Samstag, 25. Mai 2013

Cherche le chat noir







„Psychologie, Psychoanalyse und Behaviorismus

Ihr Verhältnis charakterisiert das folgende Bonmot, das natürlich übertreibt, aber dennoch den Kern der Sache trifft:

Was ist Psychologie? - Nach einer schwarzen Katze in einem stockdunklen Zimmer suchen.
Was ist Psychoanalyse? – Nach einer schwarzen Katze in einem stockdunklen Zimmer suchen, in dem keine schwarze Katze ist – aber trotzdem eine finden.
Was ist Behaviorismus? – Zu glauben, in einem stockdunklen Zimmer könne man keine schwarze Katze finden.“

Jens B. Asendorpf, Psychologie der Persönlichkeit, S. 35

Nach einer schwarzen Katze in einem stockdunklen Zimmer zu suchen, kann als Bild für das Forschen schlechthin dienen. Es mutete noch ziemlich einfach an, als Galilei bei Tageslicht seine Fall-Versuche machte. Aber die griechische Verehrung der Theorie bei gleichzeitiger Verachtung des Praktischen sowie die christliche Sucht zum ewigen Glauben und Abschreiben stellten Galilei erst einmal vor die Aufgabe, in seinem Kopf das Paradigma des Wiederkäuens des Aristoteles mit seinen Blödigkeiten zu stürzen. Das war nicht einfach. Er mußte sich als Individuum gegen eine kollektiv geltende Autorität stellen. Und das Abschreiben und Theoretisieren galt es auszutauschen gegen eine neue, als völlig banal und uninspiriert geltende Methode, die der Prüfung durch Handlung und Messung. Aber das Experiment hat sich als gültige Forschungsmethode durchgesetzt, und man darf an dieser Stelle die Amerikanische Physikalische Gesellschaft an die CO2-Experimente des amerikanischen Physikers Robert Williams Wood erinnern. 
Forschen ist nicht einfach, man braucht dazu einen hellen Kopf, wenn man im Dunkeln etwas finden will. Und sei es nur eine schwarze Katze.