Samstag, 7. Januar 2017
Kinderstrafen der Vergangenheit
Pinker bezieht sich im Kapitel „Kinderrechte und der Rückgang von Kindesmord, Prügelstrafe, Kindesmißhandlung und Schikanen“ auf deMause (GEWALT, S. 614ff., speziell S. 635f.).
Dort geht es um die historischen Körperstrafen, wobei ich im Einzelfall Zweifel habe, ob sie so zutreffen: „Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden widerspenstige Kinder in Deutschland ‚regelmäßig auf einen glühend heißen Ofen gesetzt, tagelang an die Bettpfosten gefesselt, in kaltes Wasser oder Schnee geworfen …‘“ (A.a.O., S. 636)
Daß sadistische Eltern - es gibt in jeder Population viele Sadisten in absoluten Zahlen - für solche Maßnahmen in Frage kamen und kommen, ist evident. Der Psychoanalytiker deMause spricht aber von „regelmäßig“, und davon ist mir nichts bekannt und das halte ich für unzutreffend. Psychoanalytiker haben bekanntlich ein fabelhaftes Verhältnis zur Realität. Bei deMause wird das gleich offenbar, wenn er Bestrafungsfolgen auf die Gesellschaftsebene transportiert, wie seinerzeit radikal Wilhelm Reich, der Sex-Apostel, der heute noch im Hintergrund steht, wenn in Baden-Wü. die Kinder in der Schule früsexualisiert werden sollen. Es gibt kein Seelenleben der Nationen, wohl aber nationale und regionale Kulturen, die auf Sitten, Gebräuchen und Regeln beruhen. Und auf Nachahmung der Eliten.
Elias hat mit dem "Prozeß der Zivilisation" das Fundament für Pinkers "Gewalt" gelegt; dort werden die einzelnen Faktoren analysiert und versucht zu wichten - deMause kann, typisch psychoanalytisch, nicht zwischen Einzelperson, Gemeinschaft und Gesellschaft unterscheiden.
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