Samstag, 7. April 2012
Den Himmel überlassen wir den Engeln und den Spatzen (Heine)
Schmerz ist religiöse Ehrensache: Worshipper carrying idols and hooks during a Thaipusam festival celebration in Malaysia.
(Bild: tajai / Wiki.)
- Immer weniger Mitglieder, aber immer mehr staatliche Zuwendungen bekommen die Kirchen, beklagt der Präsident des Landesrechnungshofs Schleswig-Holstein, Aloys Altmann. (LB FAZ 5.4.12) Seit 2007, bisher ohne Resultat. Dahin also gehen u.a. die Gelder der Neuverschuldung. Insgesamt sollen sie sich in Deutschland auf 200 Mio. allein für 1803 (Reichsdeputationshauptschluß) konfiszierten Kirchenbesitz belaufen.
- Was für eine Vorstellung: Blutopfer Sohn für erzürnten Vater, Wiederauferstehung von den Toten - so blutig wie absurd. Millionen scheinen tatsächlich daran zu glauben.
- Ursprünglich verlangt jede Religion Macht auch in der Gruppe und der Gesellschaft, im Iran und im alten Tibet sind die Oberpriester absolute Herrscher, und die Machthaber wollen sich ihrerseits religiös aufwerten, nicht selten wird der Kaiser dann auch Gott wie im Falle des Commodus und des Tenno.
Die Aufklärung hat in Europa, gerüstet durch den antiken Rationalismus der Euhemeros (340-260) und Lukrez (97-55), die christlichen Kirchen zivilisiert und in ihrer gesellschaftlichen Machtanmaßung zurückgeschnitten, doch bis heute wollen die Religionsfunktionäre über schulische Indoktrination sowie Feiertage und Sonntage bestimmen.
Daher hat auch ein antireligiöser Verein wie die Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) ihre volle Berechtigung, auch wenn sie manchmal so eifernd auftritt wie Martin Luther.
- Von Luther zur heutigen EKD ist es ein weiter Weg, zuletzt bergab; man mag Luthers Vorstellungen bewerten, wie man will: ein windiger Zeitgeistwicht war er nicht. Das bleibt den den Funktionären der heutigen Evangelischen Kirche vorbehalten, die sich gestern für den vermehrten Bau von Säuglings- und Kleinkindbatterien aussprachen (DLF).
Zu diesem Thema äußerte sich gerade ausführlich ein Kinderarzt, Zusammenfassung:
# Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.04.2012, Die dunkle Seite der Kindheit
Kleinkinder dauerhaftem Stress auszusetzen, ist unethisch, verstößt gegen Menschenrecht, macht akut und chronisch krank. Dieses Wissen hindert die Bundesregierung und Wirtschaftsverbände nicht daran, die Erhöhung der Zahl der außerfamiliären Betreuungsplätze zum Ausweis moderner Familienpolitik zu stilisieren. Eine Analyse der Risiken und Nebenwirkungen der deutschen Krippenoffensive.
Von Dr. Rainer Böhm (Der Verfasser ist Kinder- und Jugendarzt mit Schwerpunkt Neuropädiatrie und Leitender Arzt des Sozialpädiatrischen Zentrums Bielefeld-Bethel.) #
Abonnieren
Posts (Atom)