Sonntag, 16. November 2014

Ach, Nietzsche


Höher als die Liebe zum Nächsten steht die Liebe zum Fernsten und Künftigen (Nietzsche).
Da zieht es einem doch die Socken aus. Nietzsche war immer gut für alles - das Geistreichste und das Blödeste.
Vom Fernsten wissen wir am wenigsten und können es deshalb nur schlecht oder gar nicht beurteilen. Man kann es deswegen auch nicht lieben.
Und das Künftige läßt sich nur ahnen, jedoch behaftet mit der größten Unsicherheit.
Hätten sich die Römer vorstellen können, daß Goten und Vandalen Rom erobern?
Konnten sich die Russen 1915 vorstellen, daß Lenin und Stalin das Land verwüsten würden? Viele Kommunisten bildeten sich ein, das "Fernste" und "Künftige" zu kennen und zu lieben - davon landeten die meisten in der bittersten Enttäuschung, im Straflager oder im gewaltsamen Tod.
Vorsicht, wenn es um die "Liebe zum Fernsten und Künftigen" geht. Zur Erde in 100 Jahren. Zum Leben nach dem Tode. Es drohen Irrtum, Scharlatanerie und Betrug.