Dienstag, 21. Juli 2015

Schneidemühl und Amman




Tel Aviv, gegründet 1909

(Fotos: Hazhk/Wiki.)






Wäre die englische Regierung auf das Kontaktanliegen der Wehrmachtgenerale zur Verhaftung Hitlers 1938 eingegangen, hätte die europäische Geschichte einen anderen Verlauf genommen. Wäre den Europäern viel Leid erspart geblieben. Insbesondere auch den deutschen Frauen und Mädchen, die systematisch und massenhaft von der Soldateska der Roten Armee gequält wurden. 15 Monate währt die qualvolle Flucht der jungen Gabi Köpp aus Schneidemühl in Pommern vor den roten Horden; sie hat überlebt und schrieb ihre schlimmen Erlebnisse auf (Köpp, Warum war ich bloß ein Mädchen?, 2010).
Über Pommern erfuhr man in der Schule der sechziger Jahre nichts, bei der Lektüre des Köpp-Buches googelte ich nach “Schneidemühl” und stieß auch auf den “Schneidemühler Heimatbrief”, den die vertriebenen Alt-Schneidemühler regelmäßig herausbringen und in dem sie sich an ihre Heimat erinnern und über Aktivitäten berichten. In der Ausgabe April 2015 gedenkt Paul E. Nowacki, der Vorsitzende des herausgebenden “Heimatkreises Schneidemühl e.V”, der Zerstörung Schneidemühls durch die Rotarmisten vor 70 Jahren, dort heißt es auch: “Der Vorstand des Heimatkreises Schneidemühl hat sich am 11.2.15 … erneut zur Versöhnung und Freundschaft mit Polen, den in Pila lebenden polnischen Bewohnern ihrer Geburtsstadt bekannt. Sie haben … eine ‘Friedens- und Freundschaftsbusreise’ 70 Jahre nach Flucht und Vertreibung … nach Schneidemühl/Pila vorbereitet. … Vorbereitet wurde auch das 33. Bundes-, Patenschafts- und Freundschaftstreffen, … zu dem Mitglieder der deutschen Minderheit und Bewohner aus Pila … erwartet werden.”
Die versöhnliche Haltung dieser Leute, die alles verloren haben und oft nur das nackte Leben retten konnten, finde ich recht beeindruckend. Sie kann als Beispiel gelten, insbesondere für die Palästinenser der Gegenwart. Während es sich allerdings bei Ostpreußen und Pommern um einen eindeutigen Landraub handelt, zu dem die Vertriebenen sich konstruktiv verhalten, sieht das im Falle Palästinas ganz anders aus.
Seit Ende des 19. Jahrhunderts haben jüdische Siedler Land von ansässigen Arabern gekauft, und zum Beispiel Tel Aviv errichtet (1909). Probleme stellten sich erst später ein und gingen vor allem von arabischer Seite aus, die von jüdischen Siedlern aus Polen dann (Begin-Gruppe) aggressiv beantwortet wurden. Araber wurden jedoch vorwiegend von eigenen Leuten zum Verlassen des Landes getrieben, arabische Landverkäufer wurden von diesen Terrorgruppen erschossen und mit Schildern versehen: “Ich habe Land verkauft”.
In den arabischen Nachbarländern siedelten die Palästinenser in selbstgewählten Lagern, verwaltet und überwacht von den jeweiligen Militärbanden der Fatah etc. Ziel dieser auf Abgrenzung zielenden Politik ist es bis heute, die Bewohner zu indoktrinieren und als Militärmasse für Kriege gegen Israel zu erhalten. Diese Militär-Ghettos als “Flüchtlingslager” zu bezeichnen, ist lügnerische Propaganda. 1970-71 versuchte die PLO von ihren Lagern aus, Jordanien zu übernehmen; es kam zu einem blutigen Bürgerkrieg, der mit der Vertreibung der PLO aus Jordanien endete (sog. Schwarzer September).
Für Araber gehört der Krieg zu ihrer kulturellen Tradition. Bis heute haben die Palästinenser keinen Gewaltverzicht gegenüber Israel erklärt. Man sollte ihnen gegenüber die größte Distanz wahren, was auch für Staaten wie den Iran gilt, der Israel nach eigener Erklärung vernichten will.