Samstag, 19. Juni 2021

Schutzbedürftigkeit der Gewerbe im Mittelalter



Abb.: Bolognas mittelalterliche Wehrwohnstätten im 11. Jahrhundert, genannt 'Gechlechtertürme' - eine Rekonstruktion von Toni Pecoraro bei Wikip.

Wer im Mittelalter ortsgebunden einer Berufsarbeit nachgehen mußte, brauchte den Schutz eines fürstlichen Haudraufs, um die Früchte seiner Arbeit genießen zu können. Gewalt war stets gegenwärtig. Dies betraf vor allem Handwerker, deren Produkte leicht geraubt werden konnten im Vergleich zu bäuerlichen Immobilien. Der König oder sonstige Fürst gewährte diesen Schutz gern und kassierte dafür Abgaben und Pacht. Die Behörde ‘Königskammer’ verwaltete und überwachte die Dienstgewerbe, denen sie auch Vorschriften aller Art machte, wie dies auch heute noch der Fall ist, ‘Regulierungen’ genannt. Dazu gehörten auch Monopole, die streng gehütet wurden und für eine gewisse Erstarrung sorgten, weil der Wettbewerb unterdrückt wurde. Wo sich aber etwas regte und die mittelalterliche Starre durchbrochen wurde, erregte das schnell überregionale Aufmerksamkeit und Landesherren luden agile Ausländer gern an ihren Hof oder Bauern zu speziellen Aufgaben ins Land. So kamen die Siebenbürger Sachsen nach Rumänien. Im Reformationszeitalter erfolgte das in großem Stil mit calvinistischen Handwerkern, etwa in Brandenburg.