Sonntag, 24. Juni 2012

So ein Egoist!

In Bayreuth? Ja. Stirners Geburtshaus im zeitgenössischen Gewand mit der schwarzen Platte, die wie eine Grabplatte aussieht, aber nur das Geburtsdatum nennt: 25.10.1806

Das Haus wurde erstmals 1430 von den Hussiten niedergebrannt, in den Hussitenkriegen, vielleicht, weil es neben dem alten Rathaus stand.
 
“ Ich hab' Mein' Sach' auf Nichts gestellt 
Was soll nicht alles Meine Sache sein! Vor allem die gute Sache, dann die Sache Gottes, die Sache der Menschheit, der Wahrheit, der Freiheit, der Humanität, der Gerechtigkeit; ferner die Sache Meines Volkes, Meines Fürsten, Meines Vaterlandes; endlich gar die Sache des Geistes und tausend andere Sachen. Nur Meine Sache soll niemals Meine Sache sein. »Pfui über den Egoisten, der nur an sich denkt!« “
Max Stirner, Der Einzige und sein Eigentum, 1844, Prolog  


Wie das klingt! Ganz anders als das übliche philosphische Geseire!

Goethes “Vanitas”-Gedicht stand Pate für diese Perspektive auf die politisch-religiöse Vereinnahmung des  Menschen durch diverse Macht-Agenten und Lobbygruppen.

 
Da die soziale Orientierung des Menschen schon in seinem Genom kodiert ist und er dieser in der Regel nicht entkommen kann, wird dieses stammesgeschichtliche Erbe gern von Kirchen, Faschisten, Kommunisten, Sozialisten und Parteien aller Art angezapft, um den Einzelnen seinen Zwecken zu unterwerfen und dienstbar zu machen.
Die Lektüre Stirners kann insbesondere Jugendlichen helfen, ein starkes ICH auszubilden und nicht den angesagten Kollektivzwängen anheimzufallen.