“Er suchte interessante Stellen in der Bibel, addierte deren Zahlenwerte, die Buchstaben, die nicht so gut zu dem passten, was er vorhatte, tauschte er einfach gegen andere, günstigere aus, und hast du nicht gesehen kam Stifel zu erstaunlichen Ergebnissen.”
https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/kalenderblatt/weltuntergang-laut-pfarrer-michael-stifel-100.html
Diese Methode funktioniert immer und überall. Die Realität ist zu komplex für unser Gehirn, daher wird auf Teufel und Gott komm raus Komplexität reduziert auf ein Taschenformat. Die Christen setzen anders an mit ihrer Apokalypse-Phantasie als die Buddhisten mit ihrer ewigen Wiederkehr. Das Ergebnis ist ähnlich, indem nämlich Unerklärliches auf einfache Deutung heruntergebrochen wird.
In der Klimawissenschaft kann man es die Methode Schellnhuber nennen. Auch in der Apokalypse des Johannes brennt es an allen Ecken, wie bei Schellnhubers “Selbstverbrennung”. Aber der Fortschritt in der Apokalypseverkündung besteht darin, Zahlen einzusetzen und Rechenkünste. Wenn sich dazu noch Phantasie und Rednerbegabung gesellen, dann kann man schon großartige, weltweite Effekte erzielen. Und noch einen Lernfortschritt gibt es: die Prognosezeiträume sind so gewählt, daß sie von den Lebenden niemand mehr erlebt. Stifels kurze Frist hätte ihn beinahe das Leben gekostet, da muß man als Prophet vorbauen.