Sonntag, 6. Dezember 2009
Glück, Schwefeldioxid, jahrelang brennende Tagebauflöze, Abbrennen des indo. Regenwalds; Polis, Republik, Staat und Bürger
Zugspitze -5 bis -7°C, 125 cm Pulverschnee
Am Rande des Bergischen Landes naß und kalt bis 8°C
" Sankt Nikolaus und die Städte Europas
Ein Schutzpatron der Kaufleute und der frühen Handelsstädte: Landesgeschichtliche Forschungen zu einem Festtag, dessen Hintergründe verblasst ... Er wurde zum Schutzpatron der jetzt eben als Berufsstand aufkommenden Fernhändler,die ihm in ihren neuen Kaufmannssiedlungen ihre Kirchen widmeten ... Pegau bei Leipzig 1092 ... " FAZ 2.12.
- Schwefeldioxid, jahrelang brennende Tagebauflöze, Abbrennen des indonesischen Regenwalds: China hat große Luftprobleme durch SMOG (eine Wortkreuzung aus dem engl.: smoke + fog): Giftig ist Schwefeldioxid, das bei der Kohleverbrennung frei wird, insbesondere bei schlechter, schwefelreicher Kohle. Davor müssen die Chinesen sich fürchten, denn Schwefeldioxid wirkt auf die Atemwege; es genügt ein Milligramm Schwefeldioxid in einem Kubikmeter Luft, um einen Menschen zu töten. 1952, als alle Haushalte noch mit Kohle heizten, starben in London bei einem starken Dauersmog 4000 Menschen. Vom Schwefeldioxid und den in China jahrelang brennenden Tagebauflözen erwähnt der Autor leider nichts. Ganz Südostsien liegt unter einer dauerhaften Aerosol-Glocke, zu der auch das Abbrennen des indonesischen Regenwaldes beiträgt. Kohlendioxid aber ist ein farb- und geruchloses Gas; es ist schwerer als Luft und mit 0,035 % deren Bestandteil (früher 15%). Man kann Kohlendioxid also nicht sehen, es ist wunderbar transparent. Mit dem Klima hat es auch (praktisch) nichts zu tun, das hängt vor allem mit der Sonne, aber auch noch mit vielen anderen Faktoren zusammen (siehe Klimageschichte, Wechsel zwischen Warm- u. Kaltzeiten seit Millionen Jahren). Das "Klima" war noch nie dauerhaft stabil. Die nächste Eiszeit kommt bestimmt! Komm. auf faz.net
- Polis, Republik, Staat und Bürger : Cicero, ein rechter Eklektizist in Sachen (griechischer) Philosophie, vermutete nicht zu Unrecht, daß die Grundlage für die Bildung von Gemeinwesen der Herdentrieb (Congregatio) sei (De re publica ) . Allerdings kommen die Führergestalten noch dazu, die es, aus vielerlei Gründen, zur Macht und zur Machtübernahme drängt und die der Art des Gemeinwesens und des Staates ihren Stempel aufdrücken. Da spielen die Zahlen natürlich eine Rolle: wie viel Fläche, wie viele Bürger, wie viele Kommunikationsmedien mit welcher Reichweite? Gemeindeformate lassen sich schlecht mit Gesellschaftsformaten vergleichen. Wie änderte sich Athen 478/77 vuZ mit dem Attischen Seebund alias Attisches Imperium? Aristoteles spricht von den Hellenen, so wie Hugo Capet von den Franzosen sprach, aber das hellenische, frühkommunistische und frühnationalsozialistische Sparta besiegte Athen und beendete das ath. "Wunder".
Zur Geschichte der Staatsgewalt hat der Historiker Wolfgang Reinhard sein imposantes, gleichnamiges Buch vorgelegt, man kann sagen, nicht in Verlängerung der Hegelschen Staatsvergötterung, die die Deutschen zur Staatsgläubigkeit ermunterte und die ihnen schlecht bekam. Reinhard resümiert: „Wer weiß, wie der Staat funktioniert, hört auf, an ihn zu glauben.“ Komm. auf faz.net ("Nichts geht mehr")
- Südafrika: " Hoffnung am Kap. Von Thomas Scheen, Johannesburg
Mit der Weltmeisterschaft verknüpft Südafrika große Hoffnungen. Eine WM ohne Rendite wäre für das Land mit einer Arbeitslosenquote von inoffiziell 43 Prozent eine Katastrophe. In den Townships gärt es landauf, landab. Seit fünfzehn Jahren warten die Menschen dort auf bessere Häuser und menschenwürdigeArbeit. ..." FAZ 5.12.09
/// Wenn die sozialistische Mißwirtschaft Mandelas und Mbekis fortgesetzt wird, werden die Menschen dort weitere 15 Jahre so schlecht weiterleben wie unter Mandela.
- Glück: "
Michael Hampe: Das vollkommene Leben. Lob der standpunktlosen Weltteilhabe.
Von Michael Pawlik, FAZ
02. Dezember 2009 Hier haben wir es mit einem Exemplar der Massenware „Glücksbuch“ zu tun, das die Aufmerksamkeit verdient. Seine Protagonisten, der Philosoph Stanley Low und der Gärtner Gabriel Kolk, sind ebenso wie die von Low versammelten vier Meditationen über das Glück Geschöpfe des Zürcher Philosophen Michael Hampe. In seinem Nachwort bekennt sich Hampe zu einer „deskriptiven Philosophie der Verschiedenheiten“, die sich auf ein „anerkennendes Zeigen von Unterschieden“ beschränkt und sich von den Verlockungen einer „vereindeutigenden Philosophie, die immer, auch zwischen grundlegenden Standpunkten oder verschiedenen Registern des Lebens, zu entscheiden versucht“, fernhält.
Nur solange man glaube, eine bestimmte theoretische Erkenntnis erreichen zu müssen, um glücklich zu werden oder einen Lebenssinn zu finden, könne man auch meinen, man könne mit Behauptungen darüber Auskunft geben, worin das Glück oder der Sinn bestehe. Aber nicht irgendwelche Überzeugungen machten glücklich, „sondern nur die Fähigkeit, in der Welt neben den anderen, fremden Wesen vorzukommen, so dass man die Welt nicht lediglich von außen betrachtet oder das Fremde in ihr wegerklärt und wegbewertet, indem man sich mit einer Beurteilungsskala von ihr distanziert und zum Richter ihrer Individuen aufspielt“.
Wer empfindet nicht eine spontane Sympathie für so viel Takt und Bescheidenheit? Dennoch steht Hampes neoromantische Feier der standpunktlosen Weltteilhabe philosophisch auf einigermaßen schwachen Füßen. Wir Menschen kommen nicht einfach in der Welt vor, sondern wir sehen uns in ihr vorkommen, an einem bestimmten Ort, zu einer bestimmten Zeit, mit einem begrenzten Sehfeld. Deshalb sind wir, Segen und Fluch des Bewusstseins, zur Einsicht in die Unhintergehbarkeit des Perspektivismus verurteilt. Mögen wir glücklich oder unglücklich sein, wir sind es stets als Wesen, die einerseits nicht nur standpunktgebunden sind, sondern prinzipiell auch um ihre Standpunktgebundenheit wissen, denen es aber andererseits verwehrt ist, den von ihnen eingenommenen Standpunkt lediglich als Ausdruck einer ästhetisch interessanten Möglichkeit zu behandeln.
Die Endlichkeit des Lebens
Dem steht schon die Endlichkeit des Lebens entgegen. Sie gibt allem, was wir tun, einen Ernst, der sich zwar zeitweilig verdrängen, aber nicht dauerhaft abschütteln lässt. Gegen die gläubige Inhalation irgendwelcher Ratgeberformeln ist leicht polemisieren, desgleichen gegen die selbstgefällige Überhöhung des eigenen Lebensentwurfs zum Inbegriff der Weltvernunft. Bei der Bewältigung der Aufgabe, die genealogische Kontingenz unserer Standpunkte mit deren Anspruch auf existentielle Verbindlichkeit zu versöhnen, hilft uns Hampes Rat, das blasse Theoretisieren über das Glück gegen ein theorieloses Vorkommen in der Welt einzutauschen, nicht weiter. Dass Hampe, nachdem er das Personal seines philosophischen Romans zuvor viel Kluges über Voraussetzungen und Grenzen menschlichen Glücks hat sagen lassen, am Ende sein Heil in einem begrifflich unterkomplexen Eskapismus sucht, ist ebenso überraschend wie enttäuschend. Aber vielleicht wäre ein perfektes Buch über das Glück ja auch einfach zu viel des Glücks.
Michael Hampe: „Das vollkommene Leben“. Vier Meditationen über das Glück. Carl Hanser Verlag, München 2009. 303 S., geb., 21,50 €.
/// Man kann bezweifeln, ob zu diesem Thema noch etwas Neues gesagt werden kann - nach dem, was von Epikur bis Schopenhauer dazu bereits geschrieben wurde - vielleicht darf ich noch anmerken: Wörter wie GLÜCK und VOLLKOMMEN wecken falsche Erwartungen. Stets geht es um Zufriedenheit und Klugheit und um die gewissen Albernheiten, die Horaz anspricht:
Vita brevis
Fluchtpunkte zur flexiblen Lebensorientierung
Prinzipien sind zu starr für die vielen verschiedenen, oft überraschenden Situationen des Lebens
Fluchtpunkte sind nötig, um kostbare Lebenszeit nicht mit Unsinn zu verschwenden (aber: Mische kleine Torheiten in dein kluges Planen:
Eine Wonne ist es, unvernünftig zu sein, wo es am Platze ist. Horaz, 4. Ode)
Wie kommt der Einzelne in Gemeinschaft und Gesellschaft zu einem angemessenen Platz, auf dem er zufrieden ist, auf dem er sich wohlfühlt?
1. Selbstfindung (Worin unterscheide ich mich wie stark von den anderen? Stärken? Schwächen?)
2. Weltkenntnis (Ökonomie, Biologie, dreitausend Jahre europäische Geschichte vom Klima bis zur Politik, Berufsfertigkeiten; Kunst, Kino, Literatur, Oper und Theater sind weitgehend Zeitverschwendung und bergen durch exotische Perspektiven ein großes Verwirrpotential (ganz wenige bedeutende Ausnahmen gibt es: Goethes Faust I u. II, Seneca, Epiktet); die bildende Kunst taugt immerhin für Begabte zur Geschmacksbildung und ein bißchen Unterhaltung). Schulen sollte man ganz schnell durchlaufen, um zur Lebenserfahrung zu kommen.
3. Selbstformung und Entspannung durch täglichen leichten Sport (Gymnastik, Dauersportarten), Yoga, Tai-Chi, Musik (möglichst aktiv).
4. Lebensplanung (Wo will ich hin? Wo ist es einigermaßen komfortabel? Mit welchem Beruf und welchen Hobbies kann ich es lange aushalten? Will ich mich vermehren? Welche Eigenschaften muß ein eventueller Partner haben? Vor einer Partnerwahl an die Scheidung denken.)
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