Aber Herr Crabtree, hat sich nicht die Tätowier-Intelligenz prächtig entwickelt?
(Bild: Wiki./brechtbert)Crabtree-Logik oder Flynn-Effekt?
Der Zellbiologe Gerald Crabtree aus Stanford behauptete in einem Aufsatz in "Trends in Genetics" , daß die Menschheit an Intelligenz verliere, weil der Selektionsdruck in den letzten 3000 Jahren nachgelassen habe.
Dem steht der Flynn-Effekt entgegen, der darin besteht, daß man zumindest für das 20. Jahrhundert eine Zunahme des IQ gemessenen hat. Crabtree sieht die Zunahme als geringfügig an. Eine Reihe von Studien verzeichnet allerdings inzwischen einen Rückgang.
Was ergibt eine Plausibilitätsprüfung für Deutschland?
Da fällt natürlich sofort ein ganz großer Brocken auf. Groß im Hinblick auf Kosten und Komplexitätsveränderung. Die Rückkehr zu technisch einfachen Energieerzeugungen und der Ausstieg aus der komplexen Kernreaktortechnik zu immensen Kosten und verbunden mit dem Verzicht auf ein besonders werthaltiges und konkurrenzstarkes Exportprodukt.
Hier war Siemens recht stark, heute haben sie sogar große Probleme mit der termingerechten Ablieferung von Schnellzügen.
Ein großes Einzelprojekt drängt da ebenfalls in den Blick: der neue Berliner Flugplatz, der aus technischen Gründen nicht fertig werden will. Die Wahl des regierenden Partymeisters Wowereit wirft bereits die Frage nach dem Rückgang des Gesamtberliner IQs auf, aber seit Alkibiades wartet ja die Demokratie immer wieder mit Albernheiten und Katastrophen auf. In der Demokratie kann der größte Idiot oder der schlimmste (National-)Sozialist Kanzler werden und ist es auch schon geworden. Das System der intelligenzschöpfenden Freiheit hat es da schwer, selbst den Ausbildungsstand der Ingenieure zu halten. Viele Forschungsinstitute kommen ohne Import aus aller Welt nicht mehr aus. Wowereit sackt ja nur die Sitzungsgelder für die Beaufsichtigung des Flugplatzbaus ein, bautechnische Kenntnisse wird ihm niemand unterstellen wollen. Wie aber ist das mit den Ingenieueren der Bauleitung? Wäre ein so gigantisches Versagen mit Ingenieuren der älteren Jahrgänge vorstellbar? Die haben noch komplexe Kernkraftwerke gebaut, die seit Jahrzehnten zuverlässig laufen.
Da paßt ins Bild, daß sich in NRW die 1,0-Abiturienten vervielfacht haben, seit 1997 verdoppelt. Das Schulgeschehen richtet sich nach den Schwächsten und Faulsten aus, Lernwillige finden kein intensives Lernklima mehr vor und werden nicht selten von Mitschülern schikaniert, wenn sie sich nicht freiwillig an die Spaßschule anpassen.
Gerade gab es einen Fall, der die Richtung der Düsseldorfer Schulniveaupolitik schlaglichtartig erhellt. Eine "Mangelhaft"-Bewertung in der Oberstufe wurde vom Dezernenten aufgehoben, weil der Lehrer keine "individuelle Förderung" des Schülers nachweisen konnte. So ein Verfahren ist für den Lehrer nicht nur unangenehm, sondern auch arbeitsaufwendig. Das Signal des Kultusministeriums an die Lehrer fällt deutlich aus: schlechte Bewertungen unerwünscht. Die Abwärtsspirale wird sich weiterdrehen. Die Deutschlehrer werden noch mehr Rechtschreibfehler machen, und die Physiklehrer werden bald das große Einmaleins nur noch mit dem Taschenrechner bewältigen können.
Die Crabtree-These harrt noch der Widerlegung.