“Die Hypothetik aller Wahrheitsfeststellungen ist nichts anderes als ein Ausdruck dieser Letztorientierung an einem Code, der zwei entgegengesetzte Wertungen offenhält. Sie ist nichts anderes als ein Ausdruck der Autopoiesis eine nichtteleologischen Systems, das keinen Abschluß kennt, sondern mit jeder Operation auch die Option von Annehmen oder Ablehnen reproduziert. … Wahrheit ist also eine in der Kommunikation für Zwecke der Kommunikation entwickelte Bezeichnung, ein ‘institutionalized label’. … Entgegen einer verbreiteten Auffassung führt jedoch das Kappen der Fremdreferenz und der Verzicht auf jede Art Adäquations- oder Korrespondenztheorie keineswegs zum Relativismus oder gar zum ‘anything goes’. Das Gegenteil trifft zu. Wahrheit funktioniert als ein in empirisch beobachtbaren Prozessen verwendetes Symbol. Es geht nur das, was geht. Ein Beobachter kann sich dann zwar fragen, warum es so geht, wie es geht. Er kann unter von ihm gewählten Gesichtspunkten sich vorstellen, es könnte anders gehen. Er kann die Wahrheit als kontingent sehen. Aber auch dies muß er tun, sonst geschieht es nicht.”
Luhmann, Die Wissenschaft der Gesellschaft, S. 174ff.
"Innerhalb der mittelalterlichen Philosophie[10] ist Thomas von Aquin einer der bekanntesten Vertreter einer Korrespondenz- oder Adäquationstheorie der Wahrheit.[11] In den Quaestiones disputatae de veritate findet sich die klassische Formulierung der ontologischen Korrespondenztheorie der Wahrheit als „adaequatio rei et intellectus (Übereinstimmung der Sache mit dem Verstand)“:[12] Wikip.