Dienstag, 22. April 2014

“Entzauberung der Welt”













Die “Entzauberung der Welt” war ein Stichwort Max Webers, der gestern Geburtstag hatte. Das meint, daß der moderne Mensch dort, wo der alte Mensch Geister, Götter und Gespenster sah, Naturkräfte sieht und sie auch berechnen und beherrschen kann. Doch diese “Entzauberung” erfolgt nur individuell und sektoriell, nicht in aller Breite und nicht automatisch. Ohne intellektuellen Aufwand und ohne die Disziplinierung der angeborenen, stammesgeschichtlich kodierten Aberglauben-Perzeptionsmuster setzt sich Geister- und Götterglaube immer erneut durch. Diese genetische Fundierung des alten Adam sah Weber nicht, Soziobiologie gab es noch nicht. Ein klarer genetischer Blick existierte nur in der Tierzüchtung; in Bezug auf den Menschen vermischte sich die genetische Perspektive mit abenteuerlichem Aberglauben. Das altertümliche Schema Sauber-Unsauber, Rein-Unrein, woran Abrahamiten ("koscher", "halal") und primitive Kulturen noch immer glauben, verband sich mit dem Rassedenken. Dieses wurde bisher auch nur im Westen überwunden.