Freitag, 29. April 2016

Wie aus dem Laizisten Mohammad Ali Jinnah der Islamist Quaid-i-Azam wurde











“Tüchtige, einsichtige und anpassungsfähige Führer der ersten Generation indigenisieren sich selbst. Drei namhafte Fälle sind Mohammad Ali Jinnah, Harry Lee und Solomon Bandaranaike. Die Drei waren brillante Absolventen von Oxford, Cambridge bzw. Lincoln’s Inn und gründlich verwestlichte Mitglieder der Elite ihrer Heimatländer. Jinnah war überzeugter Laizist. Lee war mit den Worten eines britischen Ministers ‘der verdammt beste Engländer östlich von Suez.’ Bandaranaike wurde als Christ erzogen. … Sie kehrten zur Kultur ihrer Ahnen zurück und veränderten dabei nach und nach Identität, Namen, Kleidung und Gesinnung. Aus dem englischen Juristen M.A. Jinnah wurde Pakistans Quaid-i-Azam, aus Harry Lee wurde Lee Kuan Yew. Der Laizist Jinnah wandelte sich zum glühenden Apostel des Islam als Fundament des pakistanischen Staates. Der anglisierte Lee lernte Mandarin und wurde ein entschiedener Verfechter des Konfuzianismus. Der Christ Bandaranaike bekehrte sich zum Buddhismus und appellierte an den singalesischen Nationalismus. 

Indigenisierung war und ist in den achtziger und neunziger Jahren in der gesamten nichtwestlichen Welt die Losung des Tages. Das Wiederaufleben des Islams und die „Re-Islamisierung“ sind die zentralen Themen in muslimischen Gesellschaften. In Indien überwiegt die Tendenz zur Ablehnung westlicher Formen und Werte und zur „Hindisierung“ von Politik und Gesellschaft. In Ostasien fördern Regierungen den Konfuzianismus, und intellektuelle Führer sprechen von einer „Asiatisierung“ ihrer Länder.“ 
Huntington, Kampf der Kulturen, TB S. 140f. 

Merkwürdig, daß man in der deutschen Presse von diesen Entwicklungen nichts gelesen hat. Schlimmer noch sind die “Fiedlers”: 
“Der Vizevorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, Fiedler, hat die Forderung von Unionsfraktionschef Kauder nach mehr Kontrollen von Moscheen kritisiert.
Fiedler sagte im Deutschlandfunk, ihm fehle bei den Äußerungen Kauders der Neuigkeitswert. Es sei bekannt, dass es extremistische Prediger gebe. Wenn man hier etwas Intelligentes fordern wolle, dann den Radikalisierungstendenzen etwas von staatlicher Seite entgegenzusetzen. Dies wäre etwa durch mehr Islamunterricht an den deutschen Universitäten möglich. Fiedler betonte, dort wo die Radikalisierung junger Menschen beginne, müsse man präventiv ansetzen. Dafür sei auch mehr Personal bei den Ermittlern nötig.” DLF 29.4.16 
Diese rotgrüne Sorte hat das Schulsystem stark verschlechtert und glaubt nun an das Schulsystem als Allheilmittel. Das ist so dumm oder perfide wie ruinös. 













Donnerstag, 28. April 2016

Lovely! Wonderful colours, wonderful camera, wonderful musicians, wonderful music. /// String Quartet in F Major, Op. 96, "American" by Antonín Dvořák - Lento

Licht der Aufklärung








Ein Held der Westlichen Welt: Titus Lucretius Carus - Lukrez (ca. 99-55 v. Seneca)



Neulich hielt Kurt Flasch, der innige Freund des Mittelalters, in Marbach einen Vortrag über Blumenberg. Der habe ihm beiläufig zu Lebzeiten seine persönliche Bildungsgeschichte mitgeteilt. In St. Georgen sei er gewesen, und
“dort beim Studium von Augustinus auf dessen scharfe Verurteilung der curiositas, von naturkundlicher Neugier und Wissbegierde” gestoßen. (Augustins Vermächtnis, FAZ 20.4.16)

Das ist ja hochinteressant! Der allerchristlichste Totschläger an den Arianern war ein Feind der naturkundlichen Neugier und Wißbegierde! Da haben wir die abrahamitische Borniertheit! Diese ekelhafte Denkbremse, die das Mittelalter so dunkel und finster machte und die römische Kultur zerstörte.
Der Topos allgemein ist durchaus bekannt, daß die irdische, die materielle Welt die des Teufels sei, eben ein Jammertal, aus dem man erlöst werden müsse. In der Legende des NT zeigt der Satan dem Mufti Jesus die Reiche der Welt, um ihn zu verführen. Was der Imam natürlich ablehnt. Bei dem Schreibtischtäter Augustinus könnte zusätzlich Lukrezens großes Naturgedicht “Von der Natur der Dinge” eine Rolle gespielt haben. Dort ist zu lesen:

Abschluß der Kosmologie
Nunmehr hab' ich die Fragen gelöst, wie alles am Himmel
In dem geräumigen Blau sich möglicherweise ereignet,[191]
Wie wir den Wandel des Monds und der Sonne verschiedene Bahnen
Aus den bewegenden Kräften und Ursachen können begreifen,
Wie bei gesperrtem Licht sie vorübergehend verschwinden
Und nichts ahnende Länder urplötzlich in Finsternis hüllen.
Ist's doch, als nickten sie ein und öffneten wieder die Lider,
Um mit erleuchtendem Lichte zu nahn den erglänzenden Landen.
Jetzt nun kehr' ich zurück zu der Jugend der Welt und ich schildre.
Welche Geburten zuerst die noch weichen Gefilde der Erde
Wollten ins Licht neu heben und spielenden Winden vertrauen.“

Auszug aus: Lukrez. „Über die Natur der Dinge.“











Dienstag, 26. April 2016

Graphit-Reaktor für militärischen Hauptzweck


TSCHERNOBYL auf allen Kanälen in Deutschland - in Putins Reich dagegen nicht. Dessen Vorgänger haben den Tschernobyl-Graphit-Reaktor zur militärischen Plutoniumgewinnung ohne Stahlbetonschutzmantel konstruiert und eingesetzt. Die erzeugte Wärme wurde in zweiter Funktion zur Stromgewinnung genutzt (Bombenreaktor mit angeschlossener Elektroabteilung). Als die Plutoniumgewinnung für den Bombenbau entfiel, weil alle Läger schon mit Bomben gefüllt waren, wurde der Reaktor in der Leistung gesteigert, aber dafür nicht umgerüstet, obwohl das nötig gewesen wäre (zB eine Änderung der Schnellabschaltung). Erst nach dem Unfall geschah das. 
Der Unfall selbst wurde durch einen betriebsfremden Kommissar durch völlig unverantwortliches Handeln gegen die Bestimmungen des Reaktorhandbuchs ausgelöst - die Kommunisten machten, was sie wollten, die Bevölkerung interessierte sie nicht weiter. 
Von dieser Vorgeschichte und diesen Ursachen hört man in den deutschen Medien leider nichts. 

- Sicherheitsventile ohne Strombedarf, deutschsicher: Alle deutschen Kernkraftwerke sind mit autokatalytischen Rekombinatoren ausgestattet, die in Fukushima - wenn sie dort vorhanden gewesen wären - mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Zerstörung der Reaktorgebäude als Folge von Knallgasexplosionen verhindert hätten.
("Rekombinatoren" bzw. "Wasserstoff-Rekombinatoren" sind Geräte, die gasförmigen Wasserstoff katalytisch mit Luft-Sauerstoff zu Wasser umwandeln.) 

- Rhabarber 1986 (der Tschernobyl-Unfall ereignete sich am 26. April 1986): 
“Ich arbeitete an der Asse und im Mai rief mich meine Frau aus Hannover an und sagte, wir hätten schönen Rhabarber im Garten, ob man den essen dürfte? Ich sagte ihr, sie könnte ihn ernten und kochen, essen dürfte ihn aber nur ich. Für sie und die Töchter könnte es schwierig werden, die 0,3 mSv (Millisievert) im Jahr einzuhalten. Ich jedoch, als “beruflich strahlenexponiert, Kategorie B”, hatte einen Grenzwert von 6 mSv, da brauchte ich mir keine Sorgen zu machen. Meine Frau servierte daraufhin den Rhabarber für uns alle.” 
Dipl.-Phys. Dr. Hermann Hinsch, Radioaktivität. Aberglaube und Wissenschaft, 2010, S. 32 
“Schließlich setzen sich im Nuklearbereich Beschäftigte höheren Strahlendosen aus, ohne daß man bei diesen über das normale Maß hinausgehende gesundheitliche Beeinträchtigungen festgestellt hätte.” (Ebd.) 
Diese Nuklearmenschen sind offenbar pervers, sie kriegen mehr Strahlen ab als andere, und “Krankenstand und Krebshäufigkeit liegen im allgemeinen unter dem Durchschnitt.” (Ebd.) 
Sollte es an der "Hormesis" liegen? Kleine Dosen Radioaktivität sollen das Immunsystem anregen.

- Überraschung in Hannover 1986: " ... daß kein radioaktives Strontium dabei war. Als man noch Atombomben in der Luft explodieren ließ, hatten wir hier reichlich Strontium. ... Strontium-90 ist wesentlich gefährlicher als Caesium-137. ... aber der Graphitbrand hat eben nur Caesium in die Atmosphäre geschleudert. "
Dipl.-Phys. Dr. Hermann Hinsch, Radioaktivität. Aberglaube und Wissenschaft, 2010, S. 50
















ALFA-Vorsitzender Lucke zu TTIP


"Es fand wieder einmal eine große Demonstration gegen TTIP statt. Gleichzeitig wurde eine Veranstaltung an der Heinrich-Heine-Universität, auf der ich zu TTIP sprechen sollte, aus angeblichen Sicherheitsgründen abgesagt. Einige linke studentische Gruppen hatten an meinem Auftreten Anstoß genommen (hier) und die Universität hat für die Absage offenbar falsche Gründe vorgeschützt (hier). Ein AStA-Vertreter der Uni Duisburg rechtfertigte die Absage in entwaffnender Offenheit mit der Befürchtung, dass meine "rechten Thesen noch gesellschaftsfähiger werden". Auf gut Deutsch: Er fürchtete, dass ich die Leute vielleicht überzeugt hätte.

Das ist gefährlich! Da sorgt man in linken Kreisen (die übrigens in Sachen TTIP die Meinung der "rechten" AfD teilt) wohl lieber dafür, dass die Diskussion abgesagt wird. Wo kämen wir hin, wenn die Anti-TTIP-Stimmung von einem hergelaufenen Europaabgeordneten in Frage gestellt werden könnte?

Joachim Starbatty und ich würden gerne zur Aufklärung beitragen. In dieser email werde ich zunächst nur auf drei Hauptkritikpunkte eingehen. Da nicht jeder eine lange Mail lesen möchte, tue ich das im Text dieser Mail nur sehr knapp, begründe es aber für die interessierten Leser ausführlich und mit genauem Textverweis im Anhang. Herr Starbatty wird Ihnen überdies demnächst ein thematisch breiteres Argumentationspapier zusenden, damit Sie Wähler und an ALFA Interessierte angemessen informieren und überzeugen können. Sollten Sie zu diesen Themen dann weitere Fragen oder Anmerkungen haben, können Sie uns an ttip@alfa-bund.deschreiben. Wenn wir nicht in Zuschriften ertrinken, werden wir uns bemühen, Ihnen dann jeweils eine sorgfältige Antwort zukommen zu lassen.

Die Hauptkritikpunkte sind folgende:

1. Durch TTIP werden europäische Verbraucherschutzstandards oder Umweltstandards o. ä. unterlaufen.

Diese Aussage ist nach jetzigem Kenntnisstand eindeutig falsch. Vielmehr sind sich beide Verhandlungspartner einig, dass sowohl die USA als auch die EU bzw. ihre Mitgliedsstaaten auch künftig das Recht haben sollen, ihre eigenen Gesetze und Verordnungen zu erlassen, um Gesundheit und Sicherheit der Verbraucher, die Umwelt und die kulturelle Vielfalt zu schützen. Dies wird ausdrücklich im Vertragstext festgehalten werden.

2. Durch TTIP können mexikanische oder chinesische Billigprodukte zollfrei nach Europa importiert werden und gefährden hiesige Arbeitsplätze.

Diese Aussage ist sicher falsch. TTIP gilt nur für Produkte, die in den USA oder in der EU hergestellt werden. Außerdem gibt es in manchen Ländern der EU viel niedrigere Löhne als in den USA.

3. Durch TTIP können amerikanische Unternehmen vor Schiedsgerichten klagen und mit milliardenschweren Schadenersatzzahlungen gegen Gesetze vorgehen, die dem Allgemeinwohl dienen sollen.

Richtig ist, dass unter sehr speziellen Umständen amerikanische Unternehmen vor Schiedsgerichten Schadenersatz verlangen können. Sie können aber gerade nicht gegen Gesetze vorgehen, die dem Allgemeinwohl dienen. Klagen sind nur erlaubt gegen Gesetze, die einseitig diskriminierend sind oder sich am Eigentum des Investors vergreifen.

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Parteifreunde,

dies sind kurze und zwangsläufig auch vereinfachende Antworten auf häufig gehörte Kritikpunkte an TTIP. Vielleicht reicht es Ihnen als grobe Orientierung. Wenn Sie es aber genauer wissen wollen, lesen Sie bitte den Anhang. In jedem Fall gilt: Glauben Sie bitte nicht einfach das, was in der Zeitung steht. Joachim Starbatty  und ich schütteln nur immer den Kopf, wenn wir lesen, wie viel Unkenntnis und Desinformation da dabei ist. Dem wollen wir mit dieser Mail und mit Herrn Starbattys kommendem Argumentationspapier entgegenwirken.














Montag, 25. April 2016

Hat Gulda auch gefallen. /// J.S. Bach Jazz Improv - Barbara Dennerlein on Hammond B3

Der Geist von 1968


Diskussionsfreiheit? An Universitäten? Nicht mehr in Deutschland:
Morgen, Dienstag 26.4.16, sollte ALFA-Parteivorsitzender Prof. Lucke an der  Universität Düsseldorf eigentlich an einer Podiumsdiskussion zum Thema TTIP teilnehmen.  Diese Veranstaltung wurde jedoch von der Uni-Rektorin Anja Steinbeck und dem AStA-Vorsitzendem David Klatt gemeinsam abgesagt. Es hatte aus linksradikalen Kreisen Bedrohungen gegen die Veranstaltung gegeben.




















Sonntag, 24. April 2016

Eine Erinnerung



Pfaffen sind eine Seuche für sich. Schon Augustinus ließ die Arianer verfolgen und töten aufgrund seiner blödsinnigen Dreifaltigkeitsspinnereien. Durch die Jahrhunderte gebärdete sich das religiöse Pack von Augustinus bis Calvin blutrünstig. Erst die Aufklärung zivilisierte das Christentum. Seitdem haben sie sich mehr und mehr auf Lug und Betrug beschränkt. 

So heute morgen im DLF der Pfaffe  Hans Jürgen Benedict, der Tschernobyl und Fukushima in elender Weise verquickte.
Daher hier eine Darstellung des Tschernobyl-Unfalls des RBMK-Graphit-Reaktors von Dr. A. Hoeld:

„Man sagt, die Russen haben diesen Reaktortyp den Amerikanern abgekupfert, um so Atombombenmaterial zu erzeugen (und zwar weit nach 1955). Nur bei kurzzeitiger Verwendung der Brennelemente gibt es die benötigten Isotope. Und bei diesem Typ kann man Brennelementkästen während des laufenden Betriebs herausziehen. Man sieht, die Russen konnten nicht anders, um ihre Bombenproduktion weiterzuführen. Vertrag hin, Vertrag her.

Fünf Jahre nach dem ersten Kernschmelzunfall von Three-Miles-Island wurde die  Katastrophe (!!) von Tschernobyl durch leichtsinniges und naives Verhalten des Betriebspersonals und vor allem der Betriebsleitung ausgelöst (Diese Möglichkeit einer Katastrophe kannte man in Rußland noch nicht. Es gab noch kein Glasnost und keine Perestojka).  Angeführt vom Vizedirektor der Anlage, der gegen den Widerstand der älteren Reaktorfahrer auf der Durchführung des schon vor einem Jahr vorgesehenen und damals missglückten Experiments bestand. Und dann auch als Sündenbock herhalten musste. Dass dies aber überhaupt möglich gemacht wurde, muss nicht nur dem Fehlverhalten einzelner Personen sondern vor allem dem damaligen System zugeschrieben werden. In Wirklichkeit war das ganze System von Unfähigkeit geprägt (Dazu Franz Josef Strauss: Marx und Murks). Wegen der noch fehlenden Perestrojka war man äußerst überrascht, dass so etwas überhaupt passieren könnte. Und war daher darauf auch nicht ausreichend vorbereitet. Man wählte einen Reaktortyp (RBMK), der sich nicht zuletzt auch wegen seiner Instabilitäten im unteren Lastbereich als ungeeignet erwies. Beim Abfahren dieses Reaktors beabsichtige man nicht nur Messungen, sondern auch Versuche (und dies an solch einer Großanlage) durchzuführen. Man kannte keine Unfallvorsorge und hatte wenig Ahnung von der Gefahr, die von Strahlung ausgehen kann. Das zeigte sich auch in dem vollkommen panischen Unfallmanagement nach dem durch den positiven Reaktivitätsrückkopplungskoeffizienten ausgelösten Leistungsausbruch mit einer nachfolgenden Dampf-Explosion im Kern. Als Ergebnis entzündete sich das für den RBMK Reaktortyp typische Graphit und brannte, da man auch nicht wusste, wie man Graphit löschen könnte, tagelang. Die Blöcke waren auch nicht durch ein wie im Westen übliches Containment nach außen abgesichert. Das Reaktorgebäude war nur aus Betonplatten zusammengefügt, das natürlich beim Unfall sofort in sich zusammenfiel. Somit konnte die fast 3 km hoch brennende Graphitsäule, eine hochradioaktive Wolke, mit dem Wind ungehindert über das ganze Land (zunächst nach Nordwesten und dann Nordosten) transportiert werden. Die somit (in stark verdünnter Form) auch bis nach Europa gelangte (Wo das Ticken der Strahlenmessgeräte, hier allerdings in übertriebener, ja fast hysterischer Weise, für gehörige Aufregung sorgte). Die Opferzahl selber (es wird lt. Wikipedia von 237 anerkannten Strahlentoten gesprochen) ist trotzdem im Vergleich zu der von anderen konventionellen technischen Einrichtungen gemeldeten vernachlässigbar (Z. B. forderte in Deutschland allein der Straßenverkehr im Jahr 2014  3350 Verkehrstote).

     Es ist in der Geschichte der Kernenergie der einzige Fall, bei dem Tote und größere, zumindest kurzfristig strahlenverseuchte Gebiete zu beklagen waren. Man kann annehmen, dass es wohl kaum ein Land geben wird, das noch solch einen Reaktortyp mit Instabilitäten im unteren Lastbereich zulassen würde. Und auch nicht erlauben würde, Versuche (und nicht nur Messungen) bei gleichzeitigem Ausschalten wichtiger Sicherheits- und Notfallkreise auf eigenes Risiko (also ohne vorherige staatliche Genehmigungen) durchzuführen. Sowie nach der Explosion ahnungslos Feuerwehrleute mit ihren zwar schmucken Uniformen aber ansonsten gegen Strahlung vollkommen ungeschützt zur Bekämpfung des Graphitbrandes in den Reaktor schicken würde. Oder Hubschrauberpiloten mit prominenten Journalisten um die fast 3 km hoch brennende äußerst radioaktiv verseuchte Graphitsäule fliegen zu lassen. Benachbarte Dörfer des Reaktors wurden viel zu spät evakuiert werden (Erst nach 36 Stunden, wobei vorher die Bevölkerung von Prjpjat noch mit ihren Kindern im Park ungehindert spazieren gehen durfte). Noch 6 Tage später wurden (vollkommen ahnungslos) Maidemonstrationen in den benachbarten Großstädten organisiert, wobei selbst Politbüromitglieder teilnahmen. Und das mit, lt. dem damaligen Sekretär des Politbüros Gorbatschow, ’mit ihren Familien und Enkeln (!!)’, als ob Enkel nicht zur Familie gehörten (Ich habe die DVD mit dem Interview).

        Trotzdem hatte dieser Unfall für einen ganz besonderen wichtigen weltpolitischen Aspekt gesorgt (Der merkwürdigerweise fast nie in diesem Zusammenhang erwähnt wird). Durch dieses schreckliche Unheil hat Gorbatschow erst richtig vor Augen vorgeführt bekommen, welche ungeheure Folgen der Abschuss allein einer einzigen Atomrakete haben kann. Und damit wurde erst ernsthaft über den Abbau von Atomwaffen begonnen zu verhandeln. Die dann glücklicherweise zu einem positiven Ende kamen.“





















Samstag, 23. April 2016

Ganz im EU-Geist mit grünen Socken









Es war eine richtige EU-Veranstaltung: 90 Minuten durfte das Publikum zuhören, was die EU-Agitprop-Gruppe auf der Bühne an Belanglosigkeiten absonderte. Nicht ein einziger Kritiker war auf dem Podium zugelassen, die Reihe war fest geschlossen. Da weiß man doch, welcher Geist die arroganten Schnösel beseelt: die gelenkte Demokratie der Bevormundung.

Wir wollen doch hoffen, daß das Referendum in Großbritannien den Brüsselkraten frischen Gegenwind bringt!













Freitag, 22. April 2016

Ivan Rebroff - Ja das Schreiben und das Lesen 1994

Man kann immer noch Zigeunerbaron werden


“Stabile Lage”, vermeldete die FAZ und meinte die Zahl der Analphabeten in Deutschland (29.10.14). Die internationale Vergleichsstudie PIAAC gibt an, daß 17,5% der 16- bis 65jährigen kaum lesen und schreiben können.

Diese Zahlen widerspiegeln die langsame Zerstörung des deutschen Schulsystems seit 1970. Die Lage verschlimmert sich durch das Inklusionsabenteuer und das massenhafte Eindringen von Analphabeten aus dem Orient und Afrika. Damit wird auch die verhaltensarme Unterschicht zunehmen, die von Sozialhilfe lebt und von Kleinkriminalität. Auch der 44jährige berufsarbeitslose und mörderische Anstreicher gehört dazu, der einer Kölner Politikerin ein Messer in den Hals stieß.

Diesem Abwärtstrend stellt die Berliner Politik nur weiteren Unsinn wie die destruktive Energiepolitik an die Seite.
Das Potential für deutsche Kultur und freiheitliche Politik wird weiter schrumpfen.












Donnerstag, 21. April 2016

Todesaffine Romantik. /// Der Lindenbaum, Franz Schubert (D.911, 5)

Das Maß zählt, auch bei Maas


“Klären wir auf, statt Bilder zu stürmen!” Das hätte auch Settembrini in Thomas Manns “Zauberberg” sagen können. Im "Tod in Venedig" läßt Mann die Triebe, alias das Dionysische, siegen über die apollinische Vernunft. Beides hatte er von Nietzsche übernommen.
Im späteren “Zauberberg” von 1924 treten die Antagonisten Leo Naphta und Lodovico Settembrini gegeneinander an. Der Ex-Jesuit und Altphilologe Naphta verabscheut die “Satansherrschaft des Geldes”, er befürwortet die “staats- und klassenlose Gotteskindschaft”. Der Gedanke an Materialismus und Fortschritt läßt ihn erschauern. Da ist die Romantik nicht weit.
Demgegenüber steht der Freimaurer und pädagogisch inspirierte Settembrini für den Glauben an den Menschheitsfortschritt und die Aufklärung. Mann zeichnete ihn etwas geistig beengt, immer wieder läßt sich der Freimaurer von dem geistreichen Naphta provozieren mit feiner Dialektik:
“Unter anderem sprach er von der Romantik und dem faszinierenden Doppelsinn dieser europäischen Bewegung vom Anfang des 19. Jahrhunderts, vor der die Begriffe der Reaktion und der Revolution zunichte würden, sofern sie sich nicht zu einem höheren vereinigten. Denn es sei selbstverständlich höchst lächerlich, den Begriff des Revolutionären ausschließlich mit dem Fortschritt und der siegreich anrennenden Aufklärung verbinden zu wollen. Die europäische Romantik sei vor allem eine Freiheitsbewegung gewesen: antiklassizistisch, antiakademisch, gerichtet gegen den altfranzösischen Geschmack, gegen die Alte Schule der Vernunft, deren Verteidiger sie als gepuderte Perückenköpfe verhöhnt habe.” (S. 734f., Fischer-TB)
So kommt es denn endlich zum Duell zwischen dem romantischkatholischen Naphta und dem fortschrittsgläubigen Freimaurer Settembrini, in dem letzterer sich verweigert und in die Luft schießt, während Naphta ihn einen Feigling nennt und sich - seiner Lebenshaltung Substanz verleihend - in den Kopf schießt. Hier erscheint die Handlung direkt mit der romantischen Todesnähe verknüpft. Leitmotivisch setzt Th. Mann im ganzen Roman Schuberts bzw. Müllers “Lindenbaum” ein und in diesem Sinne ‘erlöst’ sich Naphta selbst. Hans Castorp aber, der Held des Romans, und Settembrini ziehen in ein anderes Duell, das von 1914, in dem sie wahrscheinlich umkommen.


Wie weit man Th. Mann in dieser ‘romantisierenden’ Deutung des WKI folgen will, bleibt jedem Leser selbst überlassen. Mit Christopher Clarks Monographie “Die Schlafwandler” paßt sie nicht sehr gut zusammen, doch lassen sich romantische Anklänge in akademischen Diskursen finden, sogar bis hin zu Freud und seiner Erfindung des “Todestriebs”. Freud selbst erscheint 1914 als ein anderer Hans Castorp in dieser Bemerkung:
“Ich fühle mich aber vielleicht zum ersten Mal seit dreißig Jahren als Österreicher und möchte es noch einmal mit diesem wenig hoffnungsvollen Reich versuchen.” Und an anderer Stelle: “Meine ganze Libido gehört Österreich-Ungarn.”
(zitiert bei Clark, Schlafwandler, S. 602)
Freud schrieb dies in einem Brief an Karl Abraham am 26.7.14 in Karlsbad.

Freud kommt im “Zauberberg” als Krokowski vor; er verstand sich als der ganz große Aufklärer. Da muß man aufpassen. Es gibt ein Übermaß an Aufklärungsgeist.



















Montag, 18. April 2016

London, 17. April 1616




William Harvey 1578-1657
(Bild: Wiki./Uni Kansas)


Harvey hält in London einen Vortrag zu seiner Entdeckung des Blutkreislaufs.

Er war einer von denen, mit denen die Moderne begann, und in diesem Fall, die moderne Medizin. Die Medizin der Antike war überwiegend entsetzlicher Humbug, und die Säftelehre des fürchterlichen Galenos (130-99?) kostete noch Mozart - via Aderlaß - das Leben. Galen betrachtete die Lebewesen philosophisch, und auf diesen Philosophenblödsinn fuhren die Pfaffen aller Arten ab wie auf den heiligen Ungeist. 1500 Jahre lang schrieben die Mönche mit blödem Kopf und viel Fleiß den Galen-Quatsch ab, der dann in den “Hochschulen” gelehrt wurde. Zeitgleich stellte Galilei (1564-1642) den Aristoteles in Frage, an dem sich Galen orientiert hatte. Mit Aristoteles haben wir mit seinen Zweckursachen einen weiteren großen Denkblockierer und Denkverhunzer vor uns.

Heine gibt in der HARZREISE schöne Beispiele für die Aristotelischen Zweckursachen: "Es war ein wohlgenährter Bürger von Goslar, ein glänzend wampiges, dummkluges Gesicht; er sah aus, als habe er die Viehseuche erfunden. Wir gingen eine Strecke zusammen, und er erzählte mir allerlei Spukgeschichten, die hübsch klingen konnten, wenn sie nicht alle darauf hinausliefen, daß es doch kein wirklicher Spuk gewesen, sondern, daß die weiße Gestalt ein Wilddieb war, und daß die wimmernden Stimmen von den eben geworfenen Jungen einer Bache (wilden Sau), und das Geräusch auf dem Boden von der Hauskatze herrührte. Nur wenn der Mensch krank ist, setzte er hinzu, glaubt er Gespenster zu sehen; was aber seine Wenigkeit anbelange, so sei er selten krank, nur zuweilen leide er an Hautübeln, und dann kuriere er sich jedesmal mit nüchternem Speichel. Er machte mich auch aufmerksam auf die Zweckmäßigkeit und Nützlichkeit in der Natur. Die Bäume sind grün, weil grün gut für die Augen ist. Ich gab ihm recht und fügte hinzu, daß Gott das Rindvieh erschaffen, weil Fleischsuppen den Menschen stärken, daß er die Esel erschaffen, damit sie den Menschen zu Vergleichungen dienen können, und daß er den Menschen selbst erschaffen, damit er Fleischsuppe essen und kein Esel sein soll. Mein Begleiter war entzückt, einen Gleichgestimmten gefunden zu haben, sein Antlitz ergänzte noch freudiger, und bei dem Abschiede war er gerührt."  (Bei Heine ist der Kontext aber die romantische Kritik an bornierten Vertretern der Vernünftelei, er karikiert diese.)
















Sonntag, 17. April 2016

Prima Noten, prima Zukunft






Mit starken Armen die Zukunft umarmen!


“Viel bedeutsamer als wirtschaftliche und demographische Fragen sind Probleme des moralischen Verfalls, des kulturellen Selbstmords und der politischen Uneinigkeit des Westens. Zu den oft genannten Beispielen für moralischen Verfall gehören:
  1. Die Zunahme asozialen Verhaltens wie Kriminalität, Drogenkonsum und generell Gewalt;
  2. Der Verfall der Familie, damit zusammenhängend die Zunahme von Ehescheidungen, unehelichen Geburten, Müttern im Teenageralter und Alleinerziehenden;
  3. Zumindest in den USA der Rückgang des “Sozialkapitals”, das heißt, der freiwilligen Mitgliedschaft in Vereinen, und das Schwinden des mit solchen Mitgliedschaften einhergehenden zwischenmenschlichen Vertrauens;
  4. Das generelle Nachlassen der ‘Arbeitsethik’ und der zunehmende Kult der vorrangigen Erfüllung persönlicher Wünsche;
  5. Abnehmendes Interesse für Bildung und geistige Betätigung, in den USA am Absinken der akademischen Leistungen ablesbar.”  
Huntington, Kampf Kulturen, TB S. 500, Kap. 12
Unter Punkt 5 wäre für Deutschland noch zu vermerken:
Jedes Jahr erreichen die “Gymnasiasten” neue Tiefststände der destruktiven Unreife:
  1. “In der sogenannten Motto-Woche verkleiden sich die Abiturienten, es wird gefeiert, viel getrunken. In Köln gab es dieses Mal sogar Schwerverletzte bei Ausschreitungen vor einem Gymnasium. Eine Eskalation, lange bevor überhaupt das Reifezeugnis ausgehändigt wird.” DLF 16.4.16
  2. “Einser-Abitur für alle? FAZ 11.04.2016, Ein Streifzug durch den ORDO-Band
In den letzten sechs Jahren hat die Zahl der Einser-Abiturienten in Deutschland um 40 Prozent zugenommen. Ist dieser Trend Ausdruck einer gesteigerten Leistungsfähigkeit, oder handelt es sich um eine galoppierende Noteninflation? Fabian Schleithoff weist für die Jahre 2000 bis 2012 einen statistisch signifikanten Trend der Notenverbesserung nach. Am stärksten ist er in den Leistungskursen – also dort, wo Lehrer um Schüler konkurrieren –, vor allem in Latein sowie in Musik, Informatik und Mathematik. Interessant ist auch, dass sich die Noten in den Grundkursen besonders in mündlichen Prüfungen signifikant verbessert haben. Hat sich auch die Leistungsfähigkeit erhöht? Die Ergebnisse sind uneinheitlich. Aber die Studienabbruchquoten an der Universität sind gerade in Mathematik und in den naturwissenschaftlichen Fächern drastisch gestiegen.”
















Samstag, 16. April 2016

Dignität des öffentlichen Raumes


Die Norm könnte lauten: Der öffentliche Raum - also Straßen und Plätze - unterliegt erweiterten baurechtlichen Vorgaben. Näheres regeln Bundes- und Landesgesetze. 

Es gibt keine widerspruchsfreien Normgebilde. Nicht in einer Diktatur, nicht in einer Demokratie. Letztere ist ja oft nur eine Parteiendemokratie, in der die Parteien sich die Staatsmaschine angeeignet haben. Sie machen das zu einem großen Teil mit Bilderwahlkämpfen ohne Text, kognitiv minderwertig, aber wirksam, weil der Sehsinn so dominant ist. Der vermehrte Einsatz von Bildern und die gewachsene Neigung zur Information über Bilder (Iconic Turn) bewirkt eine Primitivierung, denn die Schrift ist nicht genetisch kodiert, Bildsignale sehr wohl, speziell Bildsignale im Zusammenhang der Reproduktion. Deswegen ist der Einsatz von Sex-Bildern so beliebt und so wirksam. Die Basistriebe sind so mächtig, weil die Arterhaltung damit verbunden ist. Sie sind besonders primitiv und zivilisationsabgeneigt. Sie sind dem Neokortex relativ unzugänglich, weil die hirnlichen Transferbahnen nicht stark ausgeprägt sind. Der Rüde läuft besinnungslos hinter der läufigen Hündin her, so wie Heinrich Mann besinnungslos an großbusigen ordinären Weibern hing. Was beim Rüden über die Riechbahnen funktioniert, funktioniert bei Heinrich über den Sehsinn und die stammesgeschichtliche Kodierung. Werbebilder wie die der 5 Stringtanga-Hintern funktionieren genauso und suggerieren: alle Frauen sind dein. Oder wenigstens vier, wie im Koran empfohlen. Da die Hälfte der Männer, speziell der jungen Männer, unter dem starken Einfluß von Hormonen steht, haben solche Bilder verkehsgefährdende und zivilisationsbedrohende Wirkung. Naturgemäß sind besonders Frauen auch körperlich in Gefahr. Freiheit und Demokratie sind also stets von den vielen primitiven Männern in jeder Gesellschaft bedroht, die wiederum von primitiver Werbefotografie und überhaupt durch Bilderverblödung gefördert und angestachelt werden. 

Auf anderer Ebene reflektiert Thomas Mann - der im Unterschied zu seinem Bruder auch gutes Deutsch schrieb - diese Problematik in „Tod in Venedig“. Und auch im Streitgespräch zwischen Naphta und Settembrini im „Zauberberg“ steckt einiges davon. 

Die verschiedenen Antriebs- und Handlungsmodule des Menschen befinden sich im (Dauer-)Konflikt miteinander. Vielen entgleitet schon auf dem Weg zum Kühlschrank jede Kontrolle. Problem vielfach unlösbar. 
























Freitag, 15. April 2016

Da geniere ich mich nicht




Ein Stück der großen epikureischen Werbeschrift des Diogenes von Oinoanda - so geht Werbung auch.

(Bild aus EPIGRAPHICA ANATOLIA, Heft 45, 2012, S. 10; s.a. www.dainst.org/de/project/oinoanda?)




Ein klassischer Konflikt, unlösbar.
Noch eine Grünanlage? Höhere Häuser? Graffiti? Werbetafeln? Parkplätze?
Baron Haussmann hat nicht lange gefragt, er hatte die Macht und riß halb Paris ab. Und ließ neu bauen. Das Ergebnis überzeugt noch heute. Er hatte Geschmack. Die Stinkbuden sind weg. Aber natürlich waren die wenigsten Stinkbudenbesitzer einverstanden. Sie wurden enteignet. Heute ginge ein solch brutales, aber schönes Vorgehen nicht mehr. Leider. Oder glücklicherweise. Da gibt es kein Einvernehmen. Auch nicht bei den Wandbemalungen, den häßlichen. Dem Sprüher ist alles schön. Er verunziert per Sachbeschädigung den öffentlichen Raum. Das machen auch die Werbefuzzis und Fotoidioten, erlaubterweise, und verdienen enorme Summen mit ihrem Mist. Die Hausbesitzer und Stadtverwaltungen verkaufen ihnen die Werbeflächen. An jeder Ecke wird man dergestalt ästhetisch belästigt. Aber vielen ist das egal, besonders den Blinden und Halbblinden. Außerdem richtet sich die Werbung nach dem Massengeschmack, dem schlechten, und verwendet stets Appelle an den primitiven Primaten im homo s.s.
So muß ich denn leider in diesem Punkt die rote Socke Maas loben, wenn es gegen die Werbung ohne Abschaltmöglichkeit geht. Da habe ich keine Wahl und sehe auf das erhoffte Ergebnis. Oft hilft nur ein Schuß Dezisionismus.
Écrasez l'infâme!




















Donnerstag, 14. April 2016

Kulturell unterlegte Aggressivität

„Wohin man im Umkreis des Islam blickt: Muslime haben Probleme, mit ihren Nachbarn friedlich zusammenzuleben. … Muslime stellen ein Fünftel der Weltbevölkerung, waren aber in den neunziger Jahren weit mehr als die Menschen jeder anderen Kultur an gewalttätigen Konflikten zwischen Gruppen beteiligt. Die Beweise hierfür sind erdrückend.

1. Muslime waren 1993/4 an 26 von 50 ethnopolitischen Konflikten beteiligt, die T.R. Gurr eingehend analysiert hat („Peoples against states: Ethnopolitical conflict, 1994) …
Auch die intrakulturellen Konflikte waren im Islam zahlreicher als in jeder anderen Kultur einschließlich afrikanischer Stammeskonflikte. …

Muslimische Staaten haben auch eine besondere Neigung zur gewaltsamen Lösung von internationalen Krisen gezeigt; bei der Lösung von 76 Krisen von insgesamt 142, an denen sie zwischen 1928 und 1979 beteiligt waren, wandten sie Gewalt an.”
Huntington, Kampf Kulturen, TB S. 418ff.

Mittwoch, 13. April 2016

Robots, diese Amis













Woher die unsinnige Unterstellung stammt, ausgerechnet die rotgrüne Merkel vertrete US-Interessen, ist eine gute Frage. Mit Geschichte. Denn Kohl, Erhard und Adenauer machte man den gleichen Vorwurf. 
Er reicht weit zurück, bis zu Halfeld und seinem Buch "Amerika und der Amerikanismus" von 1923: 
" Dieses Buch, von einem Deutschen in Amerika geschrieben, spricht das erlösende Wort. Der durch Tradition verpflichteten europäischen, insbesondere der deutschen Kultur droht Zerstörung durch das auf Materialismus und Lebensmechanisierung eingestellte Amerika. Rationalisierung nach amerikanischem Vorbild ist Trumpf, einerlei, ob sie den Menschen im Menschen tötet. Das Buch ist das Ergebnis jahrelanger Sachkenntnis der wirtschaftlichen Verhältnisse und der Mentalität des amerikanischen Volkes. 
Wer dieses Buch gelesen hat, ist dagegen gefeit, den Amerikanismus zu predigen! " 
(Text auf der Umschlagvorderseite)

Für Stendhal waren die Amis gefühllos, und der mußte es ja wissen, denn er war mit der Grande Armee in Moskau gewesen. 

So ähnlich sieht Adolf Halfeld die Amis auch. "Lebensmechanisierung" droht! Sie tötet "den Menschen im Menschen". Und damit ist natürlich auch die europäische Kultur hin.
Der Journalist Halfeld hatte einige Jahre in den USA verbracht, mutmaßlich dort gut gelebt, als in Deutschland die Franzosen in das Ruhrgebiet einmarschiert waren und dann noch die Mega-Inflation die Deutschen heimsuchte. Die Deutschen froren, weil die Franzosen die Kohle aus den Ruhrbergwerken abtransportierten, die Kalorienzufuhr sank auch noch, weil ein Brötchen eine Billion kostete - aber sie hatten doch Kultur, die Deutschen, wenn auch nichts zu heizen und zu fressen. Den französischen Maschinengewehren in Essen sangen sie den Gefangenenchor aus dem FIDELIO und beim stundenlangen Warten vor der Bäckerei sprachen sie über Hegels "Philosophie der Geschichte". Geschichte konnten die Amis ja nicht einmal buchstabieren, sie soffen Coca-Cola und stanken die Straße voll mit ihren Autos, mag Halfeld 1923 für seine Hamburger Leser notiert haben. 

Interessant ist, wie sich im konservativen Motiv der "Lebensmechanisierung" die Marx'sche "Entfremdung" spiegelt, so wie sich heute bei den Grünen das faschistische Motiv des mittelalterlichen Nährstands versteckt, in dem der Bauer im Märzen naturnah und nachhaltig die Rößlein anspannt und in die Mutter Erde sät.







Dienstag, 12. April 2016

Es wird spannender werden


Que sera - was wird sein - ist stets die Kardinalfrage. Natürlich auch in der Außenpolitik. Auch in der amerikanischen Außenpolitik, natürlich. 
Zunächst mußten die englischen Siedler den Krieg gegen England gewinnen, dann den Sezessionskrieg um die Einheit. Als die USA das reichste Land aller Amerikas - Argentinien - an Wohlstand übertrafen, weitete sich der Blick nach Süden und erklärte Südamerika zur amerikanischen Angelegenheit. Das war gegen die alten Kolonialmächte Spanien und Portugal gerichtet. Aber der Handels-Austausch mit Europa stieg und erreichte ein Maximum 1913. 
1914 wollte sich der Mehrheit der Amerikaner auf keinen Fall in den Weltkrieg der verrückten Europäer hineinziehen lassen. Es kam aber anders, weil die Verwandtschaft mit England siegte. Kulturelle Verwandtschaft war und ist ein wichtiger Faktor auch heute noch - für die Chinesen, für die Araber, für die Russen. Die Europäer spielen in diesem Punkt auch heute verrückt. 

Der Sieg Englands war den USA wichtig, und England gewann mit dem großen US-Bruder. Beim Diktatfrieden von Versailles, wo Frankreich den nächsten Krieg einfädelte, versuchte der US-Präsident Wilson zu beruhigen und zu vermitteln, denn er hatte nur Handels- und Wirtschaftspolitik im Sinn. Das gelang nicht, die Franzosen besetzten das Ruhrgebiet und ließen nichts aus, um den Ex-Kriegsgegner zu schikanieren. Trotzdem stellte sich mit Ebert und Stresemann und den amerikanischen Dawes- und Youngplänen eine Konsolidierung ein, und ab 1925 konnten die Deutschen nicht nur den teuren deutschen Horch fahren - wie ihn Brecht bevorzugte - sondern auch den billigen amerikanischen Ford aus Köln. Aber WKII stand vor der Tür, und er veränderte viel. Europa war danach keine Weltmacht mehr, der Kalte Krieg zwischen den ehemaligen Kriegsalliierten USA und SU bestimmte die Bündnispolitik beider Seiten mit der NATO und dem Warschauer Pakt bis zum wirtschaftlichen und politischen Zusammenbruch der SU. Die Russen zogen mit der stärksten Delegation von 87 Köpfen in die NATO ein, ohne ihr anzugehören. Sie zogen inzwischen wieder aus, weil sie bzw. Putin den Nationalismus wiederbelebte einschließlich aggressiver Grenzänderungen. 
Für Putin ist die defensive NATO nur ein Problem, wenn er weitere Grenzänderungen - etwa im Baltikum - militärisch angehen wollte; ein großes Problem hat er mit den Chinesen, die in Sibirien in Grenznähe bereits vielfach Russen wirtschaftlich dominieren und deren Heimatmacht seit Jahren aufrüstet und nuklear bewaffnet ist sowie über riesige Infanteriezahlen gebietet. Wenn amerikanische Fabulierklitschen, von denen es viele in bunter Mischung gibt, behaupten, ein Ziel amerikanischer Politik sei seit hundert Jahren die Verhinderung einer deutsch-russischen Annäherung, so ist das ähnlich zu bewerten wie die jahrzehntelangen Auslassungen des Linguisten und antiamerikanischen Amerikaners Noam Chomsky. 

Eine multipolare Welt ist bereits entstanden mit den zwei großen Mächten USA und China sowie den Regionalmächten Rußland, Indien und Pakistan. Europa ist eine Mindermacht, die weitgehend abgerüstet hat und militärisch nicht zählt. Die zudem durch die massenhafte Einwanderung von Geringstqualifizierten weiterhin absteigt und destabilisiert werden wird, wenn die einheimischen Europäer durch die hohe mohammedanische Geburtenrate zur Minderheit geworden sein werden. 
Für Rußland ist Europa ein verwirrter Akteur, der nur als Gasabnehmer u.ä. zählt. 

Man darf weiter gespannt sein und fragen: Que sera? Entschieden wird das in der Hauptsache zwischen den USA und China.