Freitag, 20. Februar 2009
Keynes, Schulrenovierungen, Abitur nebenbei, GOETHE
- SAAB (GM) meldet nach 70 Jahren Konkurs an, nach 8 Jahren Verlust, VOLVO (Ford) hat auch Probleme, KARMANN schließt heute das Werk in Rheine, weil keine neuen Auftragsproduktionen mehr hereinkamen.- Es ist schmerzlich, wenn solche Traditionsfirmen verschwinden, aber kaum zu ändern. Seit in Asien und Osteuropa zu billigeren Löhnen immer bessere Autos gebaut werden, und immer mehr, gibt es Überkapazitäten; dazu kommt noch die unglaublich hohe Steuerbelastung rund um das Auto.
- "Nicht mit Keynes. John Maynard Keynes würde sich wundern: Das Konjunkturpaket der Regierung widerspricht seinen Lehren. Denn statt sich mit Akribie und Phantasie um gesamtwirtschaftliche Ausgabenströme zu kümmern, fördert die Politik Glühbirnenersatz und Beihilfen für Dachdichtungen. ..." Barbier, FAZ, 16.2.
- 6,3 Mrd. für Schulrenovierungen u.ä. - wird als "Bildungsinvestition" verkauft - wie oft mögen die Autoren der Karolingischen Bildungserneuerung Hrabanus Maurus, Alkuin, Walahfrid Strabo, Notker Balbulus, Hinkmar, Richer, Thietmar, Froumund, Wulfstan, Ademar, Florus, Smaragdus, Theodulf, Radbertus und Ratramnus ihre Schreibstuben im 9. Jahrhundert (ff.) gestrichen haben,
wie oft Hewlett und Packard, Jobs und Wozniak, Allen und Gates ihre Garagen?
- Abitur nebenbei - ein bildungspolitisches Verbrechen
LB FAZ 1.7.02
Zum Artikel "Bulmahn: Es gibt keine Sieger und Verlierer" (F.A.Z. vom 25. Juni): Franz Münteferings Behauptung, Deutschland spiele "insgesamt" in der "zweiten Klasse", muß entschieden zurückgewiesen werden. Sie widerspricht den Fakten. Finnland erzielte in der Disziplin Leseverständnis - von den erreichbaren 800 Punkten - 546 Punkte, Bayern kam auf 510 Punkte. Beide Länder hätten, würde das Punkteergebnis in Noten umgerechnet, die Note 3 (befriedigend). Der Abstand von 36 Punkten ist außerordentlich gering, wenn man bedenkt, daß sich Finnland mit einer Rahmenbedingung, die das bayerische Ergebnis stark nach unten gedrückt hat, nicht auseinandersetzen mußte: Ich meine den hohen Anteil an Migrantenkindern, die nur mangelhaft die Landessprache beherrschen, deren Eltern sich sprachlich und kulturell abgrenzen. Finnland hat nur ein Prozent Migrantenkinder. "Bereinigte" man das bayerische Ergebnis unter Einberechnung dieses Faktors, dann würde Bayern Finnland in der Lesekompetenz möglicherweise erreichen oder gar übertreffen.
Ich bin weit davon entfernt, Bayern zu idealisieren. Ich weiß genau, mit welch mäßigen Durchschnittskenntnissen in Deutsch die besten Schüler von der Grundschule ans Gymnasium kommen. Ich weiß, daß das bayerische Gymnasium einen ziemlichen Prozentsatz an Schülern zum Abitur durchschleppt, die für ein Universitätsstudium nicht geeignet sind und die das gymnasiale Niveau drücken. Wie übel müssen die Zustände erst in vielen nördlichen Bundesländern sein. Länder, die hohe Abiturientenquoten produzieren, versagen notwendigerweise bei der Förderung der Begabten. Wenn das Abitur so leicht gemacht wird, daß es von jedem zweiten bewältigt werden kann, dann sind die Begabten und Hochbegabten eklatant unterfordert. Sie werden dazu verführt zu jobben, zu konsumieren, das Leben zu genießen und das Abitur so nebenbei zu machen. Sie bekommen eine sehr gute Abiturnote und müssen fast nichts dafür tun. Eine solche Abiturprüfung ist ein bildungspolitisches Verbrechen.
Wolfgang Illauer, Neusäß-Westheim
- Wer kennt sich selbst? Wer weiß, was er vermag?
Hat nie der Mutige Verwegnes unternommen?
Und was du tust, sagt erst der andre Tag,
War es zum Schaden oder Frommen.
Aus: GOETHE, Ilmenau, am 3. September 1783
- Bonner Bodenforschung klimatisch gelagert: ' ... Wenn es um den Boden unter unseren Füßen geht, werden ganz einfache Fragen schnell ziemlich kompliziert. Beispiel Bodenfeuchte: "Die kann man natürlich messen", sagt Professor Dr. Clemens Simmer; "das ist punktuell auch ziemlich einfach. Das Problem ist nur: Schon einen Meter weiter kann das Erdreich viel feuchter oder trockener sein." Wie nass der Boden ist, kann man auch mit Satelliten aus dem All feststellen. "Aber was messen die genau?", fragt sich der Sprecher des neuen Transregio-SFB. "Geben die Werte wirklich die mittlere Bodenfeuchte wieder, wie man bislang annimmt?"
Das ist nur eines der Rätsel, die die Projektpartner klären möchten. Die RWTH Aachen soll dazu zusammen mit dem Forschungszentrum Jülich neue Geräte entwickeln, mit dem sich verschiedene Bodenparameter vor Ort schnell und einfach bestimmen lassen. Die Universität zu Köln gleicht diese Messwerte dann mit Satellitendaten ab. Wie wichtig der Aspekt "Bodenfeuchte" beispielsweise für Wettervorhersagen ist, weiß jeder, der Küsten- und Kontinentalklima vergleicht: Wasser ist ein sehr guter Wärmespeicher - Grund für die milden Winter an den Küsten. Auch feuchte Böden halten daher Energie viel besser fest als trockene. Zudem versorgen sie die Atmosphäre mit Wasserdampf, der später als Regen niedergeht. ...
Ziel ist es, Energie-, Gas- und Wasseraustausch zwischen Boden und Atmosphäre besser zu verstehen. Am Ende sollen Computermodelle stehen, die beispielsweise die Grundlage für verlässlichere Wetter- und Klimaprognosen liefern. Zwei Millionen Euro jährlich fließen zunächst bis 2010 an die beteiligten Institute - gut investiertes Geld, wie Simmer glaubt: "Eine bessere Modellierung der Prozesse an der 'Atmosphären-Unterkante' - also insbesondere an der Grenzschicht zwischen Luft und Boden - ist für die Klimaforschung extrem wichtig." Sofern die erste Förderperiode erfolgreich verläuft, stehen zwei weitere Phasen zu je vier Jahren in Aussicht. ...' www.innovations-report.de/html/berichte/geowissenschaften/bericht-74371.html
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