Samstag, 9. Mai 2009

Golo Mann und „diese beiden Lumpen“



- Golo Mann und „diese beiden Lumpen“ : "Auch Professoren und Geistesgrößen können so tückisch intrigieren, dass man sich noch fast 50 Jahre nach der Tat darüber ärgern kann, wenn man Einzelheiten erfährt. Der Tatort war die Universität Frankfurt, das Opfer Golo Mann, als Täter sind identifiziert Theodor W. Adorno und Max Horkheimer, eine peinliche Nebenrolle spielte Ernst Schütte, in den sechziger Jahren Kultusminister in Hessen.
Zweimal sollte Golo Mann als Professor an die Universität Frankfurt berufen werden, nachdem der Historiker durch brillante Bücher auf sich aufmerksam gemacht hatte. Vor allem in seinem Werk „Deutsche Geschichte“ verband der Sohn von Thomas Mann geschichtliche Kenntnisse mit erzählerischer Begabung. Mann war für das Ordinariat ein Wunschkandidat des Uni-Präsidenten, die wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Fakultät hatte ihn auf den ersten Platz ihrer Berufungsliste gesetzt, und der legendäre Carlo Schmid, selbst Lehrstuhlinhaber, warb nachdrücklich um den berühmten Historiker. Trotzdem scheiterte die Berufung.
Die Soziologie-Stars Adorno und Horkheimer, Begründer der berühmten Frankfurter Schule und Ideologie-Paten der linken Studentenbewegung, wollten an der Frankfurter Uni keine anderen Götter neben sich dulden. Sie flüsterten und schrieben, sie denunzierten und verleumdeten, lästerten über das Privatleben und den Charakter von Golo Mann, bis der Kultusminister eingeschüchtert aufgab.
Schütte, ursprünglich begeistert von Golo Mann, wollte sich mit den einflussreichen Koryphäen nicht anlegen und sagte Mann, der Lehrauftrag passe nicht zu einem Schriftsteller.
Carlo Schmid gegenüber argumentierte er, Mann sei Historiker und nicht Politologe. Der Fakultät teilte der Minister mit, Golo Mann habe selber abgesagt.
„Diese beiden Lumpen“, empörte sich Golo Mann 27 Jahre später. Das schmutzige Kapitel ist nachzulesen in der faktenreichen und fesselnden Biografie, die Tilmann Lahme jetzt zum 100. Geburtstag von Golo Mann veröffentlicht hat." Markwort, Tagebuch, Focus 16/2009

- Von „diesen beiden Lumpen“ Adorno und Horkheimer ist es nicht weit bis Herbert Marcuse und Reimut Reiche und der Sexuellen Revolution von 1968, die das bürgerliche Subjekt erst zum Menschen machen sollte. Nachwirkungen: " Mordprozess in Nürnberg. Mutter und Sohn schießen mit Armbrust auf Bruder.
Grund für die Tat, die ab morgen verhandelt wird, soll eine Anzeige des Opfers sein. Der hatte bei der Polizei ausgesagt, die beiden Angeklagten hätten sich an der siebenjährigen Halbschwester vergangen. " FAZ.NET Gesellschaft 23. April 2009

- David M. Buss (Evolutionpsychologe in Austin/Texas), "Der Mörder in uns", Spektrum Heidelb. 2007
Rez. 03.12.07 von Hans-Ludwig Kröber: "Morden lohnt sich, flüstern die Gene . Töten muss evolutionsbiologisch sinnvoll gewesen sein, meint David Buss. Denn warum wäre es sonst so weit verbreitet? "

- Hz.öl 53 (48,20)