Donnerstag, 31. Mai 2018

Die Eruptionen auf der Sonne (Sonnenflecken) beeinflussen die kosmische Partikelstrahlung, die wiederum die Wolkenbildung auf der Erde beeinflußt, was wiederum Wetter und Klima bestimmt. /// Dr. Sebastian Lüning: Vulkane, die schwarzen Schwäne der Evolution? (10....

Eine Erinnerung


Kulturelle Evolution ist schnell, biologische Evolution ist langsam. Trotz des seit langem vergrößerten Gehirns und Kopfes, ist es bei dem alten Geburtsvorgang durch das Becken geblieben. Bei dem großen Kinderkopf völlig anachronistisch und meist sehr mühsam. Die kulturelle Evolution hätte längst den Geburtskanal zum Bauchnabel hin verlagert und damit zahlreiche Komplikationen aus der Welt geschafft. Aber die biologische Evolution verfährt langsam, Jahrtausende gelten ihr nichts. 
Ähnlich verhält es sich mit der Gerechtigkeit und ihrer jüngsten Entwicklung, der ‘sozialen Gerechtigkeit’. Als atavistische Vorstellung speist sie sich aus dem Familienmodell, in dem die Kinder eine bedingungslose Grundversorgung erhalten - wenn sie Glück haben und nicht Töchter in Indien oder Pakistan sind. In modernen Marktgesellschaften sind solche Vorstellungen unsinnig, wie Hayek feststellte:
„Mehr als zehn Jahre lang habe ich mich intensiv damit befaßt, den Sinn des Begriffs ,soziale Gerechtigkeit' herauszufinden. Der Versuch ist gescheitert; oder besser gesagt, ich bin zu dem Schluß gelangt, daß für eine Gesellschaft freier Menschen dieses Wort überhaupt keinen Sinn hat. ... Der Begriff »soziale Gerechtigkeit« wird heute allgemein als Synonym für das benutzt, was bislang mit »austeilender Gerechtigkeit« bezeichnet worden ist. Dieser Begriff vermittelt vielleicht eine etwas bessere Vorstellung davon, was er bedeuten kann. Und er zeigt zugleich, warum er nicht auf die Ergebnisse einer Marktwirtschaft angewendet werden kann: Es kann keine austeilende Gerechtigkeit geben, wo niemand etwas austeilt. … Die völlige Inhaltslosigkeit des Begriffs »soziale Gerechtigkeit« zeigt sich an der Tatsache, daß es keine Übereinstimmung darüber gibt, was soziale Gerechtigkeit im Einzelfall erfordert; daß ferner keine Kriterien bekannt sind, nach denen entschieden werden könnte, wer recht hat, wenn die Leute verschiedener Ansicht sind, und daß kein im voraus ausgedachtes Verteilungssystem auf eine Gesellschaft tatsächlich angewendet werden könnte, in der die einzelnen in dem Sinne frei sind, daß sie ihr eigenes Wissen für ihre eigenen Zwecke nutzen dürfen.  … Der Grund, daß die meisten Leute weiterhin fest an eine soziale Gerechtigkeit glauben, auch wenn sie entdeckt haben, daß sie nicht wissen, was sie bedeutet, liegt darin, daß sie meinen, es müsse etwas an dieser Phrase sein, wenn fast alle an sie glauben. … Das Spiel (der Marktwirtschaft, WD) wurde wahrscheinlich von Menschen begonnen, die den Schutz und die Verpflichtungen ihres Stammes hinter sich gelassen hatten, um Gewinn daraus zu ziehen, daß sie die Bedürfnisse anderer befriedigten, die sie persönlich nicht kannten. Als die frühen neolithischen Händler Bootsladungen von Steinäxten von Britannien nach Frankreich brachten, um sie gegen Bernstein oder vielleicht auch schon Krüge mit Wein zu tauschen, war ihr Ziel nicht mehr, die Bedürfnisse von ihnen bekannten Leuten zu befriedigen, sondern den größten Gewinn zu machen. Genau deshalb, weil sie nur an jemandem interessiert waren, der ihnen den höchsten Preis für ihre Güter bieten konnte, gelangten sie zu ihnen bisher völlig unbekannten Menschen, deren Lebensstandard sie viel stärker verbessern konnten als den ihrer Nachbarn, wenn sie diesen ihre Äxte, mit denen sie sicher auch etwas Nützliches hätten anfangen können, gegeben hätten. …”  
F.A. v. Hayek,
Der Atavismus »sozialer Gerechtigkeit«,
in: Hayek, Die Anmaßung von Wissen, Neue Freiburger Studien, hg. von Wolfgang Kerber, S. 182-85, Mohr/Siebeck 1996)




















Mittwoch, 30. Mai 2018

Boris Gutnikov plays Bach Chaconne

Boris Gutnikov plays Bach Chaconne

Montag, 28. Mai 2018

Robert Schwartz plays L'isle joyeuse by Claude Debussy (1862-1918)

Modell Schweiz


Das antike Athen war immer eine kleine Gemeinde, ein Dorf nach heutigen Maßstäben, nur die männlichen Kernbürger besaßen ein Stimmrecht. Das waren vielleicht 20%. In dieser Überschaubarkeit allein konnte der Gedanke an Demokratie aufkommen. Im großen Zentralstaat Persien mit seinem Großkönig war daran nicht zu denken. Dort perfektionierte man das Niederwerfen vor dem Herrscher (Proskynese). Dem Makedonen und Großkriegsverbrecher Alexander gefiel das. Nur in Athen passierte es, das “griechische Wunder” (C. Meier), nicht in der Kriegspolis Sparta. Man muß dieses Wunder pflegen, denn es ist immer von vielen Seiten gefährdet. Eine ganz große Gefahr stellt die schiere Größe eines Staates dar, die zahlenmäßige und flächenmäßige Überdehnung. Daher kann nur die Schweiz in Europa mit ihrer direkten Demokratie als gültige moderne Demokratie gelten. Und die Schweiz läßt den Kantonen den Spielraum, der nötig ist, um die Nation als Handlungsebene bestehen zu lassen bei aller Unterschiedlichkeit der drei Schweizer Regionalkulturen. Wird das Gefühl, zu einer gemeinsamen Nation zu gehören, nachhaltig erschüttert, dann lähmt das die Politik und Kultur des ganzen Landes. Das Klima der Nation wird beschädigt.

Das Zusammengehörigkeitsgefühl spielt in schlechten Zeiten eine besonders große Rolle. In den östlichen Ländern wie Bulgarien und Rumänien etc. spielt zum Beispiel die Ärzteversorgung eine große Rolle, weil westliche Länder die Ärzte mit Geld erfolgreich aus ihrer Heimat weglocken. Nicht alle Ärzte folgen dem verführerischen Lockruf des Goldes, einige fühlen sich ihrer Nation verpflichtet, ihren Mitbürgern in Stadt und Land. Daher bleibt Kennedys seinerzeitige Formulierung - frage nicht nur, was dein Land für dich tun kann, sondern frage auch, was du für dein Land tun kannst - weiterhin gültig.
















Samstag, 26. Mai 2018

Keine Ahnung, was Bildung ist

Zu http://www.deutschlandfunk.de/ungleiche-chancen-auf-hochschulbildung-bildungserfolg.680.de.html?dram:article_id=417582

Bildung heißt, sich selbst günstig zu beeinflussen, die eigenen Schwächen und Stärken auszumachen und daran zu arbeiten. Auch ein lockerer Lebensplan gehört dazu. 
Etwas anderes ist die allgemeine Ausbildung in der Schule. Dort lernt man eine Menge nützlicher Dinge wie Lesen, Schreiben, Rechnen, Sprachen, Sozialverhalten und nationales Kulturgut wie Lieder, Gedichte und Prosatexte. Leider befindet sich auch viel Unnützes darunter, das schnell vergessen wird. 
Es schließt sich die berufliche Ausbildung an, die möglichst gut den individuellen Wünschen und Begabungen entsprechen , nicht aber den Moden und Marotten des Zeitgeistes folgen sollte. 
Derzeit herrscht ein Akademisierungswahn. Alle sollen studieren, um ein ganzer Mensch zu werden, so die Vorstellung der Gläubigen. Hinter der Maske der wohlmeinenden Besorgnis steckt undifferenzierter Unsinn und betonharte Ideologie. Und auch die Ableugnung des materiellen Substrats, daß sich nämlich die Menschen schon genetisch stark unterscheiden. Je unklüger die Eltern sind, desto mehr ignorieren sie diese Unterschiede bei ihren Kindern. Sie schicken sie oft auf das Gymnasium, statt zu fragen, ob das die richtige Schulform für das Kind sei. So erlebt das Kind oft keine Lernfreude und vergeudet Lebenszeit. Verlängert sich die Fehlhaltung in das Studium, kann daraus keine Erfolgsgeschichte werden. 
Die linken Eiferer machen dann allerhand materielle und vorgeschobene Gründe für den ausbleibenden Erfolg aus, obwohl in der Hauptsache nur die Begabung nicht stimmt.  
Die linken Bösmenschen wollen einflüstern, daß die Schule Begabung und ein konstruktives Elternhaus ersetzen könne. Das ist grobe Irreführung. Die Abertausend Kommunikationen die schon in den ersten Kinderjahren im Elternhaus stattfinden, können zu einer sicheren Bindung des Kindes führen und implizieren vieltausendfache Lernvorgänge. Das ist das Fundament der echten Bildung und auch noch von Bedeutung für die spätere Berufsausbildung. In der Stabilität der Familie liegt dabei eine wichtige Absicherung. Die jahrzehntelange Propaganda für die Frauenberufstätigkeit und die ständigen Angriffe auf die substantielle Rolle der Hausfrau und Mutter lassen die ganze Bösartigkeit der Linken aufscheinen. 

Lit.: Remo Largo, Babyjahre, Kinderjahre, Schülerjahre, Lernen geht anders





















Ernest Bloch ~Poems of the Sea 3. At Sea (Pf. Keiko Nishizu)

Nicht alle sind gegen den Totalitarismus, aber offenbar Teile der Jugend. /// The Iranian people are demanding freedom

Donnerstag, 24. Mai 2018

Fluginsekten noch und noch





Alles drängt zum Feuerdorn - die Bienen besorgen nur einen kleinen Teil der Bestäubung.











Trio Atanassov - Schubert "Sonatensatz" D28

Montag, 21. Mai 2018

Insektensammler 220er Cabrio von 1960




Insekten auf der Windschutzscheibe - obwohl dieses schnuckelige Cabrio von 1960 nur ein paar Kilometer gefahren ist mit gemächlicher Geschwindigkeit bei offenem Verdeck. Die steilgestellte Windschutzscheibe, wie sie früher üblich war, sammelte alle Fluginsekten ein. Heute geht das meiste über die Scheibe hinweg.







Zirkus, Zauber, Zaubermeister









Wilson interpretiert die Religion im Ursprung als dem sozialen Zusammenhalt der Gruppe dienend, so wie Erzähltalente in einer Familie der Unterhaltung und der Festigung dieser Familie dienen. Zuletzt schwingen sich die Priester der Schriften zu Magie und Heilsversprechen auf, die die Mehrheit der einfältigen und unterhaltungsfreudigen Menschen gerne hört. Ob es dafür ein materielles Substrat gibt? Jedenfalls wird die emotionale Einlullungs- und Ordnungskraft der Religion dieselbe erhalten, die Theologie aber nicht.
Wir werden sehen.

“If this interpretation is correct, the final decisive edge enjoyed by scientific naturalism will come from its capacity to explain traditional religion, its chief competitor, as a wholly material phenomenon. Theology is not likely to survive as an independent intellectual discipline. But religion itself will endure for a long time as a vital force in society. Like the mythical giant Antaeus who drew energy from his mother, the earth, religion cannot be defeated by those who merely cast it down. The spiritual weakness of scientific naturalism is due to the fact that it has no such primal source of power. While explaining the biological sources of religious emotional strength, it is unable in its present form to draw on them, because the evolutionary epic denies immortality to the individual and divine privilege to the society, and it suggests only an existential meaning for the human species. Humanists will never enjoy the hot pleasures of spiritual conversion and self-surrender; scientists cannot in all honesty serve as priests. So the time has come to ask: Does a way exist to divert the power of religion into the services of the great new enterprise that lays bare the sources of that power?”

Wilson, Edward O.. On Human Nature (S.192-194). Harvard University Press. Kindle-Version.









Alexander Scriabin - Poème-Nocturne Op. 61

Sonntag, 20. Mai 2018

Das Triebentladungsmodell hat ausgedient


“As human populations grew thicker in the Valley of Mexico, the Aztec ruling class was still able to enjoy such delicacies as dogs, turkeys, ducks, deer, rabbits, and fish. But animal flesh was virtually eliminated from the diets of the commoners, who were occasionally reduced to eating clumps of spirulina algae skimmed from the surface of Lake Texcoco. The situation was partially relieved by cannibalizing the victims of human sacrifice. As many as fifteen thousand persons a year were being consumed in the Valley of Mexico when Cortez entered. The conquistadors found a hundred thousand skulls stacked in neat rows in the plaza at Xocotlan and another 136 thousand at Tenochtitlán. The priesthood said that human sacrifice was approved by the high gods, and they sanctified it with elaborate rituals performed amid statuary of the gods placed on imposing white temples erected for this purpose. But these trappings should not distract us from the fact that immediately after their hearts had been cut out, the victims were systematically butchered like animals and their parts distributed and eaten. Those favored in the feasts included the nobility, their retainers,
and the soldiery, in other words the groups with the greatest political power.”

Wilson, Edward O.. On Human Nature (S.94). Harvard University Press. Kindle-Version.

“The “drive-discharge” model created by Freud and Lorenz has been replaced by a more subtle explanation based on the interaction of genetic potential and learning. The most persuasive single piece of evidence for the latter, “culture-pattern” model has been provided by Richard G. Sipes, an anthropologist. Sipes noted that if aggression is a quantity in the brain that builds up and is released, as suggested by the drive-discharge model, then it can take the form of either war or the most obvious substitutes of war, including combative sports, malevolent witchcraft, tatooing and other ritualized forms of body mutilation, and the harsh treatment of deviates. As a consequence, warlike activities should result in a reduction of its lesser substitutes. If, in contrast, violent aggression is the realization of a potential that is enhanced by learning, an increase in the practice of war should be accompanied by an increase in the substitutes. By comparing the qualities of ten notably warlike societies with those of ten pacific societies, Sipes found that the culture-pattern model is upheld over the rival drive-discharge hypothesis: the practice of war is accompanied by a greater development of combatant sports and other lesser forms of violent aggression. The clear perception of human aggressive behavior as a structured, predictable pattern of interaction between genes and environment is consistent with evolutionary theory.”
“... On the one hand it is true that aggressive behavior, especially in its more dangerous forms of military action and criminal assault, is learned. But the learning is prepared, in the sense explained in Chapter 3; we are strongly predisposed to slide into deep, irrational hostility under certain definable conditions. With dangerous ease hostility feeds on itself and ignites runaway reactions that can swiftly progress to alienation and violence. Aggression does not resemble a fluid that continuously builds pressure against the walls of its containers, nor is it like a set of active ingredients poured into an empty vessel. It is more accurately compared to a preexisting mix of chemicals ready to be transformed by specific catalysts that are added, heated, and stirred at some later time. The products of this neural chemistry are aggressive responses that are distinctively human. Suppose that we could enumerate all of the possible kinds of actions in all species. In this imaginary example, there might be exactly twenty-three such responses, which could be labeled A through W. Human beings do not and cannot manifest every behavior; perhaps all of the societies in the world taken together employ A through P. Furthermore, they do not develop each of the options with equal facility; there is a strong tendency under all existing conditions of child rearing for behaviors A through G to appear, and consequently H through P are encountered in very few cultures. It is the pattern of such probabilities that is inherited. We say that for each environment there is a corresponding probability distribution of responses. …”

Wilson, Edward O.. On Human Nature (S.105-106). Harvard University Press. Kindle-Version.























Samstag, 19. Mai 2018

Monarchie



Von der kleinen Gruppe bis zum Staat ist es ein langer Weg. Und vom informellen Anführer bis zur konstitutionellen Monarchie ebenfalls. Die Republik schafft es sogar, ohne Krone auszukommen. Das lob ich mir. Aber es entspricht nicht der stammesgeschichtlichen Anlage. Die will einen Führer, König oder Kaiser und die Hofgesellschaft dazu. Heute macht sich die Monarchie gemein mit dem Film- und Fußball-Adel. Das entwickelt sich wahrscheinlich hin zu einer Party-Monarchie.   


“As societies grew larger, they acquired new institutions in a roughly consistent order. This diagram shows examples from the historical sequence (column on the far right) and existing cultures (second column from the right). (Based on K. V. Flannery.) In a few localities bands have settled into villages to take up farming. The work is heavier, and for the first time in known !Kung history it has come to be shared to a significant extent by the younger children. The sexual roles are noticeably hardened from early childhood onward. Girls stay even closer to the home than previously in order to care for smaller children and perform household chores. Boys tend herds of domestic animals and protect the gardens from monkeys and goats.” 


Wilson, Edward O.. On Human Nature (S.91). Harvard University Press. Kindle-Version. (Diagramm: Buch S. 90)











Freitag, 18. Mai 2018

Ja, die Jugendzeit ist unruhig, und trotz vieler Schönheiten nicht durchgängig zu beneiden. Und gilt das Gleiche nicht für das Alt

Vielleicht doch etwas weniger, denn unbegrenzt kann die Klugheit wachsen, wo die Jugend nur intelligent ist. Und schließlich läßt sich dann lebenssatt der Betrieb einstellen: genug. Es war der Mühe wert. Aber wer anfängt, muß auch aufhören können.  

///   FRIEDRICH HÖLDERLIN - Abendphantasie

Die Dame trägt wieder keine Krawatte. /// Frank Zappa - The Yellow Shark Dance

Freitag, 11. Mai 2018

E. O. Wilson promovierte in Harvard






Wenn man schon nicht in Harvard studiert hat, sollte man wenigstens ein Buch von Harvard besitzen. Gedacht, bestellt. Bemerkenswert: das Buch wurde aus der Bibliothek ausgemustert und seit 1979 nicht ein einziges Mal ausgeliehen! Nun hat man schon viel vom Niveauverlust der amerikanischen Unis speziell in den Geisteswissenschaften gelesen und gehört, von den Hip-Hop-Lehrstühlen und der Infantilisierung der Studentenschaft - aber daß ein Buch eines prominenten Biologen zu einem bedeutenden Thema in Jahrzehnten nicht ein einziges Mal einen Leser fand, das erstaunt denn doch. Unser deutsch-amerikanischer Freund in Stanford, Gumbrecht, hat meines Wissens dazu noch nicht gesagt, das kommt hoffentlich noch. In Deutschland, im Land der linken Suhrkamp-Kultur, wurde das Buch “On Human Nature” nie übersetzt. Schade.
Der Autor E.O. Wilson wurde vielfach dekoriert und hat einiges zu bieten, zum Beispiel einen Blick nach Indien:
“In precolonial and British India, the upward social flow of daughters by marriage to higher ranking men was sanctified by rigid custom and religion, while female infanticide was practiced routinely by the upper castes. The Bedi Sikhs, the highest ranking priestly subcaste of the Punjab, were known as Kuri-Mar, the daughter slayers. They destroyed virtually all female infants and invested everything in raising sons who would marry women from lower castes.”
Wilson, Edward O.. On Human Nature (S.40). Harvard University Press. Kindle-Version.
Üb.: Im vorkolonialen und im britischen Indien heirateten die Frauen höherrangige Männer entsprechend dem streng beachteten Brauch und den Religionsregeln. Gleichzeitig praktizierten die höheren Kasten gewohnheitsmäßig die Tötung weiblicher Kinder. Die Bedi Sikhs, die höchstangesehene Priesterunterkaste im Pandschab, waren bekannt als Kuri-Mar, als Töchtertöter. Sie töteten praktisch alle weiblichen Kinder und setzten völlig auf die Aufzucht von Söhnen, die dann die Töchter niedrigerer Kasten heirateten.

Das Problem ist weiter akut, wie uns der Harvard-Psychologe Pinker in seinem Buch "Gewalt" von 2011 mitteilt: “Säuglingsmord an Mädchen steht heute weltweit auf der Tagesordnung, weil Volkszählungen in den Entwicklungsländern auf einen massiven Frauenmangel schließen lassen. Nach einer häufig zitierten Statistik ‘fehlen 100 Mio.’, die Mehrzahl davon in China und Indien. In Asien haben viele Familien eine krankhafte Vorliebe für Söhne. In manchen Ländern kann eine schwangere Frau in eine Klinik gehen, eine Fruchtwasser- oder Ultraschalluntersuchung vornehmen lassen, und wenn sie erfährt, daß sie mit einem Mädchen schwanger ist, kann sie gleich nebenan in die Abtreibungsklinik gehen. … ist Säuglingsmord an Mädchen aber in China und Indien schon seit über 2000 Jahren dokumentiert. … und ein chinesischer Arzt erklärte: ‘Wenn ein Junge krank wird, schicken die Eltern ihn sofort ins Krankenhaus, aber wenn ein Mädchen erkrankt, sagen die Eltern Den Mord an weiblichen Säuglingen gibt es nicht nur in Asien. Zu den vielen Völkern von Jägern und Sammlern, die neugeborene Töchter häufiger töten als Söhne, gehören die Yanomamo. Im alten Griechenland und Rom wurden Babys in Flüssen, Misthaufen oder Jauchegruben beseitigt, zum Verhungern in Krüge gesteckt oder in der Wildnis den Elementen und den Tieren ausgesetzt.” Auch im Europa des Mittelalters und der Renaissance kam Säuglingsmord häufig vor. Und in allen diesen Regionen starben mehr Mädchen als Jungen. Oftmals töteten Familien jede neugeborene Tochter, bis sie einen Sohn bekamen … In Indien stimmt es, daß die höheren Kasten eher ihre Töchter töten.”
Steven Pinker, Gewalt, S. 620f.












Donnerstag, 10. Mai 2018

Für geringe Schwankungen im Bereich bis 1 Grad Celsius (= 1° Kelvin ) kommen viele Faktoren infrage - auch die Höhe der Cirrus-Wolken. /// Prof. Richard Lindzen: Aufrichtige Wissenschaft? Klimamodelle vs. gemess...

Indien






Günter Grass und seine Frau Ute waren einmal in Indien, zu einem längeren Studienaufenthalt des Landes. Was Grass beobachtete und erlebte, notierte und zeichnete er. Er sah viel mehr als ein Tourist und sein Buch “Zunge zeigen” ist sehr lesenswert. Auf S. 45 berichtet er von seiner Zeitungslektüre:

“Dann wieder alltäglicher Terror: die Sikhs, die Gurkhas, Enthauptungen in Bihar. Und täglich lesen wir von jungen Frauen, deren Sari beim Kochen Feuer fing. In der Regel sind es Schwiegermütter, denen unzureichende Mitgift (Dauri) Grund genug bietet, ihren Söhnen gefällig zu werden.”











Ein Sklave der Leidenschaften?!


David Hume, 26.4.1711 - 1776, in Edinburgh.

Vernunft ist ein Sklave der Leidenschaften, behauptete der Aufklärer Hume.
Das erstaunt manchen, denn die grenzenlose Vernünftelei bis hin zu von Kaiser Franz Joseph verordnetem Pappsarg war der Hauptvorwurf gegenüber der Aufklärung. Bei der Kritischen Theorie wurde die Omnipotenz der Vernunft zum Dogma und blieb es bei den Linken bis heute.
What did David Hume mean when he said that “reason is a slave to the passions”?
“I don't understand the meaning of this oft-quoted quotation of Hume's in On Reason, namely his saying that "reason is a slave to the passions." What exactly does he mean by that ? Is it simply that reason is subsequent to a deeper moral sense? Is it equivalent to the maxim today that "science cannot answer moral questions"? One thing that may be confusing is me is that I sense he's being somewhat rhetorical; would it be better to summarize his the arc of work that reason can only guidethe passions, and that the truths we think it is uncovering us are ultimately a product of what our fickle passions urge it to investigate?”
Antwort loewborg: Hume's quotation is from a famous passage discussing the "motivating influence of the will" in his Treatise on Human Nature and reads in full:
Reason is, and ought only to be the slave of the passions, and can never pretend to any other office than to serve and obey them. (T 2.3.3 p. 415)
The context is his discussion of what is sometimes called "moral psychology", the study of how we are motivated to act morally. In particular, he raises a question about the role of practical reason in moral motivation. Hume vehemently opposes the view, held by philosophers before him (and after him), that to act morally is have a rational grasp of moral truths. He defends an instrumental conception of practical reason, according to which the role of reason is only to find out which means helps achieve a given goal. Reason (or the intellect) plays no part in determining the goals. Our goals are set exclusively by what Hume calls the passions and what today is most often called desires. Desires cannot be evaluated as true or false or as reasonable or unreasonable - they are "original existences" in our mind and arise from unknown natural causes. We cannot be criticized rationally for our desires (As Hume remarks, it is "not contrary to reason to prefer the destruction of the whole world to the scratching of my finger" (p 416)).
Reason is the slave of the passions in the sense that practical reason alone cannot give rise to moral motivation; it is altogether dependent on pre-existing desires that furnish motivational force. For Hume, this is not a fact we should lament (as moralists do) but a basic fact about our psychology.”
https://philosophy.stackexchange.com/questions/132/what-did-david-hume-mean-when-he-said-that-reason-is-a-slave-to-the-passions?utm_medium=organic&utm_source=google_rich_qa&utm_campaign=google_rich_qa
Verstand ist ein Sklave der Leidenschaften, behauptete der Aufklärer Hume.
Schon Weber vertrat einen ähnlichen Standpunkt, allerdings aus anderer Perspektive, ihm ging es um die Abscheidung von Werturteilen von der Wissenschaft:
“Die Unmöglichkeit »wissenschaftlicher« Vertretung von praktischen Stellungnahmen – außer im Falle der Erörterung der Mittel für einen als fest gegeben vorausgesetzten Zweck – folgt aus weit tiefer liegenden Gründen. Sie ist prinzipiell deshalb sinnlos, weil die verschiedenen Wertordnungen der Welt in unlöslichem Kampf untereinander stehen. Der alte Mill, dessen Philosophie ich sonst nicht loben will, aber in diesem Punkt hat er recht, sagt einmal: wenn man von der reinen Erfahrung ausgehe, komme man zum Polytheismus. Das ist flach formuliert und klingt paradox, und doch steckt Wahrheit darin.”
Weber, Max. Wissenschaft als Beruf (German Edition) (S.22). Hofenberg. Kindle-Version.


Und heute würden etwa Antonio Damasio von seiten der Hirnforschung und der Psychologe Kahneman zustimmen.
























Montag, 7. Mai 2018

Neues Hambacher Feat


https://www.youtube.com/watch?v=t7SNp6q4VVc


Konkret, klar, schlüssig, sachlich. (Nach einer OP leidet Sarrazin an einer Gesichtslähmung.) Man wünschte sich den ehemaligen Berliner Senator und Bundesbanker in das Amt des Bundespräsidenten. 


















Rameau - Suite en la Gavotte et six Doubles / Natacha Kudritskaya

Samstag, 5. Mai 2018

Was für ein Mistkerl


“... Indem wir die allgemeinsten Phasen der Entwicklung des Proletariats zeichneten, verfolgten wir den mehr oder minder versteckten Bürgerkrieg innerhalb der bestehenden Gesellschaft bis zu dem Punkt, wo er in eine offene Revolution ausbricht und durch den gewaltsamen Sturz der Bourgeoisie das Proletariat seine Herrschaft begründet. …
Wenn das Proletariat im Kampfe gegen die Bourgeoisie sich notwendig zur Klasse vereint, durch eine Revolution sich zur herrschenden Klasse macht und als herrschende Klasse gewaltsam die alten Produktionsverhältnisse aufhebt, so hebt es mit diesen Produktionsverhältnissen die Existenzbedingungen des Klassengegensatzes, die {52} Klassen überhaupt, und damit seine eigene Herrschaft als Klasse auf. … Die Kommunisten verschmähen es, ihre Ansichten und Absichten zu verheimlichen. Sie erklären es offen, daß ihre Zwecke nur erreicht werden können durch den gewaltsamen Umsturz aller bisherigen Gesellschaftsordnung.”
Karl Marx/Friedrich Engels, Manifest der Kommunistischen Partei


Der Widerling Marx machte sich auch an die Haushälterin Helena Demuth heran und zeugte den Frederick Lewis, der von dem Pack verleugnet und weggegeben wurde.

Selbst jüdischer Herkunft, hat Marx denkwürdige Schweinereien notiert, ohne die heute kein Antisemit und kein Abbas auskommt: “... Das Geld ist der eifrige Gott Israels, vor welchem kein andrer Gott bestehen darf. Das Geld erniedrigt alle Götter des Menschen - und verwandelt sie in eine Ware. Das Geld ist der allgemeine, für sich selbst konstituierte Wert aller Dinge. Es hat daher die ganze Weit, die Menschenwelt wie die Natur, ihres eigentümlichen Wertes beraubt. Das Geld ist das dem Menschen entfremdete Wesen seiner Arbeit und seines Daseins, und dies fremde Wesen beherrscht ihn, und er betet es an.
Der Gott der Juden hat sich verweltlicht, er ist zum Weltgott geworden. Der Wechsel ist der wirkliche Gott des Juden. Sein Gott ist nur der illusorische Wechsel.
… Sobald es der Gesellschaft gelingt, das empirische Wesen des Judentums, den Schacher und seine Voraussetzungen aufzuheben, ist der Jude unmöglich geworden, weil sein Bewußtsein keinen Gegenstand mehr hat, weil die subjektive Basis des Judentums, das praktische Bedürfnis vermenschlicht, weil der Konflikt der individuell-sinnlichen Existenz mit der Gattungsexistenz des Menschen aufgehoben ist.
Die gesellschaftliche Emanzipation des Juden ist die Emanzipation der Gesellschaft vom Judentum.
Marx, Karl: MEW, Bd. 1, Berlin 1976, S. 347 - 377















Freitag, 4. Mai 2018

III. Stephen Sondheim from Seven Anniversaries by Leonard Bernstein

Sie brachten die Wüste zum Blühen








Foto aus Marianne Breslauer, Photographien 1927-1937, Nationalgalerie 1989, Jerusalem 1931

Dr. Tim Benton, Historiker, der seine Doktorarbeit über Landeigentumsfragen im Nahen Osten der Neuzeit schrieb, beantwortet die Frage nach dem historischen Anspruch der arabischen Militärorganisationen PLO und HAMAS auf israelisches Land wie folgt (freie Übersetzung):

<< Das Osmanische Reich (Türken) besaß das Land zwischen Mittelmeer und Persien um 1900. Drei Arten von Landbesitz bestanden: 
Erstens: Privatland, etwa 13% (Angabe in der Peel Kommission)
Zweitens: Staatliches Land, das an Einwohner gegen Zins verpachtet wurde 

Der Großteil des Landes war staatlicher Besitz oder der von reichen Großgrundbesitzern, die ebenfalls verpachteten. Der Rest war Trockenland, das nicht genutzt wurde, aber ebenfalls dem Staat gehörte; dieses aride Land machte später den Hauptteil Israels aus. 

Nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches wurde das Land britisches Mandatsgebiet. 
In den 1920er Jahren begannen Araber Aufstände und Angriffe auf Juden und warfen diesen Landraub vor. Die Briten sandten Lord Peel zur Untersuchung der Landbesitzfrage nach Palästina. Noch während dieser Untersuchung floh der arabische Führer, Großmufti von Jerusalem, Amin al-Hussein, nach Deutschland, um sich einer Verhaftung durch Peel zu entziehen. Bei Vernehmung in der Kommission hatte er aber zugegeben, daß kein Land gestohlen, sondern alles bezahlt worden sei. Das Museum von Tel Aviv zeigt bis heute die Verkaufsurkunden und die Grundbucheintragungen. Der Großmufti behauptete aber das Recht auf Rückabwicklung, weil das Land seinerzeit geringwertig gewesen sei, aber nach der jüdischen Bearbeitung an Wert gewonnen hätte. Als die Juden ablehnten, begannen die arabischen Angriffe. Die Araber, die teilweise von den Juden beschäftigt wurden, bestanden aus Ägyptern, Syrern und Saudis, Arbeitsmigranten, die später zu „Palästinensern“ erklärt wurden, die dort jahrhundertelang gesiedelt hätten. Dafür gibt es aber keinerlei Hinweise. Es gab nie eine palästinensische Nation. …>>


  







3 Months in Israel

Donnerstag, 3. Mai 2018

Die Sonnenaktivität (Sonnenflecke, Eruptionen auf der Sonne) hat einen Einfluß auf die Wolkenbildung auf der Erde. Und damit auf das Wetter, bzw. auf das Klima. /// Henrik and Jacob Svensmark March 2018 Update

Alfred Binet











Messen statt Schwafeln war seine Devise.

Alfred Binet (1857-1911) begann mit der Aufgabenstellung, Schulkinder einzuschätzen. Ihm war aufgefallen, daß biologisches Alter und Intelligenzalter nicht unbedingt übereinstimmten, was ja auch heute noch bei Lerngruppen eine Rolle spielt, etwa bei Mädchen und Jungen, die unterschiedlich reifen. Mit dem Arzt Theodore Simon (1873-1961) entwickelte er den Binet-Simon-Test, der 1905 erstmals angewendet wurde. Auf Französisch, versteht sich. Schon 1916 wurde er in Amerika von Terman als Stanford-Binet-Test aufgegriffen und mit Sterns Methodik weiterentwickelt. Auf Amerikanisch, versteht sich. Inzwischen gibt es Intelligenz-Tests in allen Sprachen, sie werden national kalibriert.

Auch kulturferne, sprachferne und sprachfreie Tests wurden entwickelt (zB Raven Standard Progressive Matrices).
Das Lexikon der Psychologie von Arnold, Eysenck und Meili würdigt Stern als “einen der großen Pioniere der modernen Psychologie. … Er ist der Begründer der ‘Differentiellen Psychologie’ (1900, 1911) … Die entwicklungspsychologische Forschung initiierte er zusammen mit seiner Frau Clara durch eine Untersuchung über “Die Kindersprache” (1907) …”
Da war er noch Professor in Breslau.

Foto: Binet (Wikip.)





String Quartet No. 16 in E flat major K. 428 (421b) : II. Andante con moto

Mittwoch, 2. Mai 2018

Sternstunde








IQ? Der vermittelt einen guten ersten Eindruck. In der Persönlichkeitspsychologie. Kann einzeln und in Gruppen zur Anwendung kommen. Sehr praktisch. Und informationsstark. Wer mag den erfunden haben?
William Stern nach Vorarbeit von Alfred Binet. Stern wurde am 29. April 1871 in Berlin geboren, war jüdischer Herkunft und leistete einen großen Beitrag zur deutschen, europäischen und amerikanischen Psychologie.

Foto: Wikip.






Flatterling








Das Tagpfauenauge - wie auch andere Schmetterlinge - kann die elektromagnetische Strahlung unter 400 Nanometern rezipieren, um zu sehen. Menschen geht das Licht auf bei 400 bis 700 Nanometern.

(1 Nanometer = 1 Milliardstel Meter).






Dienstag, 1. Mai 2018

Schumann - Adagio and Allegro for Horn and Piano, Op. 70

Wilson weiß was









Interessant:
<< Monozygotic twins, which originate from a single fertilized egg and hence are genetically identical, are more similar in the extent to which they express heterosexual or homosexual behavior than is the case for fraternal twins, which originate from separate fertilized eggs. The data, reviewed and analyzed by L. L. Heston and James Shields, suffer from the usual defects that render most twin analyses less than conclusive, but they are suggestive enough to justify further study. Some of the identical twins, according to Heston and Shields, “were not only concordant for homosexuality, but the members of each pair had developed modes of sexual behavior strikingly similar to each other. Furthermore, they did this while ignorant of their cotwin’s homosexuality and, for [one pair], while widely separated geographically.”

… It is further true that in western industrial societies, homosexual men score higher than heterosexuals on intelligence tests and are upwardly mobile to an exceptional degree. They select white collar professions disproportionately and regardless of their initial socioeconomic status are prone to enter specialties in which they deal directly with other people. They are more successful on the average within their chosen professions. >>

Wilson, Edward O.. On Human Nature (S.146). Harvard University Press. Kindle-Version.

Foto: "Ameisenkönig" Wilson 2003 / Wiki. Harrison