Samstag, 15. Dezember 2012
Und dann noch Kolumbus
Im Freudentaumel - Ferdinand II. von Aragon und Isabella von Kastilien ebneten mit ihrer Heirat 1469 den Weg zur spanischen Nation
(Bild: Wiki.)
“Die Vereinfachung der europäischen Landkarte” überschreibt Jacques Le Goff lakonisch einen Abschnitt seines Buches “Die Geburt Europas im Mittelalter”. Der Hundertjährige Krieg zwischen England und Frankreich endete und konsolidierte Frankreich. In Spanien schlossen sich 1469 per Heirat die “Katholischen Könige” Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragon zusammen, ein wichtiger Schritte zur spanischen Nation. Damit ging auch die iberische Rückeroberung in die letzte Runde. Nachdem Abd ar-Rachman III. zahlreiche Aufstände niedergeschlagen hatte, ernannte er sich zum Kalifen von Cordoba. Gestützt auf slawische Söldner und gekaufte Kriegsgefangene eroberte er noch Toledo und beherrschte dann Nordafrika und einen Großteil Spaniens. Nach dieser dominierenden Figur, die sich zahlreiche Emire zum Vorbild nahmen, zerfiel das maurische Reich in Kleinreiche, die von Alfons VI. tributpflichtig gemacht wurden. Alfons war zuvor in Bruderkriegen siegreich geblieben und wurde 1072 König der erbgeteilten Territorien von Kastilien, Leon und Galicia. Die iberische Rückeroberung begann mit ihm und sah viele Etappen (Roderich / El Cid).
Brudermord, Kampf auf Kampf, Krieg nach Krieg, Eroberung und Rückeroberung - das war überall, weltweit, der Stil der Zeit, und nur wenn es für die Abd ar-Rachmans und Isabellas keine ernsthaften Gegner mehr gab, trat eine vorübergehende Friedenszeit ein, die die Herrscher, je nach individueller Begabung, unterschiedlich fruchtbar nutzten. Da war der pragmatische Abd ar-Rachman in Andalusien zum Beispiel der Fanatikerin Isabella überlegen. Isabella unterstützte allerdings Kolumbus, was welthistorische Folgen hatte.
Abd ar-Rachman III. baute prächtig und stiftete, unterstützt von Lobdichtern, die Legende von “El Andalus”.
Aber zunächst floß viel Blut, und es erstaunt, daß sich stets genug Kämpfer fanden, etwa slawische Söldner, die für den Nordafrikaner bzw. Mauren kämpften. Erobern war blutig, es winkte zwar reiche Beute, aber ob der einzelne Totschläger sie erlangen oder selbst getöte twürde, war unsicher. Sicher aber war , daß seit Hominidenzeiten der Krieg für viele Männer, und auch für Städte wie Sparta, eine ehrenhafte Lebensform war. Und zwar lange völlig unabhängig von Ideologien wie Shintoismus, Hinduismus, Islam oder Christentum. Und bestimmte Krieger wie Achill oder Alexander zeichneten sich durch besondere Kriegs- und Tötungslust aus, und wenn sie hochbegabt waren, wurden sie zum großen Schrecken ihrer Zeit. Die weniger Begabten wurden Söldner und stellten ihre eigenen kleinen Haufen zusammen, und sie kämpften für die Seite, die gute Beute versprach. In weiten Teilen Asiens (Afghanistan zB) und Afrikas (Kongo zB) kennt man sie heute noch und nennt sie “Warlords”.
Die Begabung dazu gibt es aber überall, sie kann sich nur in Europa und Amerika nicht mehr so recht entfalten, weil starke Zentralmächte die Männer nach innen domestizieren und nach außen, nach einem gigantischen Ausbluten, nicht mehr aggressiv sind.
Das war ein langer Prozeß, aber natürlich gibt es noch die Achills mit Totschlägermentalität. Während sich friedliche Männer nur moderat vermehrten, zeugten viehische Typen wie Achill abertausenfach, da Massenvergewaltigungen stets Teil des Krieges waren. Daher lebt ihr Erbgut bis auf den heutigen Tag, und sie treten immer wieder schrecklich hervor. Doch kann man die kleinen Achills schon im Kindergarten identifizieren, meint Hans Jürgen Eysenck.
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