Samstag, 1. April 2017

Nicht alle lernen dazu


Die Eroberungslust ist in der Tat eine sehr natürliche und gewöhnliche Sache, und die Menschen, die das ausführen, was sie können, werden stets gelobt und nicht getadelt; wollen sie aber um jeden Preis etwas ausführen, was sie nicht können, so handeln sie verkehrt und verdienen Tadel.
Niccolò Machiavelli, Der Fürst S. 28



Inzwischen hat der Westen gelernt, daß das Erobern nicht der Weisheit letzter Schluß ist. Aber im Nicht-Westen gibt es noch genügend kriegerisch gesinnte Kräfte, die zum Beispiel Israel erobern wollen und dafür viele junge Männer zur Verfügung haben. Oder die als ‚Volksaktion‘ getarnte Besetzung der Krim, anhaltender Kleinkrieg im Donbass inklusive. Europa hat seine Rüstung sträflich vernachlässigt. So etwas ermuntert kriegerische Kräfte. 



















Leyla McCalla - Little Sparrow [Official Music Video]

Da hat Hebel recht











Summa, es ist besser, wenn am St. Stephanstag die Bäume treiben, als wenn am St. Johannistag Eiszapfen daran hängen.

"Warme Winter (1808)
Der warme Winter von dem Jahr 1806 auf das Jahr 1807 hat viel Verwunderung erregt, und den armen Leuten wohlgetan; und der und jener, der jetzt noch fröhlich in den Knabenschuhen herumspringt, wird in sechzig Jahren einmal als alter Mann auf den Ofenbank sitzen, und seinen Enkeln erzählen, daß er auch einmal gewesen sei, wie sie, und daß man Anno 6, als der Franzos in Polen war, zwischen Weihnacht und Neujahr Erdbeeren gegessen und Veielein gebrochen habe. Solche Zeiten sind selten, aber nicht unerhört, und man zählt in den alten Chroniken seit 700 Jahren 28 dergleichen Jahrgänge.
Im Jahr 1289, wo man von uns noch nichts wußte, war es so warm, daß die Jungfrauen um Weihnacht und am Dreikönigtag Kränze von Veilchen, Kornblumen und andern trugen.
Im Jahr 1420 war der Winter und das Frühjahr so gelind, daß im März die Bäume schon verblüheten. Im April hatte man schon zeitige Kirschen, und der Weinstock blühte. Im Mai gab es schon ziemliche Traubenbeerlein. Davon konnten wir im Frühjahr 1807 nichts rühmen.
Im Winter 1538 konnten sich auch die Mädchen und Knaben im Grünen küssen, wenn's nur mit Ehren geschehen ist; denn die Wärme war so außerordentlich, daß um Weihnacht alle Blumen blühten.
Im ersten Monat des Jahrs 1572 schlugen die Bäume aus, und im Februar brüteten die Vögel.
Im Jahr 1585 stand am Ostertag das Korn in den Ähren.
Im Jahr 1617 und 1659 waren schon im Jänner die Lerchen und die Trosteln lustig.
Im Jahr 1722 hörte man im Jänner schon wieder auf, die Stuben einzuheizen.
Der letzte, ungewöhnlich warme Winter, war im Jahr 1748.
Summa, es ist besser, wenn am St. Stephanstag die Bäume treiben, als wenn am
St. Johannistag Eiszapfen daran hängen."
Johann Peter Hebel (1760-1826), Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes, S. 271f.
St. Stephan: 26.12. St. Johannis: 24.6.