“Die Verweiblichung ist noch aus einem anderen Grund eine friedensstiftende Entwicklung. Gesellschaftliche und sexuelle Übereinkünfte, in denen die Interessen der Frauen stärker berücksichtigt werden, trocknen in der Regel den Sumpf aus, in dem die gewalttätige Konkurrenz zwischen Männern gedeiht.
Eine solche Übereinkunft ist die Ehe: Männer verpflichten sich, in die von ihnen gezeugten Kinder zu investieren, statt untereinander um sexuelle Gelegenheiten zu konkurrieren. Durch die Heirat verringern sich der Testosteronspiegel eines Mannes und die Wahrscheinlichkeit, daß er das Leben eines Verbrechers führt; und wie wir erfahren haben, sanken die Mordquoten in den USA während der ehefreundlichen 1940er und 1950er Jahre stark ab, in den 1960er und 1970er Jahren dagegen, als man die Ehe immer stärker hinausschob, stiegen sie wieder an; und in afroamerikanischen Gemeinschaften, in denen die Quote der Eheschließungen besonders gering ist, sind sie bis heute hoch geblieben (Kap. 3).”
Steven Pinker, Gewalt, 2011, S. 1019)