Der Gesindedienst im Rahmen der mittelalterlichen Grundherrschaft sorgte für eine lange Jugendphase und späte Heirat. Das scheint tatsächlich ein sehr wesentlicher und weltweit einzigartiger Faktor zu sein für die Stärkung der weiblichen Seite in der ebenfalls einzigartigen konsensuellen Gattenfamilie. Dazu paßte die von der christlichen Kirche propagierte Einehe und deren Aufhöhung als Sakrament. Merowingische und karolingische Herrscher pflegten noch die Polygamie, fanden damit aber keine kirchliche Anerkennung. Fürstenverhalten hat zudem keine breitenwirksame Ausstrahlung, während der Gesindedienst und die späte Heirat landauf, landab wirksam waren und ihr Freiheitspotential entfalteten. Ein spätes Heiratsalter stärkt die konsensuelle Partnerwahl.
Vgl. M. Mitterauer, Sozialgeschichte der Familie, S. 22f.