Montag, 28. Mai 2018
Modell Schweiz
Das antike Athen war immer eine kleine Gemeinde, ein Dorf nach heutigen Maßstäben, nur die männlichen Kernbürger besaßen ein Stimmrecht. Das waren vielleicht 20%. In dieser Überschaubarkeit allein konnte der Gedanke an Demokratie aufkommen. Im großen Zentralstaat Persien mit seinem Großkönig war daran nicht zu denken. Dort perfektionierte man das Niederwerfen vor dem Herrscher (Proskynese). Dem Makedonen und Großkriegsverbrecher Alexander gefiel das. Nur in Athen passierte es, das “griechische Wunder” (C. Meier), nicht in der Kriegspolis Sparta. Man muß dieses Wunder pflegen, denn es ist immer von vielen Seiten gefährdet. Eine ganz große Gefahr stellt die schiere Größe eines Staates dar, die zahlenmäßige und flächenmäßige Überdehnung. Daher kann nur die Schweiz in Europa mit ihrer direkten Demokratie als gültige moderne Demokratie gelten. Und die Schweiz läßt den Kantonen den Spielraum, der nötig ist, um die Nation als Handlungsebene bestehen zu lassen bei aller Unterschiedlichkeit der drei Schweizer Regionalkulturen. Wird das Gefühl, zu einer gemeinsamen Nation zu gehören, nachhaltig erschüttert, dann lähmt das die Politik und Kultur des ganzen Landes. Das Klima der Nation wird beschädigt.
Das Zusammengehörigkeitsgefühl spielt in schlechten Zeiten eine besonders große Rolle. In den östlichen Ländern wie Bulgarien und Rumänien etc. spielt zum Beispiel die Ärzteversorgung eine große Rolle, weil westliche Länder die Ärzte mit Geld erfolgreich aus ihrer Heimat weglocken. Nicht alle Ärzte folgen dem verführerischen Lockruf des Goldes, einige fühlen sich ihrer Nation verpflichtet, ihren Mitbürgern in Stadt und Land. Daher bleibt Kennedys seinerzeitige Formulierung - frage nicht nur, was dein Land für dich tun kann, sondern frage auch, was du für dein Land tun kannst - weiterhin gültig.
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