Freitag, 28. Juni 2013

Papierwelt





Auch Physiker Schellnhuber ein gelehrter Ignorant? Mit Mitteln der Modell-Magie füttert er den Aberglauben.
(Zeichnung: Stefan Klinkigt / http://tinyurl.com/pa7wt72)





Der Mensch sei wie ein Schilfrohr im Winde, behauptet der Psalm. Oder wie ein Esel mit Ehrgeiz? Oder gelehrte Idioten? Cusanus sprach von “docta ignorantia”, belehrter Unwissenheit. Das Phänomen besteht darin, daß hochintelligente Gelehrte des größten Blödsinns fähig sind. Oder der größten Verbrechen aus gelehrter Perspektive heraus. Ihre hohe Intelligenz und große Gelehrsamkeit bewahrt sie nicht vor Dummheiten und Schandtaten, wie sie der rüdeste Dummkopf auch begeht. Die Geschichte der Religionen liefert dafür viele schlimme Beispiele. Daß ein Mufti oder Papst den nicht genehmen Gläubigen einfach ermordet, erstaunt nicht. Sie machten es immer so. Daß dagegen ein Jean Calvin den Protestanten Michael Servet dem Folterfeuertod überantwortet, und sich gleichzeitig für das Kollegialitätsprinzip einsetzt, läßt aufmerken. Und Calvin war sehr viel gelehrter als Luther. Der die Leibeigenschaft der Bauern stützte und im Bauernkrieg gegen die Bauern hetzte, zugleich aber “Von der Freiheit eines Christenmenschen” handelte. Kann da der einflußreiche katholische Jurist Carl Schmitt noch verwundern, der sich den Nazis andiente? Es irritiert mich immer noch, muß ich zugeben. Desgleichen der ebenso einflußreiche calvinistische Theologe Karl Barth, der dem Megaterroristen Stalin noch 1949, lange nach den Moskauer Schauprozessen, “Statur” bescheinigte. (Vgl. politics.ie/forum/history/141293-rev-karl-barth-comrade-stalin.html) Wie sein hochgelehrter lutherischer Kollege Emanuel Hirsch dies noch mehr für Hitler tat.  (Vgl. Emanuel Hirsch - brillanter Theologe und prominenter Nationalsozialist, DLF 27.6.13)

Viele gelehrte Namen ließen sich noch anfügen von Heidegger bis Sartre, und auch die kleineren Geister, die Lehrer, wären noch zu erwähnen, die jeweils in den totalitären Parteien überrepräsentiert waren. Intelligenz und Bildung spielen ganz offenbar eine untergeordnete Rolle, sie können nicht vor Irrtümern, dummen Handlungen und schweren Verbrechen bewahren. Die totalitären Führer waren selbst intelligent und gebildet. Statt Intelligenz und Bildung hochzujubeln, sollte man vielleicht einem ungelehrten Pragmatismus  größeren Wert beimessen.