Mittwoch, 18. Januar 2017
Zwitscherei
Sie twitterten 1922 nicht: Kaiserin Sadako und Prinz Eduard, der spätere Edward VIII. (Foto: Wiki.)
In Twittergewittern
Sie ist schon sehr gewöhnungsbedürftig, diese Twitterei. Ich twittere nicht. Ich lese immer nur, was Journalisten schreiben über Tweets. Beziehungsweise, wenn sie abgedruckt oder online gesetzt werden. Was Trump twittert, erreicht auch die Druckpresse. Die 20 Mio. Abonnenten, die er haben soll, erfahren es sofort. An BMW erging vor ein paar Tagen der Tweet:
Baut das Werk für amerikanische Autos in Amerika! Sonst zahlt Einfuhrsteuer.
Da weiß man Bescheid. Der Mann praktiziert keine Geheimdiplomatie. Seine Kommunikation ist ökonomisch und effizient. Seine Äußerungen sind nicht dreimal eingeseift und aalglatt. Damit sind die Zeiten der Kabinettspolitik entgültig vorbei. Vorbei die Zeiten der prästierten Würde, als man noch an Kaiser und Kanzler und ihre höheren Weihen glaubte. Das mag man bedauern. Der Liebhaber von Zylinder und silbernem Gehstock, von Plüsch und Pleureusen soll zum Bildband der Salonzeiten greifen. Da war man auch Stahlgewittern nicht völlig abgeneigt. Aber heute wird getwittert, heute herrscht Transparenz.
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