Dienstag, 6. April 2021

Machtfragen - von Cromwell bis Putin



Hobbes’ analysiert in “Behemoth’ den englischen Bürgerkrieg und seine Gewalt. Das taten auch andere. 

“Clarendon, der auf eine gemischte Verfassung setzt, in der die Krone eine ausgleichende und regulierende Funktion hat, der Kopf des Ganzen ist und gerade deswegen den Teilen ihre eigenen Aufgaben und Zuständigkeiten überläßt; Harrington, der eine Korrespondenz zwischen der sozio-ökonomischen Entwicklung und der politischen Einstellung und Mentalität entdeckt zu haben glaubt und im England Oliver Cromwells die Möglichkeit zur Neuerrichtung einer Republik nach antikem Muster sieht; und schließlich Thomas Hobbes, für den der Bürgerkrieg mit brutaler Konsequenz gezeigt hat, daß allein ein mit absoluten Machtbefugnissen ausgestatteter Souverän in der Lage ist, der permanenten Drohung des Rückfalls in den Naturzustand, d.h. dem Bürgerkrieg, erfolgreichen Widerstand zu leisten. 

Es hat den Anschein, als hätten diese drei Antworten auf die erste große Revolution der Neuzeit bis heute ihren paradigmatischen Charakter nicht verloren - in Illusion und Scheitern, Hoffnung wie Resignation.”

(Münkler in “Behemoth”, S. 238)


Wenn wir heute erleben, daß Putin sich seine Macht durch viele Tricks nunmehr bis 2034 gesichert hat, dann liegt auf der Hand, welcher Logik er folgt. Daß Schröder und Merkel ihm dazu die Einnahmen aus dem Gasgeschäft von Nordstream 2 sichern wollen, liegt in der geistigen Verwirrung deutscher Politik begründet.