Dienstag, 3. Mai 2016

Das wäre die Frau für die 20-Dollar-Note, Präsi

Warum nicht in Indien?






Alice Ball aus Seattle (1892-1916) leistete in sehr jungen Jahren einen Beitrag zur Behandlung der Lepra. Solche Frauen gehören auf die Geldscheine, die repräsentieren eine zukunftsfähige Haltung. Aber von Chemie hat die Hollywood-Socke Obama wahrscheinlich noch nichts gehört.





Die Lepra ist in Westeuropa fast verschwunden. Das war noch im 19. Jahrhundert anders. In Norwegen traten relativ viele Erkrankungen auf. Aber dort gelang Gerhard Armauer Hansen 1873 die Entdeckung des Erregers: mycobacterium leprae. Das gelang durch Gewebe-Färbetechnik, die Hansen in Bonn und Wien studiert hatte. Etwa 1885 fand der Hamburger Hautarzt Eduard Arning per Experiment heraus, daß die Krankheit übertragbar ist. Die junge Afro-Amerikanerin Alice Ball wies den Weg zu einer Behandlung mit Auszügen aus dem Öl des Chaulmoogra-Baumes, bis die effektivere Sulfonamid-Therapie Alfred Hörleins zur Verfügung stand. Die wurde abgelöst von dem Antibiotikum Dapson des Robert C. Cochrane, der heute der internationalen Lepra-Gesellschaft vorsteht.
Die häßliche Infektionskrankheit ist außerhalb Europas immer noch eine schlimme Geißel, namentlich in Afrika und Indien.

Möglicherweise stammt der Erreger sogar aus Indien, warum erfolgte nur in Europa und Neu-Europa (USA) die erlösende Erforschung, nicht in Indien? So wenig wie in den Ahnenkulten Afrikas besitzt der Hinduismus mit seiner Tierbeseelungsideologie und seinem Wiedergeburtsaberglauben eine Beziehung zur naturwissenschaftlichen Medizin. Und nur diese hat sich als erfolgreich erwiesen. Und der Buddhismus nimmt ja aus Prinzip gar nicht erst die Hände aus den Taschen.                
Hingegen scheint der Unglaube der Aufklärung in Europa entscheidende Impulse gesetzt zu haben, die Ursachen für Krankheiten in irdischer, empirisch ermittelbarer Kausalität zu suchen, was dann zur systematischen Ausbildung naturwissenschaftlicher Medizin ab etwa Mitte des 19. Jahrhunderts führte. Auch darin ist ein Mosaikstein europäischer Identität zu sehen, denn der wissenschaftliche Kommunikationsverbund, im Fall der Lepra, erstreckt sich zwischen Seattle in den USA und Wien, zwischen Norwegen und Deutschland.