Donnerstag, 13. August 2009

FAUST: Murnau, Sklaverei, Fausti




13.8.1961 : Die SED mauert die Bevölkerung ein (FAZ-Titelbild)

Fausti bei Flix in der FAZ

- 15-18°C R/b
- Wirtschaft wächst im 2. Qu. 0,5% .

- Sklaverei: "Da war ja der alte Heinrich Graetz schon weiter: Das fatale S-Wort.
Eine Wirtschaftsgeschichte des Mittelalters wird wortkarg, wo es um den Umfang des Sklavenhandels geht, und bleibt echte Antworten schuldig. Eine Wirtschaftsgeschichte der Juden im Mittelalter ist gehalten, sich von alten Vorurteilen frei zu machen, ja diese durch eine Dokumentation der Tatsachen zu entkräften. 'Christliche wie heidnische Sklaven aus Gallien wurden von jüdischen Sklavenhändlern nach Neapel verbracht, von wo aus sie in den nahen Osten verkauft wurden (Bernard S. Bachrach, Early Medieval Jewish Policy in Western Europe, University of Minnesota Press, 1977) ..." 12.8. FAZ
/// Die Sklaverei scheint auf allen Kontinenten eine Universalie gewesen zu sein; ganz selbstverständlich spricht Aristoteles in seiner Politik davon, daß die Griechen herrschen sollten. Die Azteken opferten Sklaven auch.

- FAUST: Friedrich W. Murnau (1888-1931), Faust : Der Stummfilm von 1925/6 mit Orgelbegleitung überraschte den Besucher der Altenberger Orgel-Akademietage. Murnau bezieht sich vor allem auf Goethes Faust I, den er aber in die Zeit des "Volksbuches" versetzt. Er reduziert die Gelehrtentragödie zugunsten der Gretchenhandlung, greift auf das Jugendwahn-Motiv des "Dorian Gray" zu und läßt Faust mit Gretchen zusammen (auf dem Scheiterhaufen) sterben; beide steigen vereint zum Himmel auf im Zeichen der allumfassenden Liebe.- Murnau zieht meisterlich alle Register, wobei er teilweise etwas stark, eben expressionistisch aufträgt.

- Fausti oder Faust bei Flix in der FAZ: "Der zweiunddreißigjährige Berliner Comiczeichner Flix hat Goethes Drama in die Gegenwart überführt: Faust arbeitet als Taxifahrer in der deutschen Hauptstadt und hat es aus ganz anderen Gründen schwerer als sein Bühnenvorbild - wobei man das Klischee vom gescheiterten Studenten, der sich nun durch Fahrgastbeförderung über Wasser hält, gerne heranziehen kann, um eine der dann doch sehr zahlreichen Verbindungen zum am Wissen verzweifelten Gelehrten aus Goethes Feder zu finden. ..." 13. August 2009 ///
Es ist natürlich schön, daß ein junger Mann den Faust überhaupt noch kennt und es unternimmt, sich damit auch noch auseinanderzusetzen. Nach 11 Folgen mit manchen witzigen Formulierungen und Einfällen fragt man sich allerdings, ob das die Fassung für Gesamtschüler ist. Mit der Gelehrtentragödie in Goethes Faust I hat dieser nette Taxifahrer offensichtlich nichts zu tun, von ihm führt kein Weg zu Faustens Wissensdrang, zu seinem Zweifel an den Erkenntnismöglichkeiten und zu seinem Verzweifeln an der Wissenschaft, und das ist immerhin der Kern der Faust-Figur; seine Gelehrtenkrise treibt ihn aus der Studierstube hinaus in die Welt, zu Gretchen, in die Antike, an den Kaiserhof und endlich zu "der Weisheit letzte(m) Schluß". Aus dieser Weltfahrt wird bei Flix wahrscheinlich eine Sauf-Taxifahrt zu 'Auerbachs Keller' nach dem Besuch Faustis und Schwarzis auf dem Standesamt. Wetten?