Mittwoch, 19. August 2009

Afrikanistik, Afrika, Kongo-Kinshasa



Das Wappen Kongo - Kinshasas zeigt das Motto Recht-Frieden-Arbeit, in der Mitte aber prangt der angreifende Leopardenkopf

- Im zeigegeilen Herdentrieb fällt die junge Japanerin in der hochgeschlossenen Bluse mit Latzhose auf.

- Afrikanistik: "Haberland und die "Frankfurter Schule" der Afrikanistik
Aus Frankfurt kamen in den dreißiger, dann wieder in den fünfziger Jahren Ethnologen in den Süden Äthiopiens, deren Forschungen das Bild des ..." FAZ Asfa-Wossen Asserate 15.7.09
/// Als Neger, pardon, als maximal pigmentierter Mitteleuropäer mit Migrationshintergrund kann man es sich leisten, Lobendes über die deutsche Afrikanistik zu schreiben. Das ginge natürlich nicht, wäre er bei der roten Bruderschaft, pardon, bei der Schwestern- und Bruderschaft des WDR angestellt.

- Afrika: "Afrikas demokratische Mühen und westliches Versagen. Auf dem Schwarzen Kontinent mehren sich wieder autoritäre Tendenzen. ... Afrikas Staaten sind seit 40 bis 50 Jahren unabhängig und wollen vom Westen als gleichberechtigte Partner wahrgenommen werden. Zu Partnerschaften gehört auch das Recht auf Kritik. Diese ist natürlich nicht immer ganz unproblematisch, vor allem wenn sie von ehemaligen Kolonialmächten kommt. Wer aber als Weisser bei der Beurteilung afrikanischer Demokratien und Menschenrechtsverletzungen mit anderen Ellen als bei sich zu Hause misst, macht sich des umgekehrten Rassismus schuldig. Wenn Homosexualität – wie in den meisten afrikanischen Ländern – strafbar ist, Albinos reihenweise Mordanschlägen zum Opfer fallen (wie in Tansania) oder «Hexen» auf dem Scheiterhaufen landen (wie in Kenya), darf man Regierungen, die solches zulassen, getrost an den Pranger stellen. ... Heikle Rolle der Hilfswerke.

Die netten Gesten kommen aber nicht ohne Bedingungen. Von den Journalisten wird erwartet, dass sie über Hilfsprojekte berichten und Verantwortliche der Organisationen in ihren Beiträgen zu Wort kommen lassen. Wer sich nicht an diese ungeschriebenen Abmachungen hält oder es gar wagt, Negatives zu erwähnen, bekommt das schnell zu spüren. Kritik können sich deshalb oft nur noch die finanziell abgesicherten und damit unabhängigen Korrespondenten der Leitmedien leisten. Doch auch dies kann seinen Preis haben: Der Ehefrau des NZZ-Korrespondenten in Nairobi wurde von ihrem ehemaligen Arbeitgeber – einem Schweizer Hilfswerk – einmal mit Konsequenzen gedroht, falls der Journalist ein bestimmtes Projekt der Organisation in ein schlechtes Licht stellen sollte.

Seriöse Journalisten bemühen sich um Fakten. Sie haben weder Optimisten noch Pessimisten zu sein, sondern Realisten. Bei den Helfern und Katastrophen-Profis aus dem Norden verhält es sich anders: Sie haben ein Interesse, die Verhältnisse in Afrika in den dunkelsten Farben zu schildern. Nur so können sie im harten Kampf um die Gunst der Spender mithalten. Nicht selten überbieten sich die Wohltäter deshalb mit der Verbreitung von Schreckensmeldungen. Die krasse Übertreibung der Aids-Katastrophe, die sich in viel zu hohen und inzwischen nach unten korrigierten Infektionsquoten äusserte, ist nur eine dieser zynischen Fehlentwicklungen im Geschäft mit dem Elend. Hauptverantwortlich für das Zerrbild, das sich die Öffentlichkeit im Norden von Afrika macht, sind deshalb die Gutmenschen der Hilfswerke und nicht die Journalisten.

Wie überall gibt es auch aus Afrika Positives zu berichten. Es fragt sich nur, wie relevant die guten Nachrichten sind im Vergleich mit der grassierenden Korruption und Armut, dem Völkermord in Darfur, dem ungebremsten Bevölkerungswachstum oder dem fortschreitenden Raubbau an den natürlichen Ressourcen – um nur einige der schlechten «Neuigkeiten» aufzuzählen. ..." NZZ 15.8. ///

Ob man von "westliches Versagen" sprechen kann, scheint mir doch fraglich zu sein. Die Zustände in Zimbabwe, im Kongo und Sudan etc. sind zunächst einmal genuin afrikanisch erzeugt. Bei Asserate fällt auf, daß er gegenüber clandominierten Süden das nordäthiopische Königtum hervorhebt. Es scheint mir, als wolle er damit auch auf die Zivilisationsmöglichkeiten einer solchen Zentralmacht anspielen, auf die Fähigkeit zur Staatsbildung. Nur ein zentrales staatliches Machtmonopol kann flächendeckend Befriedung herstellen und garantieren. Daß dazu aber auch zusätzlich eine gewisse Zivilisationsstufe der handelnden Politiker gehört, zeigt das Beispiel Kabilas. Von der Befriedung bis hin zum wirtschaftlichen Wohlstand ist es dann aber noch ein weiter Schritt, der ganz besonders auf zivilisatorische Reife der Politik angewiesen ist. Die Plünderung der Staatskasse scheint überwiegend das Hauptmotiv afrikanischer Politiker zu sein, gesellt sich dazu auch noch Rassismus, dann ist ein blühendes Land wie Rhodesien nach dreißig Jahren völlig ruiniert, wie das Beispiel Mugabes drastisch vor Augen.

- Afrika: "Soldatinnen nach Kongo-Kinshasa.

«Die im Osten Kongo-Kinshasas stationierten Uno-Soldaten haben sich als wenig effizient bei der Erfüllung ihrer Mission erwiesen, dem Leiden der Zivilbevölkerung ein Ende zu setzen», schreibt Anton Christen über «Kongo-Kinshasas explosives Konfliktgemisch», den erschütternden Bericht von Cristina Karrer über vergewaltigte Frauen in diesem Land ergänzend (Beilage «Zeitbilder», NZZ 11./12. 6. 05). ..." 30. Juni 2005, Neue Zürcher Zeitung