern, die intelligent sind und ihr Handwerk verstehen. Gerne nehme ich beispielsweise die Dienste einer Firma in Anspruch, die in dritter Generation ordentliche Arbeit leistet. Vielleicht würde eine Schwatzfächertante wie Löhrmann das als einen Beleg dafür nehmen, daß hier der Bildungserfolg von der sozialen Herkunft bestimmt wurde, wobei ein Schwätzbegriff von Bildung zur Anwendung käme, der germanistische Schwafelei höher bewertet als die Kenntnis von Metallen und ihrer Bearbeitung. Das ist natürlich Unsinn. Wenn die Söhne einer Familie den Beruf des Vaters übernehmen, diese Bildungsanregung also aufnehmen, ihren Meister machen und die Firma erfolgreich weiterführen, dann ist das aller Ehren wert. So ein Unternehmen leistet nicht nur für die Kunden Wertvolles, sondern stabilisiert und bereichert auch das soziale Umfeld.
Von der Schulministerin Löhrmann dagegen muß man eine weitere Verschlechterung des Schulsystems in NRW erwarten und die daraus resultierende soziale Destabilisierung.
- Kommt ein Achtjähriger am Gartenzaun vorbei und fragt, ob mein Langarmschneider ein Flammenwerfer sei, der sehe genau so aus.
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