Freitag, 30. Januar 2015

In Tsingtau (Kiaotschou) mag man die Deutschen heute noch









Die zerfallende chinesische Macht hat die Imperialisten angelockt, allen voran Großbritannien und Rußland; wenig später wird das weitere Vordringen Rußlands in der Mandschurei und nach Nordkorea zum japanisch-russischen Krieg führen (1905). Der französische Chauvinist Henri Meyer hat hier 1898 Wilhelm II. als den Bösen herausgestellt, doch spielte Deutschland in China (und auch anderswo) nur eine Zwergenrolle; 1897 hatte Deutschland in Absprache mit Rußland ein Zipfelchen China gepachtet, Kiaotschou, nicht ganz ohne Zwang. 
(Karikatur aus Clark, Schlafwandler, S. 229)

      Drei-drei-drei - bei Issus Keilerei. Mit solchen Sprüchen wuchs man in Eton, am Lycee Louis-le-Grand (sic), am Gymnasium Zum grauen Kloster auf. Und mit dem Schwadroneur Homer, in dessen Schwadronagen dauernd gekämpft, geschlachtet und Achill, das Vieh, verherrlicht wurde. Nicht minder der Eroberer Caesar. So wuchs man ganz selbstverständlich in den Primat militärischen Denkens hinein. Das ging zwar nie soweit wie im Orient, wo die Gewalt, ganz ohne humanistisches Gymnasium, angebetet wurde und auch heute noch verherrlicht wird, aber es bildete eine Grundierung, die den Krieg immer mitdachte. Der Krieg war in der gesamten Geschichte der Normalfall, und er ist es in weiten Teilen der Welt noch immer. Nur die Europäer und Amerikaner haben nach dem WK1 und dem durch Versailles eingefädelten Nachfolgekrieg dazugelernt. Um WK1 zu vermeiden, wären Führungsfiguren nötig gewesen, die sich der Schwarmintelligenz hätten entziehen können. Die Landnahme und Eroberung nicht als Bereicherung empfanden, sondern als bedenklich und kurzsichtig. 

Alexander schlug die Perser bei Issus 333 vor Seneca, eroberte den Nahen Osten bis Indien, und es folgten die Diadochenkämpfe. Ein Krieg blieb nie allein. Lange Friedenszeiten gab es nur durch besonders skrupellose Brutalos wie Augustus, die nach dem großen Schlachten umschalten konnten auf ein Friedensprogramm. Ihre Macht war so übermächtig, daß es keine neuen Kriege gab. Dagegen führte das Gleichgewichtsdenken zu langen Kriegen: dem Dreißigjährigen 1618-1648, und dem Einunddreißigjährigen 1914-1945. Mehrere ähnlich starke Mächte führen öfters mal Krieg. Man könnte vermuten, daß ein weniger starkes Amerika in Zukunft zu mehr Kriegen führen wird. Amerika wird ständig auch durch ein Europa geschwächt, das ein Heilsarmee- und Sozialarbeiterdenken entwickelt hat und die NATO immer unglaubwürdiger werden läßt.