Dienstag, 22. Oktober 2013

Benn-Astern-Tag






Ein Astern-Tag, ein Benn-Tag, ein Benn-Astern-Tag mit 20°C - rechts aber keine Astern, sondern reich fruchtende Hainbuche.



Astern

Astern - schwälende Tage,
alte Beschwörung, Bann,
die Götter halten die Waage
eine zögernde Stunde an.


Noch einmal die goldenen Herden,
der Himmel, das Licht, der Flor,
was brütet das alte Werden
unter den sterbenden Flügeln vor?

Substantive, Substantive: Astern, Tage, Bann, Waage mit dem dunklen a, das dann in den letzten zwei Zeilen wiederkehrt:
Die Schwalben streifen die Fluten
und trinken Fahrt und Nacht.

Aber wer wird denn bei blauem Himmel und strahlender Sonne an “Fahrt und Nacht” denken? Herr Benn, das muß nicht sein. Halten wir’s lieber mit Tiepolo und seinen heidnisch-heiteren blauen Himmeln. Die Götter seien uns nur ein Gleichnis für die Heiterkeit, in die uns die Himmelsbläue versetzt.