Dienstag, 16. Juli 2013

Prima Einwanderer








Ein Harzer mit Hut in New York, hier ohne Klavier: Heinrich Steinweg aus Seesen, etwa 1860
(Bild: Wiki.)  



Ein Steinway-Flügel klingt schön und ist auch schön teuer mit wenigstens 30.000 Euro. Die Firma wurde 1853 in New York von dem Protestanten Heinrich Engelhard Steinweg gegründet. 

Der war ein Phänomen. 1797 als Köhlersohn im Harz geboren, starb seine Mutter 1810, sein Vater ein Jahr später völlig verarmt. Von Auszehrung ist in der “Deutschen Biographie” die Rede, die Steinwegsche Armut hatte also nichts mit der Luxusarmut heute zu tun. 
Als Armenkind wurde er von der Gemeinde erzogen. 1814 mußte er Soldat werden, was ihm jedoch nicht zusagte. Er baute aber schon spielerisch Instrumente für den Eigenbedarf und begann 1822 eine Tischlerlehre, die er nach einem Jahr mit einem Meisterstück abschloß. Er baute dann in Braunschweig Instrumente, fühlte sich aber durch Zunft und Zoll beengt. Nachdem er einen Sohn zur Erkundung nach New York geschickt hatte, wanderte die ganze Familie 1850 in die USA ein. Solche Einwanderer hat man gern. Bald folgte die Selbständigkeit und die Produktion der STEINWAYs, wie man sie heute weltweit hört und schätzt. 
Ein Sohn soll auch mit dem Gasmotor experimentiert haben, doch interessierte sich noch niemand dafür.