Davon träumt Erdogan – Osmanisches Reich
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Gibt es eigentlich Palästinenser? Ja und nein. Das Gebiet am
östlichen Rand des Mittelmeeres nannten die Griechen das „Land der Philister“,
von daher stammt der Name, den die Engländer nach der Niederlage der Osmanen
1918 ihrem Mandatsgebiet gaben. Es war nur spärlich besiedelt von Türken,
Arabern, Beduinen und, seit 1882, von europäischen Juden. Für 1922 gibt das
dtv-Lexikon (1969) 83.000 Juden an, die dort siedelten, 71.000 Christen und
589.000 Araber. Araber der verschiedensten Art und Herkunft, wie in den meisten
arabischen Gebieten. Die Stammes- und Klanherrschaft dominierte und ist heute
noch wirksam. Konnte ein Wahhabiten- und Stammesführer wie Ibn Saud die anderen
Stämme unterwerfen, so ergab sich ein Land wie Saudisch-Arabien mit 13 Mio.
Einwohnern (Taschen-Brockhaus 1942). Eine Nation ergab sich daraus nicht, wie
in Syrien, Irak und Libyen derzeit besonders ersichtlich, wo einzelne arabische
Gruppen wie seit Jahrhunderten um die Vorherrschaft kämpfen. Nirgendwo,
vielleicht mit Ausnahme Ägyptens, fand eine Nationalisierung statt, eine
aufbauende Vereinigung von Stammesherrschaften zu einer größeren Einheit, wie
dies in Ländern des Westens gelang. So fühlen sich die meisten Franzosen als
Franzosen, auch wenn sie aus der Normandie oder aus der Provence stammen.
Libyer gibt es dagegen nicht, nur Araber verschiedener Stämme in Libyen. So
verhält es sich auch mit den verschieden arabischen Gruppen in Gaza und im
Westjordanland. Die PLO versuchte mit einem gewissen Erfolg, ihren Mitgliedern
einen nationalen Anstrich zu geben, doch klebt diese Farbe nur außen, wie bei
den Libyern, Irakis, Syriern, etc. Die Palästinenser definieren sich als Feinde
der anderen, ihre größte Gemeinsamkeit ist seit dem Teilungsplan der UNO von
1947, den die Juden annahmen, die Araber aber ablehnten, die Judenfeindschaft.
Das war und ist als aufbauende Grundlage für die Bildung einer Nation zu wenig.
Daher gibt es gar keine „Palästinenser“, wie es Spanier und Portugiesen gibt,
sondern nur arabische Gruppen im ehemaligen Süden des osmanischen Reiches,
woraus dann die Briten ihr Mandatsgebiet „Palästina“ bildeten.